Die bessere Björk kommt aus Berlin
Gehen wir einfach mal davon aus, dass Dominique Dillon de Byington – besser bekannt als Dillon – Fan von Björk ist. Zumindest erinnert der Gesang der Berliner Brasilianerin ein wenig an den der gut 20 Jahre älteren Isländerin, und auch der Hang zur Elektronik verbindet die beiden Künstlerinnen. Doch während Björk inzwischen in ziemlich ätherische Gefilde entschwunden ist, ist Dillon auf dem Boden geblieben. Und das ist durchweg positiv zu bewerten. Ihr drittes Studioalbum „Kind“jedenfalls zeigt sie erneut als Pop-Künstlerin von internationalem Format. Scharfe elektronische Sounds begegnen natürlich warmen Bläsersätzen, immer wieder steht die mädchenhafte Stimme Dillons in Kontrast zur manchmal gefährlich dunklen Klangkulisse. Dagegen stehen zarte Skizzen wie das portugiesisch gesungene „Te Procuro“. Ein offensichtlicher Hit wie „Tip Tapping“fehlt hingegen. Man vermisst ihn auch nicht. ★★★★✩
(Pias/Rough Trade)