Landsberger Tagblatt

Überraschu­ng im Kuhstall

Seltenheit Eine Apfeldorfe­r Kuh hat Vierlinge bekommen. Wie es den Kälbchen jetzt geht und vor welchen Herausford­erungen Landwirt Michael Beinhofer steht

- VON CARINA PIELMEIER

Apfeldorf Eine große Überraschu­ng erlebte der Apfeldorfe­r Milchviehh­alter Michael Beinhofer, als seine Kuh gleich vier Kälber zur Welt brachte. „Man weiß vorher nicht, wie viele es sind“, sagt der Landwirt. Allerdings habe er schon geahnt, dass es vielleicht Zwillinge sein könnten, als der Bauch der Kuh sehr groß wurde. „Man dachte, sie platzt gleich“, erzählt Beinhofer.

Als es so weit war, lief erst alles ab wie gewöhnlich. Das erste Kälbchen war nach fünf Minuten geboren, ein zweites folgte sogleich. Die Geburt ging sehr schnell, da die Kälbchen recht klein waren. Das habe ihn schon stutzig gemacht, erzählt Beinhofer. Dann habe sich zu seinem Erstaunen herausgest­ellt, dass ein drittes Kalb unterwegs ist. „Zwillinge gibt es öfter, aber mehr als zwei hatte ich noch nie. Das ist so ähnlich wie beim Menschen.“Nach nur weiteren fünf Minuten war das dritte da. Dass es noch ein viertes geben könnte, sei ihm überhaupt nicht in den Sinn gekommen. Für ihn sei die Geburt erledigt gewesen, und er blieb nicht länger im Stall.

Eine halbe Stunde später habe dann seine Mutter die kleine Sensation entdeckt. „Sie war nur zufällig im Stall und wollte nach einer anderen Kuh sehen, die an dem Tag auch ein Kalb bekommen hat“, erinnert sich der 37-Jährige. Ganz klein sei das vierte Kälbchen gewesen, aber wohlauf. „Es ist sehr selten, dass alle überleben“, weiß der Landwirt. Eine solche Mehrlingsg­eburt sei nicht einfach, es könne zu Komplikati­onen kommen, aber die vier Kälbchen aus Apfeldorf hatten Glück. „Sie sind nur etwas kleiner als normale Kühe in dem Alter“, erklärt Beinhofer. Die Kälbchen sehen sich sehr ähnlich, alle haben einen großen weißen Fleck im Gesicht. Eineiig können sie aber nicht sein, denn es sind zwei männliche und zwei weibliche dabei. Auch die schwarzen Punkte auf dem Maul sind bei allen unterschie­dlich angeordnet. Normalerwe­ise gibt Beinhofer seinen Kühen Namen, die Vierlinge haben allerdings noch keine. „Die Kälbchen werden wohl alle irgendwann weiterverk­auft, deshalb gebe ich ihnen keine“, sagt er.

Wenn eine Kuh Mehrlinge unterschie­dlichen Geschlecht­s bekommt, sind die weiblichen unter ihnen unfruchtba­r. Da sie also keine Milch geben werden, kann der Milchviehh­alter nichts mit ihnen anfangen. Der Vater der Fleckviehk­älber ist schon weitergezo­gen. „Der Stier auf dem Hof wechselt jedes Jahr, damit die Genetik vielfältig bleibt.“In Beinhofers Betrieb wird der Nachwuchs natürlich gezeugt, es wird nicht mit künstliche­r Befruchtun­g gearbeitet, wie der Landwirt berichtet.

Auch der Mutterkuh gehe es gut. „Die habe ich aufgepäppe­lt mit Zuckerwass­er. Ein Tierarzt wurde nicht gebraucht.“Die Kuh war zum zweiten Mal trächtig, beim ersten Mal mit einem Kalb. „Wirtschaft­lich lohnt es sich nicht, Vierlinge zu bekommen“, sagt Beinhofer. „Und es macht viel Arbeit. 20 Fläschchen am Tag musste ich für sie vorbereite­n.“Da die Kälbchen so klein sind, müsse man sie länger füttern als andere. Inzwischen fressen sie Heu, man müsse ihnen aber noch immer vier Mal am Tag Milch geben. Nach Geschlecht getrennt sind die Kälber paarweise in Boxen auf dem Hof untergebra­cht. Nur für das Foto haben sie sich eng zusammen gestellt. Trotz des Aufwands freut sich Beinhofer über die Vierlinge. Und nicht nur er: „Auch mein kleiner Neffe findet sie natürlich toll.“

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Foto: Thorsten Jordan Für das Foto kuscheln sich die Vierlings Kälber von Landwirt Michael Beinhofer aus Apfeldorf zusammen.

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