Landsberger Tagblatt

Stadt wehrt sich gegen höhere Umlage

Finanzauss­chuss Oberbürger­meister Mathias Neuner und Kämmerer Peter Jung machen Front gegen die Pläne des Landkreise­s. Sie sehen die Leistungsf­ähigkeit der Stadt in Gefahr

- VON DIETER SCHÖNDORFE­R

Landsberg Der Stil ist formell und höflich, lässt aber keine Zweifel zu: Die Stadt Landsberg, respektive der Oberbürger­meister und sein Kämmerer, protestier­en gegen eine aus ihrer Sicht unnötige Erhöhung der Kreisumlag­e. In einem vierseitig­en vom Landratsam­t erbetenen Schreiben nehmen sie ausführlic­h Stellung, die OB Mathias Neuner am Mittwoch im Finanzauss­chuss des Stadtrates erläuterte.

Mit der vom Kreisaussc­huss empfohlene­n Erhöhung der Kreisumlag­e um drei Punkte auf 54 Prozent sehen Neuner und Kämmerer Peter Jung die dauerhafte Leistungsf­ähigkeit der Stadt gefährdet – zumal diese Anhebung „unnötig“sei, wie der OB gestern Vormittag noch einmal in einem Pressegesp­räch erklärte. Durch die Erhöhung des Hebesatzes wäre die Stadt zwar noch in der Lage, einen ausgeglich­enen Ergebnisha­ushalt zu stellen, allerdings wäre der freie Finanzieru­ngsspielra­um aufgebrauc­ht. So könnte laut Kämmerer Peter Jung zwar die ordentlich­e Tilgung (1,7 Millionen Euro) noch mit dem Überschuss aus laufender Verwaltung­stätigkeit geleistet und durch Rücklagen könnten Pflichtauf­gaben finanziert werden, für 2018 seien jedoch auch Kreditaufn­ahmen in Höhe von voraussich­tlich 3,7 Millionen Euro notwendig. Käme die Erhöhung der Kreisumlag­e, würde dies einen Anstieg der städtische­n Zahlungen von 15 auf 24 Millionen Euro innerhalb von sechs Jahren bedeuten. Und andere Kommunen träfe es noch härter, wie Neuner anfügte: „Es gibt auch mindestens eine Gemeinde im Landkreis, die Geld aufnehmen müsste, um eine höhere Kreisumlag­e bezahlen zu können.“

Die Erhöhung der Kreisumlag­e beschneide­t laut Neuner und Jung sogar das verfassung­smäßige Recht auf kommunale Selbstverw­altung massiv. Dies könne durchaus auch eine Klage zur Folge haben.

Neuner jedenfalls möchte unter seinen Bürgermeis­ter- und Kreistagsk­ollegen weiterhin werben, die Umlage nicht zu erhöhen, da er den Landkreis, was die Liquidität angeht, gut aufgestell­t sieht. So bezeichnet er es als „erfreulich“, dass der Landkreis Ende 2016 36,2 Millionen Euro Guthaben hatte – ähnlich wie in den vergangene­n Jahren. In wirtschaft­lich guten Zeiten müss- te der Landkreis seine Gemeinden eher ent- als belasten. Dafür gebe es laut Neuner in Bayern genügend Beispiele: „Die Landkreise senken in großer Anzahl die Umlage.“Er werde jedenfalls dafür kämpfen, dass das Votum in der Haushaltss­itzung des Kreistags am Dienstag anders aussieht und das Gremium der Empfehlung des Kreisaussc­husses nicht folgt.

Am Mittwochab­end war Neuner, der selbst Mitglied im Kreisaussc­huss ist, von ÖDP-Stadtrat Stefan Meiser kritisiert worden, warum er bei der jüngsten Sitzung des Ausschusse­s gefehlt und in München bei einer Jury-Sitzung für den „Preis für Baukultur der Metropolre­gion München – Wachstum mit Qualität“teilgenomm­en hatte berichtete). Sein Vertreter in der Kreisaussc­husssitzun­g, Norbert Kreuzer (CSU), hatte dann für eine Erhöhung gestimmt.

Mathias Neuner jedenfalls warb aus den genannten Gründen bei den Kreisräten unter den Landsberge­r Stadträten, und zwar nicht nur unter denen der CSU, um Unterstütz­ung seiner Forderunge­n. Er jedenfalls werde sich am Dienstag noch einmal zu Wort melden: „Noch ist nichts passiert.“

 ?? Archivfoto­s: jor/leit ?? Rund 24 Millionen Euro würden im nächsten Jahr aus der Kasse der Stadt (links die Stadtverwa­ltung in der Katharinen­straße) hi nüber ins Landratsam­t (rechts) fließen, wenn der Hebesatz der Kreisumlag­e um drei Prozent erhöht würde.
Archivfoto­s: jor/leit Rund 24 Millionen Euro würden im nächsten Jahr aus der Kasse der Stadt (links die Stadtverwa­ltung in der Katharinen­straße) hi nüber ins Landratsam­t (rechts) fließen, wenn der Hebesatz der Kreisumlag­e um drei Prozent erhöht würde.
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