Der Stuck ist zu feucht
Die Dettenschwanger Kirche muss saniert werden. Die Decke ist schon notgesichert. Jetzt kommen erst einmal Experten. Und in der Pfarrgemeinde werden schon Spenden gesammelt
Dettenschwang In der Messe am Heiligen Abend fiel zwar kurz das Licht aus, doch die Elektrik von St. Nikolaus in Dettenschwang ist es nicht, die Kirchenverwaltung und Pfarrer die größten Sorgen bereitet: An der Decke verraten kleine Holzkreuze, dass dort in einer Notsicherung der Stuck an der Decke gehalten wird. Der Dießener Kirchenpfleger Peter Keck ist nach der Sanierung von St. Georg und St. Johann erfahren in Sachen Sanierung und auch Spendenakquise. Er kümmert sich nun auch um das Projekt St. Nikolaus – das noch in den Anfängen steckt und erst 2019 umgesetzt werden soll.
Wie Keck erläutert, gibt es bei der Dettenschwanger Kirche kein statisches, sondern ein bauphysikalisches Problem: Bei der letzten großen Sanierung, die laut Häuserbuch 1976 abgeschlossen wurde, wurde das Langhaus damals mit Blech eingedeckt. „Ziegelplatten waren wegen der fehlenden Steilheit des Daches zu schwer“, erzählt Keck. Da keine Hinterlüftung eingeplant worden sei, sei die Luftfeuchtigkeit unter dem Dach zu hoch. Keck und Max Schmid sowie Robert Behl von der Kirchenverwaltung sprechen von Schwitzwasser. Sie zeigen am Dachboden die Feuchtigkeitsflecken, die sich auf der Holzdecke gebildet haben. Denn dies ist auch etwas Besonderes für Keck. Auch an der Decke wurde laut dem Kirchenpfleger ein Handwerksschritt im Bereich der Bockshaut nicht optimal umgesetzt, sodass nun der durch die Feuchtigkeit schwer gewordene Stuck abzufallen droht.
Das Gotteshaus in Dettenschwang hat übrigens laut Häuserbuch eine interessante Geschichte: 1432 wird erstmals eine Kirche erwähnt. Der Abt von Wessobrunn verlieh damals einem Priester die Pfarrkirche „Tettenswank“. 1516 bis 1521 ließ ein Abt eine neue Kirche bauen, die 1747 ersetzt wurde. Baumeister war Josef Schmuzer, der eine Kirche in einfachen Renais- sancestil schuf. Der Altar stammt aus der Werkstatt des Weilheimer Bildhauers Franz Xaver Schmädl.
Doch davon ist heute im Original kaum mehr etwas zu finden. Denn auch die damalige Pfarrkirche und der Pfarrhof fielen bei dem verheerenden Brand 1875, welcher in Dettenschwang 32 Häuser vernichtete, den Flammen zum Opfer. Von der Kirche blieben nur noch die Umfassungsmauern. Das Gotteshaus wurde wieder aufgebaut. „Die Altäre stammen aus der Kirche in Hechenwang“, erzählt Keck, das Bild auf dem Evangelienaltar wurde 1729 von Johann Baptist Zimmermann, einem Bruder von Dominikus Zimmermann, geschaffen. Auch die Apostelfiguren, gefertigt von Johann Luidl aus Landsberg, habe St. Nikolaus aus Hechenwang erhalten.
Die derzeitigen Schäden in St. Nikolaus wurden bei einer Standfestigkeitsprüfung im März entdeckt, wie Keck erzählt. „Seitdem sind wir am planen.“Derartige Prüfungen würden bei den Gotteshäusern in der ganzen Diözese durchgeführt. Noch sei offen, ob das Blechdach abgedeckt werden müsse oder ob es möglich sei, das Problem Luftfeuchtigkeit anders in den Griff zu bekommen. „Wenn wir das Dach wegmachen müssen, kostet das sicherlich 200 000 bis 300000 Euro mehr.“Eine Schätzung, was die Sanierung insgesamt kosten wird, gibt es noch nicht, laut Keck stecke man gerade in der Vorprojektierung, Mitte Januar kämen Spezialisten, und Peter Keck, Max Schmid und Robert Behl gehen davon aus, dass im Frühjahr 2019 mit den Sanierungsarbeiten begonnen wird.
Die Diözese hat laut Pfarrer Josef Kirchensteiner bereits zugestimmt, die finanzielle Abwicklung des Sanierungsprojektes zu übernehmen. Auch wenn die Kosten noch nicht bekannt sind, eines ist laut Keck klar: Die Kirchengemeinde muss ein Drittel übernehmen. Also laufen in Dettenschwang schon die Spendenaktionen an: Der Musikverein Dießen lud im Advent zu einem Kirchenkonzert in St. Nikolaus mit Spendenaufruf. Und auch der Neujahrskaffee im Traidtcasten in Dießen am 28. Januar ab 14.30 Uhr soll diesmal zugunsten St. Nikolaus veranstaltet werden.
Feuchte Flecken auf der Holzdecke