Wasserwirtschaftsamt will Wehr abreißen
Mühlbach Der Windacher Gemeinderat ist verärgert über die „Betonhaltung“der Weilheimer Behörde und fordert weiterhin, dass der Bach mit Wasser versorgt wird. Die rechtlichen Möglichkeiten sollen geprüft werden
Windach „Meine Wahrnehmung ist: Das Wasserwirtschaftsamt Weilheim schlägt ein weiteres Kapitel in dieser unrühmlichen Geschichte auf. Das ist Betonhaltung.“Damit sprach Rudolf Frommknecht quasi das Schlusswort zu einer für große Teile des Gemeinderats Windach unbefriedigenden, weil zu keinem Ergebnis führenden Diskussion zum Oberen Mühlbach.
Die Gemeinde will den Mühlbach erhalten, dafür muss er aber aus der Windach ausreichend mit Wasser gespeist werden. Das Wasserwirtschaftsamt legt dagegen die Priorität auf die Windach, die vor allem für Fische durchgängig werden soll. Im November hatte Bürgermeister Richard Michl vom Gremium den Auftrag erhalten, Fachleute der Weilheimer Behörde für weitere Gespräche zu gewinnen: Die Gemeinde ist bereit, sich finanziell an einer baulichen Lösung für das marode Windachwehr zu beteiligen.
In der jüngsten Gemeinderatssitzung nun erläuterten die für den Landkreis zuständigen Mitarbeiter Leonore Meder und Hendrika de Graaff die weitere Vorgehensweise am Oberen Mühlbach. Für das Projekt gebe es keine öffentliche Beteiligung, betonte de Graaff, „wir wollen aber öffentlich darlegen, was wir vorhaben“. Die Wehranlage in der Windach, die auch Wasser in den Mühlbach ableitet, sei beim Hochwasser 2015 zerstört worden, es gebe Betonabplatzungen. „Das gesamte Bauwerk ist sehr marode und ist auf jeden Fall zu entfernen. Es kann nichts mehr verwendet werden.“
Als Eigentümerin des Wehrs habe die Behörde die Verkehrssicherungspflicht, weshalb noch vor baulichen Veränderungen demnächst Schilder aufgestellt werden, die auf die akute Lebensgefahr bei Betreten des Baus hinweisen sollen. Beide Frauen betonten, dass der Abriss zwingend erforderlich sei, damit aber keine Tatsachen geschaffen werden sollten, sondern ein Planfeststellungsverfahren nötig sei.
Keine Tatsachen schaffen? Mit dieser Aussage war die Mehrheit der Räte ebenso wenig einverstanden wie mit der Feststellung, dass aktuell kein Wasser in den Mühlbach fließe. Den kleinen Bach permanent zu beschicken, sei gar nicht notwendig. Und die Windacher gehen davon aus, dass dies auch für die Windach gut ist, bei der jetzt schon an tieferen Stellen verstärkt Ablagerungen zu beobachten seien, die die Fließgeschwindigkeit beeinträchtigen. Dass der Fischbestand der Windach unter der Ableitung von Wasser in den Mühlbach gelitten sei nicht richtig. Früher habe es wesentlich mehr Fischarten in dem Bach gegeben.
Andreas Ringler vom Ingenieurbüro, der den Gemeinderat in der Novembersitzung über Sanierungsmöglichkeiten informiert hatte, erläuterte noch einmal seine Sicht auf die Mühlbach-Windach-Problematik. Die Anlage sei stark gestört, so Ringler, aber sanierungsfähig. Die Unterspülung der Mauern sei verhinderbar, im Übrigen sei die Stelle
„Uns geht es um die Durchgängigkeit“
schon immer, nicht erst seit dem Einbruch, sehr gefährlich. Er warf die Frage auf, wie es rechtlich zu bewerten ist, dass das Wehr entfernt werden soll, obwohl das Wasserrecht für den Mühlbach noch nicht erloschen ist. Wie den Ausführungen in der Sitzung zu entnehmen war, will das Wasserwirtschaftsamt jedoch alles abbrechen und anschließend im Rahmen der Gewässerunterhaltung einen kleinen Damm mit Ufersicherung herstellen.
„Es geht uns um den Erhalt des Oberen Mühlbachs“, betonte Doris Kreitner, und fragte die Fachfrauen „wollen Sie den weghaben?“Dazu werde keine Aussage gemacht, erhabe, klärte Leonore Meder, dies sei Sache des in der Sitzung nicht anwesenden Projektleiters Markus Brandtner. „Uns geht es um die hundertprozentige Durchgängigkeit der Windach.“Was mit dem Mühlbach passiere, könne nicht gesagt werden.
Ob denn in der Zukunft eine Zusammenarbeit mit der Gemeinde überhaupt gewünscht sei, wollte Doris Kreitner weiter wissen. Das Wasserwirtschaftsamt sei sogar darauf angewiesen, hieß es dazu. Bürgermeister Richard Michl will prüfen lassen, wie er dem LT sagte, ob die Gemeinde rechtliche Möglichkeiten hat, etwas gegen den Abriss zu machen.