IG Metall: Der Druck steigt
Arbeitgeber fordern schnellen Abschluss
München Vor Beginn der vierten Verhandlungsrunde im Tarifkonflikt in der Metall- und Elektroindustrie in Baden-Württemberg drängen die Arbeitgeber zu einem schnellen Abschluss. „Es wäre für uns alle gut, wenn wir bis Anfang Februar durch wären“, sagt Gesamtmetall-Präsident Rainer Dulger der Wirtschaftswoche. Er betonte, die Arbeitgeber wollten die Auseinandersetzung am Verhandlungstisch lösen. „Ein Streik kann immer nur die Ultima Ratio sein.“
Gleichzeitig kritisiert Dulger die Forderungen der IG Metall nach einem starken Lohnplus und dem Anspruch auf eine 28-Stunden-Woche mit Lohnausgleich: „Die Gewerkschaft fordert eine Lohnerhöhung von sechs Prozent. Das ist beim besten Willen nicht darstellbar.“Zwei Prozent, das entspreche einem steigenden Reallohn für alle Beschäftigten. Entscheidend sei die Laufzeit des Tarifvertrags, so Dulger. „Zwei Jahre wären nicht schlecht.“
Der in den Verhandlungen besonders umstrittene Lohnausgleich für Teilzeitbeschäftigte verstößt aus Arbeitgebersicht gegen den Grundsatz der Gleichbehandlung, bekräftigte Dulger. Dies könnten die Arbeitgeber nicht akzeptieren und sie seien „strikt dagegen“. Entscheidungen könnte die vierte Tarifrunde bringen, die am kommenden Mittwoch im baden-württembergischen Böblingen beginnen soll. In Baden-Württemberg wurde häufig der für ganz Deutschland richtungsweisende Abschluss erzielt.
Mit Warnstreiks hat auch die IG Metall am Freitag den Druck erhöht. In Bayern und Baden-Württemberg legten jeweils mehr als 20000 Beschäftigte die Arbeit nieder – darunter bei MAN und Siemens in Nürnberg und Amberg, bei BMW in Dingolfing und Regensburg und bei Audi in Neckarsulm. Bayerns IG-Metall-Chef Jürgen Wechsler sagte: „Der Ärger bei den Beschäftigten wächst spürbar. Sie brennen für ihre Forderungen nach mehr Geld und mehr Zeit und sind bereit, diese mit Macht durchzusetzen.“In Bayern wollen beide Seiten am Donnerstag in München weiterverhandeln. Tags darauf, am 26. Januar, will die IG Metall über ganztägige Warnstreiks oder eine Urabstimmung entscheiden.