Jetzt spricht Augsburgs Bischof
Zdarsa rechtfertigt Brief an Vatikan
Augsburg Im Streit innerhalb der katholischen Kirche über die Frage des Kommunionempfangs konfessionsverschiedener Ehepartner melden sich immer mehr Bischöfe öffentlich zu Wort, darunter nun auch der Augsburger Bischof Konrad Zdarsa. Er gehört zu den sieben Bischöfen, die sich mit einem gemeinsamen Brief an Kardinal Kurt Koch, Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, wandten. Mit der Bitte, dieser möge eine „pastorale Handreichung“prüfen: Die deutschen Bischöfe hatten im Februar bei ihrer Vollversammlung in Ingolstadt mit Zwei-DrittelMehrheit einen Textentwurf beschlossen, der einem evangelischen Ehepartner die Teilnahme an der Eucharistie ermöglicht – nach intensiver Prüfung und im Einzelfall.
Der Brief an den Vatikan sorgte für erhebliche Verstimmung, unter anderem weil er nach Recherchen unserer Zeitung dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, dem Münchner Erzbischof Reinhard Kardinal Marx, nur zur Kenntnisnahme gegeben wurde – nachdem er bereits abgeschickt worden war. All das sorgte für Befremden. Nicht nur bei Marx. Erfurts Bischof Ulrich Neymeyr etwa sagte, er sehe keine Gründe, warum die Handreichung nicht veröffentlicht und umgesetzt werden solle.
Der Augsburger Bischof Konrad Zdarsa erklärte jetzt auf Anfrage unserer Zeitung: „Ich habe persönlich die große Sorge, dass die geplante pastorale Handreichung der Deutschen Bischofskonferenz … von der Öffentlichkeit als Lehrentscheidung missverstanden werden könnte.“Die Reaktionen nach der Vollversammlung hätten ihn in dieser Einschätzung bestätigt. Eine einzelne, nationale Bischofskonferenz könne aber eine solche Entscheidung nicht treffen, so Zdarsa. „Diese sollte, auch im Sinne der Ökumene, nur im Einvernehmen mit dem Heiligen Stuhl erfolgen.“Und weiter: „Deshalb trage ich das Anliegen mehrerer anderer Diözesanbischöfe mit, möchte aber auch nicht mein persönliches Recht als Diözesanbischof infrage stellen lassen, mich zur Klärung einer solchen … bedeutsamen Frage an den Heiligen Stuhl zu wenden“, sagte Bischof Zdarsa.