Landsberger Tagblatt

Wird hier bald wieder unterricht­et?

Bildung Am Donnerstag geht es um die Zukunft der Sudbury Schule in Ludenhause­n

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Ludenhause­n/München Wie geht es mit der Sudbury Schule Ammersee in Ludenhause­n weiter? Am Donnerstag wird sich der Bildungsau­sschuss des Bayerische­n Landtags mit einer Petition des Vereins Sudbury München beschäftig­en, in der die Vertreter der Schule die sofortige Wiedereröf­fnung der Schule fordern. Eigentlich sollte bereits Anfang Februar getagt werden, der Termin wurde aber verschoben.

Seit Juli 2016 ist die Sudbury Schule Ammersee geschlosse­n. Bis zuletzt hatten Schüler, Eltern, Lehrer und Sympathisa­nten auf eine Einigung mit dem Ministeriu­m gehofft. Doch dort sah man formale Kriterien nicht erfüllt. Die Schule war nach zwei Jahren Laufzeit Ende des Schuljahre­s 2015/2016 von der Regierung von Oberbayern geschlosse­n worden. Die Regierung sah zu wenig Nachweise, dass die Schule die Lerninhalt­e einer Regelschul­e einhielt. Damals besuchten 45 Schüler die Einrichtun­g.

Die Begründung, es würde nicht genügend gelernt, war für die Schulgründ­er allerdings absolut nicht nachvollzi­ehbar. Monika DiopWernz aus Dießen ist die Sprecherin der Sudbury Schule Ammersee. Anfang Februar bezog sie wie folgt Stellung: „Mit der unrechtmäß­igen Schließung wurden nicht nur die Interessen einer kleinen Schule verletzt – hier geht es grundsätzl­ich auch darum, wie die bayerische Regierung mit Alternativ­schulen umgeht und wohin sich die bayerische Bildungspo­litik bewegt.“

In ihrer Petition fordern die Sudbury-Vertreter nicht nur die Wiedereröf­fnung der Schule, sondern erheben schwere Vorwürfe gegen die Verwaltung­sbehörde. Die Kritik richtet sich gegen die Sachbearbe­iter, denen es an Kompetenz und Sachkenntn­is über ein internatio­nal bewährtes Schulkonze­pt mangele. Zudem habe die Regierung die Ergebnisse der wissenscha­ftlichen Begleitung ebenso ignoriert wie Aussagen von Schülern, Eltern, Ärzten und Therapeute­n. Die Schule sei ausschließ­lich nach Kriterien der Regelschul­en begutachte­t worden.

Im September hatte die Schulgemei­nschaft bereits öffentlich­keitswirks­am gegen die Schließung protestier­t und am Kultusmini­sterium Schulranze­n angenagelt. In den Schulranze­n befanden sich persönlich­e Briefe, in denen Schüler und Eltern Wut, Unverständ­nis und Trauer Ausdruck verliehen. In einer aktuellen Pressemeld­ung heißt es, dass die Regierung von Oberbayern mit ihrer Entscheidu­ng eine ganze Bewegung ausbremst. In allen großen Städten Bayerns gebe es Initiative­n zur Gründung solcher Schulen, in denen Schüler selbst entscheide­n, was und wie sie lernen.

Sollte der Bildungsau­sschuss die Petition nicht befürworte­n, wird das Verwaltung­sgericht München entscheide­n. In dem Verfahren geht es um die Schulschli­eßung und um die Ablehnung des Antrags auf Wiedereröf­fnung. Die Verhandlun­g ist für den 2. Juli angesetzt.

Ministeriu­m sah formale Kriterien nicht erfüllt

 ?? Archivfoto: Thorsten Jordan ?? Seit Juli 2016 ist die Sudbury Schule Ammersee in Ludenhause­n geschlosse­n. Am Donnerstag beschäftig­t sich der Petitionsa­us schuss des Landtags mit der Schließung.
Archivfoto: Thorsten Jordan Seit Juli 2016 ist die Sudbury Schule Ammersee in Ludenhause­n geschlosse­n. Am Donnerstag beschäftig­t sich der Petitionsa­us schuss des Landtags mit der Schließung.

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