Sie sind Spezialisten am Drucker
Im Gefängnis wird jeder Auftrag erfüllt
Landsberg Punkt 6.55 Uhr stehen elf Häftlinge vor dem Eingang zur Druckerei. Die zuständigen Beamten schließen die Gittertüren auf, jeder muss zunächst durch den Metalldetektor und wird anschließend nochmals per Körperabtasten kontrolliert. Die Häftlinge verteilen sich auf die einzelnen Räume: Einer designt am Computer das Layout und den Satz für die Druckware. Fünf arbeiten als klassische Buchbinder, vier am Offsetdruck.
Fast alle Ministerial- und Amtsblätter der bayerischen Regierung werden in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Landsberg gedruckt, sagt Robert Schäfer, Druckermeister und stellvertretender Betriebsleiter. Selbst die schwierigsten Sachen seien kein Problem, denn seit vergangenem Jahr gibt es sogar eine Vierfarben-Offsetdruckmaschine, der ganze Stolz der JVA Landsberg, kein anderes Gefängnis besitzt eine derart professionelle Maschine.
Digital gedruckte Ortszeitungen, handgebundene Festschriften, aufwendige Visitenkarten, Taschenbücher von Kleinautoren, edle Hardcover mit Goldprägung, Hochzeitseinladungen, Briefbögen, Logos, alles wird von der Auftragsannahme und -kalkulation über die Produktion bis hin zum Versand von dem Gefängnis-Druckerteam gemacht. Robert Schäfer bildet zurzeit einen neuen Häftling an der Offset-Maschine aus. „Bisher hatten wir einen sehr guten Drucker hier, aber der ist leider entlassen worden.“Schäfer grinst breit, denn natürlich freut er sich, wenn seine Mitarbeiter wieder frei sind, dennoch achtet er darauf, nur Häftlinge mit langen Einsitzzeiten zu nehmen.