Raus aus dem Hinterhof Image
Wettbewerb Münchner Architektenbüro gewinnt den Gestaltungspreis für das Jugendzentrum
Landsberg Grundsätzlich wäre die Zeitschiene bereits klar vorgegeben: 2018/2019 wird die Tiefgaragenerweiterung unter dem ehemaligen AKE-Gelände in der Lechstraße umgesetzt, 2020 das neue Jugendzentrum an dieser Stelle gebaut. Den ersten Schritt dazu hat der Stadtrat ja vergangene Woche mit seinem Grundsatzbeschluss für die Tiefgarage getan. Jetzt folgte der Realisierungswettbewerb zum Neubau des Jugendzentrums, dessen Ergebnis gestern im Foyer des Historischen Rathauses präsentiert wurde.
Es war eine knappe Entscheidung im Preisgericht zum neuen Jugendzentrum. Sechs Fachpreisrichter und fünf Sachpreisrichter, also eine aus Experten und Laien zusammengesetzte Jury, entschieden sich mit dem gleichen Verhältnis 6:5 für den Entwurf des Münchner Architekturbüros Friedrich Pörschke Zwink. Das Gebäude, das an die Form eines Bumerangs erinnert und somit auch die Form der noch zu bauenden neuen Rad- und Fußgängerbrücke über den Lech aufnimmt, ist zwischen Ignaz-Kögler-Gymnasium und Sozialstation geplant und weist laut Oberbürgermeister Mathias Neuner ein ideales Verhältnis zwischen Kubatur und nutzbarem Raum auf, wenngleich im Grundriss noch einiges diskutiert werden müsse.
So sind im westlichen Gebäudeteil zum Lech hin gelegen ein Veranstaltungsraum wie auch ein Café vorgesehen. Während HochbauamtsChef Peter Huber den „schönen Blick auf den Lech“schätzt, halten Mathias Neuner und auch Jurymitglied Petra Ruffing das Café direkt an der Lechstraße für besser situiert. Geprüft und weiterentwickelt werden soll nach Wunsch der Jury auch ein zweiter Rettungsweg aus dem Obergeschoss, die Anordnung von geforderten Stellplätzen oder auch deren Notwendigkeit im Fall des Baus der Tiefgarage, die Positionierung der Musikräume, die ja gewisse Schallemissionen mit sich bringen.
Insgesamt entspreche der Entwurf – und um einen solchen handelt es sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt – den städtebaulichen Gesichtspunkten der Offenheit, integriere sich wie gewünscht ins Stadtbild und sei laut Peter Huber auch dazu angetan, den Lech ein erstes Mal vernünftig in ein solches Projekt einzubinden. „Im Moment entspricht der Bereich zum Lech hin eher einem Hinterhof.“
Warum aber fiel nun das Ergebnis so knapp aus? Der mit einer Stimme unterlegene Platz zwei ist nämlich ein grundlegend unterschiedlicher Entwurf. Er propagiert schon alleine durch eine das Jugendzentrum umgebende Mauer, dass sich dort eine eigene kleine Welt entwickeln soll. Petra Ruffing, die dieses Modell befürwortete, erklärt, warum sie die Mauer nicht unbedingt als separierend empfand: „In der Mauer, die durch Öffnungen einen sehr transparenten Ausdruck macht, sehe ich eher so eine Art Jugendstilmauer, die in der Altstadt immer wieder vorkommt.“Auch weiß sie von Jugendlichen, dass die gerne eine Abgrenzung zum benachbarten IKG haben wollen. Die lasse sich aber auch durch die Außenanlagen sowie die Bepflanzungen erzielen, merkt Mathias Neuner, Befürworter der offenen Lösung, an.
Als nächstes steht nun ein weiteres Gespräch mit dem Wettbewerbssieger an.