Von Zwetschgen und anderen Erinnerungen
Buch Heidenore Glatz aus Kaufering hat 97 Geschichten gesammelt. Texte, die berühren
Kaufering „Ein Pfund Zwetschgen, bitte!“Der Titel macht natürlich neugierig. Was es wohl damit auf sich hat? Auf Seite 46 des neuesten Büchleins, das die Kauferingerin Heidenore Glatz mit Wörtern gefüllt und herausgegeben hat, ist die Lösung. Es ist der Titel einer von 97 Geschichten, die von der Autorin geschrieben, gesammelt und auf 185 Seiten „Ein Pfund Zwetschgen, bitte“als Taschenbuch gemeinsam veröffentlicht wurden.
„Das fertige Manuskript lag schon seit einem Jahr hier“, erzählt Heidenore Glatz. Nun liegt das Buch vor, riecht fast noch ein wenig nach Druckerschwärze. Erinnerungen aus Kindheit und Jugend seien ein besonderes Schatzkästchen, schreibt die Autorin im Vorwort, mit Schätzen, die immer wieder gern hervorgeholt werden. Viele dieser Erinnerungen stammten aus einer leichten, unbeschwerten Zeit, manchen davon laste aber auch eine gewisse Schwere an.
Genauso lesen sich auch die kurzen Geschichten, die in sieben Themenbereiche aufgegliedert sind. Da sind natürlich Kindheit und Jugend, die am intensivsten in der Erinnerung haften bleiben. Das Berufsleben folgt und fordert, hier erzählt Glatz vom Bäcker und Maler, vom Taxifahrer, der neuen Pflegekraft oder der ersten Chorprobe. Eine Familie wird gegründet, jetzt liefern Haus und Garten die kleinen, feinfühligen Geschichten. Die Empathie der Autorin spricht aus den Geschichten des Themenbereichs „Vom Miteinander“. Sie erzählt von absoluten Frohnaturen, von Gottesdienstschläfern und Ehemännern, für die „Grünzeug was für Hasen und schlanke Frauen“ist. Mal heißt es im Buch „O’zapft is“, mal „Oje, Kamillentee“.
Ganz reizend und berührend sind Erzählungen, in denen sich Kinder um das Wohlergehen von Tante oder Opa kümmern. Auszeit vom Alltag, auch darum geht es in einigen Geschichten der Abteilung „Närrische Zeit“oder auch „Urlaub“. Abschließend wird es besinnlich, fast philosophisch, wenn Heidenore Glatz sich im Themenbereich „Advent und Weihnacht“einen kleinen Helfer für die Vorweihnachtszeit erträumt, wenn Omas Schokokekse auch lang nach deren Tod noch die Schleckermäuler erfreuen. Der Sinn von Weihnachten, ihn überdenkt die Autorin in einem abschließenden Gedicht.
Und was hat es nun mit dem Pfund Zwetschgen auf sich? Es ist eine einfache, kleine Geschichte von zwei Kindern, die Omas Zwetschgenbaum plündern und die süßen Früchte auf dem Markt verkaufen dürfen. Mit großem Erfolg – und das eingenommene Geld überlässt ihnen die großherzige Oma.
Heidenore Glatz: „Ein Pfund Zwetschgen, bitte!“; erschienen im Ver lag Aspera, erhältlich im Buchhandel.