Die Wiener Variante ist koscher
Begegnung Bei der Kauferinger Gedenkwoche kommt man sich auch übers Essen näher. Das Schnitzel gibt es auch in Israel
Kaufering Gekocht wurde in der Schulküche der Realschule Kaufering schon oft. Aber koscheres Essen gab es hier wahrscheinlich noch nie. Im Rahmen einer Gedenkwoche organisierte der Verein „Gedenken in Kaufering“zusammen mit der Bürgervereinigung Landsberg zahlreiche Begegnungsmöglichkeiten mit KZ-Überlebenden und deren Enkeln und Urenkeln berichtete).
Gerade beim Thema Essen müssen gläubige Juden einige Dinge beachten. Das merkten die zwölf jungen Köchinnen und Köche der Pfadfindergruppe VCP Lechrain schnell. Ronit Neumann, die Schwiegertochter eines Zeitzeugen, erklärte zunächst die jüdischen
Auch das Kochgeschirr muss getrennt sein
Speisevorschriften. Dabei sei es vor allem wichtig, dass für Gerichte mit Milch oder mit Fleisch unterschiedliche Töpfe und Teller verwendet werden. „Deswegen haben wir für beide Arten jeweils eigenes Kochund Essgeschirr“, erklärte Neumann.
Weil man natürlich in einer Schulküche nicht sagen kann, was in den Töpfen schon zubereitet wurde, ist richtiges koscheres Kochen gar nicht möglich. Trotzdem durften die Kinder Gemüse für einen Salat schneiden. Die Organisatoren hatten aber im Vorfeld einige typische Lebensmittel in einem koscheren Feinkostladen in München gekauft. So konnten die Pfadfinder auch noch eingelegte Mini-Auberginen, Fladenbrot, Hummus (eine Paste aus Kichererbsen), scharfe Peperoni oder gefüllte Weinblätter probieren. Und obwohl einige anfangs etwas skeptisch waren, schmeckte es am Ende doch den meisten.
Ob ihr die deutsche Küche schmeckt, kann Ronit Neumann leider nicht sagen. „Wir wissen ja nie, ob die Gerichte koscher zubereitet wurden und können deswegen nichts probieren.“Aber einen Klassiker aus der österreichischen Küche kennt man unter gleichem Namen auch in Israel: das Schnitzel. Und in der Wiener Variante mit Kalbfleisch ist das sogar koscher.