Die Luftwaffe geht, die Lech Wehr kommt
Lumpiger Donnerstag Der Gaudiwurm war zwar etwas kürzer und leiser. An Originalität und Kreativität mangelte es aber nicht. Das Alkoholverbot und andere Auflagen der Stadt boten zusätzlichen Stoff für den Umzug
Landsberg Etwas kürzer, etwas leiser und nicht ganz so rauschhaft. So lief der Gaudiwurm am Lumpigen Donnerstag in Landsberg ab. Nachdem der Faschingsverein die Veranstaltung abgesagt hatte, sprang die Stadt als Veranstalterin ein und bescherte mit ihren Auflagen gegenüber den Umzugsteilnehmern ein kontroverses Rahmenthema. Der Stimmung unter den Zuschauern des Umzugs tat dies jedoch keinen Abbruch, wenngleich der Eindruck herrschte, dass heuer etwas weniger auf den Straßen los war.
Schön anzusehen und unterhaltsam war der Umzug, auch wenn er etwas kürzer war als in den Vorjahren. 18 aufwendig gebaute Faschingswagen wechselten sich mit zwölf fantasievoll gewandeten Fußgruppen ab. Und angesichts des frostigen Wetters wäre es auch nicht länger vergnüglich gewesen, am Straßenrand stehend die Gaudiparade zu betrachten. Mit so viel Schnee hatten Polizei und Stadt nicht wirklich gerechnet. So war auch der Schneepflug des Bauhofs eigentlich zur Absicherung einer Zufahrt zur Innenstadt vorgesehen, musste aber so seiner eigentlichen Bestimmung
Einer versuchte, auf den Wagen zu klettern
gemäß Schnee räumen. Gesichert wurde, zusammen mit dem THW , dennoch, wie Polizeisprecher Markus Siebert berichtet: „Das geschah wie im Vorjahr zur Terror-Prävention.“Auch die mit Maschinenpistolen bewaffneten Kollegen waren aus diesem Grund präsent.
Und die Lech-Wehr? Was machte die? Die führte exklusiv am Lumpigen Donnerstag Spaß-Kontrollen durch und nahm so die städtischen Faschingsregeln tüchtig auf die Schippe. Das wäre auch eine preiswürdige Idee gewesen, aber die Lech-Wehr-Leute waren ja keine gemeldeten Umzugsteilnehmer.
Den ersten Preis der Jury unter Vorsitz von Oberbürgermeister Mathias Neuner bekam der Faschingsverein Igling: Auf seinem Wagen mit dem Titel „Wir bekommen keinen mehr hoch“waren gleich drei Themen zusammengepackt: Das aufgelöste LTG 61 in Penzing, die Air-Berlin-Pleite und der Pannen- flughafen BER in Berlin. Die weiteren Preise gewannen der eisbärige Wagen der „Hiltonia“aus Hiltenfingen und die Tabaluga-Szenerie der Prittrichinger Landjugend. Bei den Fußgruppen gefielen die glanzvollen „Golden Girls“am besten, auf Platz zwei schafften es die Pfauenkostüme der Gruppe „Lady Gracha“, und den dritten Platz sicherten sich die Lechschiffer vom Süßbräu-Stammtisch.
Für das Faschingsvolk fand Polizeisprecher Siebert überwiegend Lob. „Das Alkoholverbot auf und in Verbindung mit den Wagen wurde befolgt, soweit wir das mitbekommen haben.“Dennoch musste der Faschingszug für etwa 20 Minuten angehalten werden, weil ein Mann aus den Zuschauerreihen heraus auf einen der Wagen klettern wollte und nicht, wie sich zunächst gerüchteweise verbreitete, vom Wagen gefallen war. Hochprozentiges war dennoch im Spiel, denn als ihn die zur Sicherheit mitlaufenden Begleiter vom Wagen wegzogen, klappte der Mann zusammen. Schuld daran war wohl der im Übermaß konsumierte Alkohol. Siebert: „Er war nicht verletzt.“
Nachdem der Mann vor Ort versorgt war, brachten ihn die Rettungskräfte ins Krankenhaus. Offenbar scheint das Entern von Faschingswagen zu einem neuen Trend geworden zu sein, denn laut Siebert gab es andernorts einen weiteren solchen Versuch. Auch der wurde verhindert, allerdings etwas handgreiflicher, sodass nun wegen Körperverletzung ermittelt wird.
Zum Teil schreibt er den sonst reibungslosen Ablauf der Tatsache zu, dass die Polizei im Umfeld des Umzugs konsequent die Mitnahme von harten Alkoholika unterbunden hatte – was in Einzelfällen auch dazu führte, dass Besucher beim Anblick der Polizisten gleich den Inhalt ihrer Sektflaschen auf ex leerten, dessen Genuss eigentlich erlaubt war.
Zum anderen Teil hatten sich wohl doch viele vom kalten Wetter und den Schneefällen von einem Besuch des Faschingsumzuges abhalten lassen. Vor allem am Hauptplatz habe sich der Unterschied zum vergangenen Jahr gezeigt, der damals bei nahezu frühlingshaften Temperaturen prall gefüllt schien. Heuer waren die Zuschauerreihen stark übersichtlich.