Jakob, ein IS Terrorist
Tipp des Tages Ein TV-Drama zeigt, wie eine Familie versucht, den Sohn zurückzugewinnen
„Lebst du?“, schreibt Stefan Schenk seinem Sohn. „Bist du wirklich beim IS, Jakob?“Es wirkt etwas naiv, wie der Vater versucht, den Sohn zu finden. Kurz zuvor stand das LKA in der Wohnung: Jakob habe sich der Terrormiliz angeschlossen. Beamte durchsuchten sein Zimmer. Jetzt versucht der Vater, Jakob zu erreichen. Irgendwo in Syrien. Auf anderthalb Stunden komprimiert zeigt die ARD heute ein Familiendrama mit dem fast zynisch klingenden Titel „Macht Euch keine Sorgen“– wie es Jakob in einer E-Mail schreibt.
Vater Schenk und sein ältester Sohn David fassen den aberwitzig scheinenden und am Ende doch erfolgreichen Plan, Jakob an der jordanisch-syrischen Grenze zu treffen und nach Deutschland zu holen. Doch zu Hause angekommen, beginnen die Probleme erst. Die Ermittler wollen wissen, ob Jakob als Schläfer heimgeschickt wurde, welche Gefahr in Deutschland von ihm ausgeht. Jede Suche im Internet ist verdächtig. Auch die Nachbarn sind misstrauisch. Die kleine Schwester malt in der Schule ein Selbstporträt. Mit Burka.
Auch innerhalb der Familie brodelt es: Gerade bei den Eltern schwankt die Gefühlslage. Hätten die überzeugten Christen ihrem Sohn den Wechsel zum Islam verbieten sollen? Haben sie ihrem Kind zu viel vertraut? „Da prallt Wut und Unverständnis auf Verantwortungsgefühl und Liebe, so wie es wahrscheinlich in jeder intakten Familie wäre“, sagt Kathi Liers. Mit Jana Simon hat sie das Drehbuch geschrieben. Mit dem Film wollen sie eine Debatte anstoßen, wie die Gesellschaft mit Radikalisierung und Rückkehr umgehen soll.