Wird Schweizer Schokolade teurer?
Export Das Land darf die Ausfuhr bald nicht mehr subventionieren. Was das heißt
Bern Für Schokoladenliebhaber hören sich diese Nachrichten erst einmal nicht so gut an: Die Schweiz darf ihre Schokolade für den Weltmarkt bald nicht mehr staatlich subventionieren. Denn unser Nachbarland muss einen Beschluss der Welthandelsorganisation (WTO) umsetzen. Er soll Exportsubventionen abschaffen.
Um die heimische Landwirtschaft zu schützen, erhebt die Schweiz hohe Importzölle auf ausländische Rohstoffe wie Milch oder Getreide. Sie kosten in der Schweiz zum Teil doppelt so viel wie in Deutschland. Das macht die Schokoladenherstellung relativ teuer. Damit Schweizer Schokolade auf dem weltweiten Süßigkeitenmarkt trotzdem konkurrieren kann, wurde der Export bislang subventioniert – mit 95 Millionen Franken (umgerechnet rund 80,87 Euro) im Jahr. Das verbietet die WTO nun. Das sogenannte „Schoggi-Gesetz“soll bis Ende 2018 fallen.
Doch auf höhere Preise reagieren vor allem Kunden in Deutschland empfindlich. Das zeigte sich 2015 und 2016. Damals stand der Kurs des Schweizer Franken besonders hoch und der Schokoabsatz brach ein. Damit es nicht so weit kommt, wenn die Exportsubventionen wegfallen, will die Schweizer Regierung eine Verordnung ändern und es den Herstellern von Schokolade und anderen Süßigkeiten ermöglichen, günstiger an Rohstoffe zu kommen. Sie sollen dann Milch und Getreide zollfrei im Ausland einkaufen können, wenn sie die daraus produzierten Waren exportieren. Gleichzeitig werden die Schweizer Bauern mit Direktzahlungen unterstützt, damit sie die Preise für die eigene Produktion senken können.
Und deshalb haben die Schweizer Chocolatiers auch keine Befürchtungen, dass die Preise bald anziehen: „Wenn alles so funktioniert wie geplant, gehe ich nicht davon aus, dass die Schokoladenpreise steigen“, sagte Urs Furrer, Präsident des Schokoladenverbands Chocosuisse. „Wenn seitens der Landwirtschaft kein wettbewerbsfähiges Angebot gemacht wird, schneidet sie sich ins eigene Fleisch“, sagt er. Dann importierten Schokohersteller mehr aus dem Ausland.