Zwei Werke erinnern an Landsberg
Ausflug Der Historische Verein macht sich in Ellwangen auf Spurensuche
Landsberg Der Historische Verein war zu Besuch in Ellwangen. Hauptgrund für diese Fahrt war die Ausstellung „Goldblattkreuze – Glaubenszeichen der Alamannen“im dortigen Alamannen Museum.
Zuerst ging es bei einer Stadtführung auf die Spuren der Fürstpröpste durch die Stadt. Ellwangen war 764 als Benediktinerkloster gegründet worden, 1460 erfolgte die Umwandlung in ein Chorherrenstift. In der Folge entstanden um den heutigen Marktplatz zahlreiche prächtige Kurienhäuser. Die aus einflussreichen Adelsfamilien stammenden Fürstpröpste des 17. und 18. Jahrhunderts brachten, ebenso wie die Jesuiten, die Stadt mit der Welt des Barocks in Verbindung.
Die romanische, im Inneren barockisierte Basilika St. Veit beeindruckte durch ihre stattliche Größe und die noch ursprünglich erhaltene romanische Krypta. Die evangelische Stadtkirche ist die frühere Jesuitenkirche mit beeindruckenden Fresken, frühen Werken von Christoph Thomas Scheffler (1698-1756). Dieser lebte als Jesuitennovize in Landsberg und schmückte auch die Heilig-Kreuz-Kirche mit Fresken aus. Wie durch ein Wunder konnte Ellwangen seine Schätze bewahren. 1945 sollte die Stadt rücksichtslos gegen die Amerikaner verteidigt werden. Ein heftiges Gewitter verhinderte den bereits befohlenen Einsatz amerikanischer Bomber.
Nachmittags standen die Besuche der Goldblattausstellung und des Sieger-Köder-Museums auf dem Programm. Goldblattkreuze, die den Verstorbenen auf ein Tuch aufgenäht, auf das Gesicht gelegt wurden, sind die ersten christlichen Symbole im frühmittelalterlichen Süddeutschland. Für Landsberger sehr interessant, da man zwei dieser Kreuze in Spötting gefunden hat. Man fand diese bisher nur in Siedlungsgebieten der Alamannen. Im Sieger-Köder-Museum sind 150 Werke des Priester-Malers Sieger Köder (1925-2015) zu bewundern. Die Museumsführer verstanden es hervorragend, einzelne Werke tiefgründig zu erschließen.
Ein Kurzbesuch der Wallfahrtskirche auf dem Schönenberg über der Stadt brachte nochmals eine Begegnung mit Christoph Thomas Scheffler, nämlich mit einem Seitenaltarblatt mit dem Jesuitenheiligen Stanislaus Kostka. Geplant hat diese erste große Barockkirche in NordWürttemberg der Vorarlberger Michael Thumb. Leider reichte die Zeit nicht mehr für einen Besuch des barocken Ellwanger Schlosses, in dem man nochmals Fresken von Christoph Thomas Scheffler gesehen hätte. Aber Ellwangen ist einen nochmaligen Besuch wert.