Die CSU will in Bayern keine Hängepartie
Landtagswahl Alex Dorow ist Direktkandidat. Josef Loy tritt wieder für den Bezirkstag an
Es sei immer ein gutes Zeichen, wenn sich in Bayern die Schwarzen am Rußigen Freitag treffen: Dermaßen locker ging es tatsächlich am „närrischen“Freitag bei der Delegiertenversammlung der CSU in Türkenfeld zu. Allerdings ging es um ein richtig ernstes Thema, nämlich darum, wen die Christsozialen im Stimmkreis Landsberg/Fürstenfeldbruck-West in das Rennen um die Landtags- und Bezirkstagssitze schicken. Die Sache war aber schnell klar – und deswegen wohl auch die entspannte Stimmung: Ins Maximilianeum soll erneut der Landsberger Alexander Dorow einziehen, in den Bezirkstag der Eresinger Josef Loy.
Gastgeber war der Kreisverband Landsberg, und der stellte mit dem frischgebackenen Bundestagsabgeordneten Michael Kießling auch gleich den Wahlleiter für den Abend. Von ihm stammte das Eingangszitat, bevor er das Wort genauso schnell an den Kreisvorsitzenden Alex Dorow weiterreichte.
Dieser verwies darauf, dass am 14. Oktober, dem Tag der Landtagswahlen im Freistaat, vom Wähler eine Grundsatzentscheidung getroffen werde, und er versprach: „Wir haben verstanden. Ein ,Weiter-so’ wird es mit der CSU nicht geben.“Er resümierte deren Ziele wie Digitalisierung oder Stärkung der regionalen und lokalen Landwirtschaft. Als bereits erreichten Erfolg führte er die Begrenzung der Zuwanderung an. Dabei gelte die Integrationsfähigkeit als Maßstab für die Zuwanderung. Auch sei das bestehende Gesundheitssystem „das beste der Welt“, Nachholbedarf bestehe aber bei der medizinischen Versorgung auf dem Land.
In den vergangenen Monaten, so bedauerte er ein wenig, habe die Bundespolitik alles überlagert. In Bayern, forderte er, darf es keine ähnliche Hängepartie geben. Dass dies nicht eintrete, dafür sei mit der Entscheidung, Markus Söder zum Spitzenkandidaten der CSU zu machen, eine „ausgezeichnete Wahl“getroffen worden.
Dieser Meinung ist inzwischen offenbar auch das CSU-Urgestein Dr. Thomas Goppel, dem es oblag, die Bewerbungsrede für Josef Loy zu halten. „Ich habe jetzt gelernt, den Söder zu lieben“, gab er mit einem verschmitzten Lächeln zu Protokoll. Weil dieser sein Ziel, Ministerpräsident zu werden, nahezu erreicht habe, sieht ihn Goppel jetzt „auf einem tadellosen Weg“. Zu seinen Ambitionen verriet der politerfahrene 70-Jährige: „Ob ich noch einmal für die Liste antrete, habe ich noch nicht entschieden.“
Josef Loy, „mein Bürgermeister“– Goppel lebt in der Gemeinde Eresing, in der Loy Bürgermeister ist –, sei ein sehr sozialer Mensch, was gerade für einen Bezirkspolitiker sehr wichtig sei. Loy hatte zuvor berichtet, dass ein Großteil des Bezirksetats in den Bereich Soziales etwa in die psychiatrischen Kliniken fließe. „Im vergangenen Jahr haben wir den Krisendienst eingeführt“, der laut Loy inzwischen anderen Bezirken zum Vorbild dient. „In der kurzen Zeit zwischen Oktober und Dezember haben ihn über 2000 Menschen in Anspruch genommen.“
2003 sei er in den Bezirkstag eingezogen, seit 2008 dort Fraktionssprecher der CSU. Die Kollegen hätten ihn gebeten, erneut anzutreten, was er freudigen Herzens gerne tue. Apropos Herz. Das hätten auch die Bezirkstagskollegen der SPD „am rechten Fleck“. Seit 2008 kooperiere die CSU-Fraktion, die über keine absolute Mehrheit verfüge, mit den Sozialdemokraten und Loy versichert: „Mit denen kann man gut zusammenarbeiten.“
Die 88 wahlberechtigten Kreisdelegierten schickten den Eresinger dann mit 86 Ja-Stimmen ins Rennen, Alex Dorow wurde mit 84 JaStimmen in den Landtagswahlkampf entsandt.
Goppel hat sich noch nicht entschieden