Aus Liebe zu Kindern und Büchern
Serie Birgit Zaers aus Holzhausen engagiert sich seit 14 Jahren für die Grundschule Igling. An ihrem Geburtstag gab es eine Überraschung
Sie versehen ihre Tätigkeiten, ohne großes Aufhebens davon zu machen. Sie helfen, unterstützen, begleiten und gehen voran. Es sind die ehrenamtlichen Bürger, ohne die das Gemeinwohl nicht funktionieren würde. Wir, das sind der Landkreis, die Sparkasse Landsberg-Dießen und das Landsberger Tagblatt, sagen „Danke“und stellen monatlich einen dieser „Stillen Helden“im Porträt vor. Heute: Birgit Zaers aus Holzhausen bei Buchloe.
Landkreis Sie ist keine Lehrerin und ihre Kinder sind dem Grundschulalter längst entwachsen, doch in der Schule in Igling gehört Birgit Zaers fest dazu. An der ehemaligen Grundschule ihrer beiden Söhne engagiert sie sich seit 2004 in vielen Bereichen: im Elternbeirat, als Begleitperson bei Klassenausflügen und bei verschiedenen Aktionen wie das gesunde Pausenbrot bis hin zum Amt eines Lesepaten und dem Neuaufbau und der Betreuung der Schulbücherei. Inzwischen ist sie im Lehrerkollegium fest integriert – was sie sehr freut. „Es ist nicht selbstverständlich, dass man einer Nur-Mutter so viel Einblick gewährt.“Aus der Tätigkeit erwuchsen auch echte Freundschaften, so mit der ehemaligen Schulleiterin.
vier Tagen pro Woche ist Birgit Zaers für die Schülerinnen und Schüler da – übernimmt als Lesepatin Einzel- und Gruppenförderung, betreut die Ausleihe in der Bücherei und kümmert sich um die Anschaffung neuen Lesestoffs. Als Bücherwurm durch und durch kam ihr das Projekt Schulbücherei sehr gelegen. Sie liebt Bücher, jede Art von Buch, angefangen bei Bastel- und Kochbüchern, sammelt Bilderbücher, liest gern Jugendliteratur (auch die Bücher ihrer eigenen Söhne) und schmökert regelmäßig in den Katalogen mit Neuerscheinungen.
Vor rund sechs Jahren knöpfte sich Birgit Zaers in den Sommerferien die Schulbücherei vor. Mit Unterstützung ihrer ganzen Familie wurden alle Bücher katalogisiert und eine PC-Ausleihe eingeführt. „Wie in einer richtigen Bücherei“werden nun alle Bücher gescannt und direkt auf den jungen Entleiher gebucht. Neuanschaffungen werden nach und nach erfasst. So behält die Bücherei-Fee stets den Überblick über den inzwischen circa 2800 Bücher umfassenden Bestand.
Der bietet „alles für jedes Lesealter, auch Comics und Bilderbücher und viele Wissensgebiete wie Naturwissenschaften oder Fußball“, so Zaers. Auf Wunsch der Kinder wurden auch altersgerechte Kochbücher aufgenommen. Seit dem Neuaufbau entwickelte sich die Iglinger Schulbücherei zum Treffpunkt und Geheimversteck für manche Kinder. Für viele ist Birgit Zaers eine Vertrauensperson geworden, zu der man auch mit Sorgen und Problemen kommen kann.
Neben ihren vielfältigen Einsätzen in der Schule unterrichtete sie einige Jahre zunächst Kinder aus Afghanistan, dann zwei Familien und eine indische Frau in Deutsch. Auch engagiert sie sich beim Projekt „Freunde üben Rücksicht“in der Gewaltprävention für Dritt- und Viertklässler.
In ihre Ehrenämter steckt Birgit Zaers so viel Zeit wie andere in eine bezahlte Tätigkeit. Das, was sie von den Kindern, für die sie sich hauptsächlich engagiert, zurück bekommt, ist ihr Lohn und Anerkennung genug. Ihre Augen funkeln, als sie sagt: „Es ist so schön mit den Kindern. Wenn man reingeht, schaut man in lachende Gesichter oder wird umarmt“, sagt sie. Zu ihrem 50. Geburtstag brachten ihr 150 Mädchen und Buben ein Ständchen vor der Schulbücherei. „Wer kriegt das schon?“, freut sie sich. Sie geht auf in ihrer Aufgabe, von der sie begeistert erzählt.
Und doch hat sie noch viele Träume. „Man könnte noch so viel maAn chen“, sagt sie. Mit der Geburt ihrer Kinder gab die Intensivkrankenschwester ihren Traumberuf auf. Jetzt träumt sie davon, einen neuen Weg einzuschlagen in Richtung Hospizbegleiterin oder Kriseninterventionsdienst – selbstverständlich ehrenamtlich.
Birgit Zaers ist ein typischer „Stiller Held“. Aufhebens um ihre Person und das, was sie für andere tut, mag sie gar nicht. „Mir ist es schon unangenehm, wenn ich bei der Weihnachtsfeier vortreten muss, um mein Geschenk entgegenzunehmen“, sagt sie. Über die Auszeichnung freut sie sich dennoch sehr, hätte sie doch niemals damit gerechnet. Im Gegenteil: Als sie die E-Mail vom Landratsamt erhielt, glaubte sie zunächst an eine Phishing-Mail. Bevor sie antwortete, zog sie ihren Mann zurate, der ihr eröffnete, dass schon alles seine Richtigkeit habe. Er sowie die Familie aus Igling, die die Nominierung angeregt hatte, und Schulleiterin Renate Maurer-Gerg, die den Bewerbungsbogen eingereicht hatte, hatten bis zur Bekanntgabe dichtgehalten.