Die Gemeinde kauft den alten Edeka
Bürgerversammlung Fuchstal besitzt jetzt auch eine Tankstelle, eine Waschanlage, einen Zustellstützpunkt und ein Wohnhaus. Besucher bringen vor allem Verkehrsthemen zur Sprache
Fuchstal Mit 100 Anwesenden außergewöhnlich gut besucht war die Fuchstaler Bürgerversammlung im Ascher Haus der Begegnung. Dabei berichtete Bürgermeister Erwin Karg nicht nur über zahlreiche abgeschlossene und bevorstehende Projekte, sondern auch über eine hervorragende finanzielle Situation.
Die nach zwei Stunden Vortrag gestellten wenigen Fragen betrafen vor allem den Straßenverkehr, die geplanten drei zusätzlichen Windräder wurden hingegen von den Bürgern nur am Rande thematisiert. Eine überraschende Nachricht gab Karg erst bekannt, nachdem er sich per Blickkontakt mit den anwesenden Gemeinderäten geeinigt hatte, dass er die bestehende Geheimhaltung aufheben könne.
Man habe von der Sparkasse Landsberg das Gewerbeobjekt in der Bahnhofstraße in Leeder erworben, in dem früher der Edeka untergebracht war, berichtete er. Damit wolle man an dieser Stelle unerwünschten Entwicklungen vorbeugen. Der Komplex mit etwa 11 000 Quadratmetern Nutzfläche umfasst auch eine Tankstelle, eine Waschanlage, einen Zustellstützpunkt der Post und ein Wohnhaus, in dem derzeit Geflüchtete untergebracht sind. Das Hauptgebäude sei unten in einem guten Zustand, meinte Karg, der sich nach oben hin aber verschlechtere.
Eine Neuigkeit war auch der Hinweis, dass man mit dem Bau des Kreisverkehrs am östlichen Ortsrand von Leeder noch heuer beginnen wolle. Den Richtung Denklingen verlaufenden Feldweg werde man auf 100 bis 200 Meter ausbauen, so Karg. Auf dieser Trasse soll später einmal die Ortsumgehung von Leeder verlängert werden.
„Wir sind die Zuschusskönige im Landkreis“, stellte Karg fest, bevor er die vielen geförderten Hochbaumaßnahmen vorstellte. In diesem Zusammenhang dankte er besonders seinem Geschäftsstellenleiter Gerhard Schmid. Dementsprechend gut gestaltet sich auch die Finanzlage, den 5,7 Millionen Euro Schulden stehen 9,7 Millionen Euro an Rücklagen gegenüber, jeder Bürger habe somit zumindest ein „gefühltes Guthaben“in Höhe von 1000 Euro, wies der Bürgermeister hin. Noch nicht einmal eingerechnet sei dabei die 3,1 Millionen-Euro-Beteiligung am Windpark. Für heuer rechne er hier mit einer Ausschüttung von neun bis zehn Prozent, so der Bürgermeister, die Hälfte der etwa 300000 Euro des auf die Gemeinde fallenden Anteils verwende man für die Planung der weiteren drei Windräder.
Nicht nur für die Kommanditisten hatte das Gemeindeoberhaupt eine gute Nachricht. Alle Bürger werde man mit Freibier und Brotzeit beim Tag der offenen Tür bewirten, der die Sanierung des Rathauses abschließe, kündigte er an. „Hoffentlich kommen nicht zu viele“, schickte er noch schmunzelnd nach. Weiterhin wächst in Fuchstal die Einwohnerzahl nämlich um 58 auf 3943. Bei der nächsten oder übernächsten Bürgerversammlung werde man wohl die 4000er-Marke überschreiten, prognostizierte er. Die Ursache des Zuwachses liegt allein im Zuzug, den 32 Geburten standen nämlich 37 Todesfälle gegenüber. Unter anderem für diese Neubürger wurden im Vorjahr 57 zusätzliche Wohneinheiten beantragt. Ein Geschenk erhielt Martin Guggenmos, der 18 Jahre lang Kommandant der Feuerwehr Leeder gewesen war.
Vor dem Bürgermeister sprach Förster Michael Lang, der seine Aufgaben erläuterte. Die neue Rektorin Eva-Maria Klein sprach für die Grundschulen von steigenden Schülerzahlen, sie leitet zudem die Johann-Baptist-Baader-Mittelschule. Josef Huber, der für die Integration von 70 Geflüchteten in Fuchstal und Unterdießen zuständig ist, kündigte für den 30. Juni einen interkulturellen Tag an.
Lange warten musste hingegen Landrat Thomas Eichinger, bis er ans Rednerpult treten konnte. Er bezeichnete Fuchstal als Mekka der regenerativen Energien und stellte heraus, dass die Gemeinde davon nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch profitiere. Auf seiner Tour durch die Kreispolitik ging er vor allem auf den öffentlichen Nahverkehr, die finanzielle Situation des Klinikums und auf das Problem ein, dass bei einer Fusion der Sparkasse möglicherweise die Versorgung in der Fläche nicht mehr gewährleistet sei.
Zu Wort kamen am Ende sechs Bürgerinnen und Bürger. Sie beklagten unter anderem die Schnellfahrer und fehlenden Überquerungshilfen im Bereich der Supermärkte in Leeder, gefährliches Überholen auf der Staatsstraße zum Stock und Sichtprobleme an der Einmündung des Grabens in die Bahnhofstraße. Beanstandet wurden ebenso Eisplatten am Zugang zum Leederer Friedhof.
Die 4000er Marke ist in Sichtweite