Das Energiesparhaus
Was ist das? Lohnt sich das? Wie wird es gefördert? Wo kann ich noch sparen?
Eigentümer von Immobilien müssen bei Verkauf oder Vermietung in der Regel einen Energieausweis vorlegen. Das Problem: Die ersten Energieausweise für ältere Wohngebäude werden Mitte des Jahres ungültig. Sie haben eine Laufzeit von zehn Jahren und sind ab Juli 2008 für Häuser mit einem Baujahr vor 1966 ausgestellt worden. Haben Eigentümer keinen gültigen Energieausweis, drohen hohe Bußgelder. Darauf weist die Stiftung Warentest in der Zeitschrift Finanztest (5/2018) hin. tmn
Foto: fotolia.com Energiesparhäuser sind durch die gesetzlichen Vorgaben durchweg zum Standard geworden. Lohnt sich da die Mehrinvestition in einen höheren Energiestandard für Normalverdiener überhaupt noch oder reicht die Energieeffizienz eines Massivhauses nach Energieeinsparverordnung aus?
Die Förderbank KfW hat die Konditionen für die Kreditprogramme „Energieeffizient Bauen“und „Energieeffizient Sanieren“geändert. Seit dem 17. April entfällt die 20-jährige Zinsbindung, die bereitstellungsprovisionsfreie Zeit wird von zwölf auf sechs Monate verkürzt und kostenfreie Sondertilgungen sind nicht mehr möglich. Für Bauherren bedeutet dies schlechtere Konditionen und somit eine geringere Förderung.
Lohnt sich der Bau eines KfW-Energiesparhauses damit noch? Grundsätzlich muss jeder Bauherr die Energieeinsparverordnung (EnEV) einhalten. Energiesparendes Bauen ist seit der Verschärfung der EnEV Anfang 2016 zum Standard geworden. Neue Wohnhäuser sind sozusagen immer Energiesparhäuser. Ab 2021 sollen laut EU-Vorgaben nur noch NiedrigstenergieHäuser errichtet werden.
Energiehaus Typen
Niedrigenergie, Passiv, Nullenergie – die Standards für Gebäude, Wohnhäuser und Energiesparhäuser werden immer anspruchsvoller. Was ein Haus zum Energiesparhaus macht, ist nicht genau definiert, man kann jedoch grob folgende Energiehaus-Typen unterscheiden: Effizienzhaus: ein von der KfW definierter Energiestandard für Wohngebäude. Die Häuser zeichnen sich durch eine energieeffiziente Bauweise und Gebäudetechnik aus. Niedrigenergiehaus: Energieverbrauch Der liegt deutlich unter den gesetzlich geforderten Werten. Energie wird bei der Heizung und Warmwasseraufbereitung gespart, was durch die Dämmung und kontrollierte Lüftung unterstützt wird. Passivhaus: kommt ohne eine klassische Heizung aus. Der Wärmebedarf wird aus „passiven“Quellen wie Sonnenenergie gedeckt. Nullenergiehaus: versorgt sich selbst und ist nicht auf die Zulieferung von externen Energielieferanten angewiesen. Dies gelingt durch den Einsatz von Fotovoltaikanlagen, Dämmung und Lüftung. Plusenergiehaus: produziert mehr Energie als es verbraucht und kann dann überschüssige Energie abgeben.
Energiesparen heißt nicht immer Geld sparen
Damit ein Haus möglichst wenig Energie verbraucht oder zusätzliche produziert, muss zuvor kräftig investiert werden. Zudem kommen Kosten für die Wartung des Hauses hinzu. Die Ersparnis fällt damit, trotz staatlicher Förderung, nicht so groß aus, wie auf den ersten Blick angenommen. Beispielsweise ist ein Effizienzhaus KfW-55 mindestens 14000 Euro teurer als ein Haus nach aktuellem EnEVStandard.
Je nach Finanzierung profitieren die Bauherren frühestens nach elf Jahren durch geringere Kosten für Heizung und Warmwasser, die sich jährlich auf etwa 140 Euro belaufen. Massivhäuser bieten aufgrund ihrer hochwertigen Baumaterialien, wie Porenbeton, bereits eine sehr gute Wärmespeicherung und sind eine gute Wahl für eine energiesparende Bauweise.
Im Winter ist es im Haus warm, im Sommer dringt die Hitze nicht durch die massiven Wände. Das Raumklima ist angenehm und frei von allergenen Stoffen. Zudem ist die massive Bauweise auch nachhaltig im Hinblick auf die kommenden Generationen: Die Lebenserwartung eines Massivhauses beträgt 100 Jahre und mehr.
Energie Check im Haushalt
Bauherren können mit der Wahl des Haustyps einiges für die Umwelt tun, jedoch ist dies noch lange nicht alles. Denn es gibt viele Möglichkeiten, täglich Energie zu sparen, ohne gleich in teure High-TechGeräte investieren zu müssen. Die meiste Energie verbrauchen wir für Heizen, Autofahren, Warmwasserbereitung und Strom.
Ein bewussterer Umgang entlastet zudem das Budget. Ein Energie-Check in Küche, Bad, Wohn- und Schlafzimmer lohnt sich, um den individuellen Energieverbrauch zu verbessern. Bereits kleine Änderungen im Alltag haben langfristig große Auswirkungen wie zum Beispiel: Wasserverbrauch Dusche: Duschköpfe mit einem Energie-Label verbrauchen nur 12 Liter pro Minute, normale Duschköpfe hingegen 20 bis 30 Liter. LED-Lampen: Mit beispielsweise einer acht Watt LED-Lampe, die die gleiche Lichtleistung wie eine 60 Watt Glühlampe bringt, lassen sich bis zu 90 Prozent Energie einsparen. Zudem enthalten LEDs kein Quecksilber und sind nicht giftig. Elektronische Geräte: ganz ausschalten. Auch im Standby-Modus verbrauchen die Geräte Strom, durchschnittlich 400 kWh pro Haushalt, was circa 115 Euro pro Jahr kostet. Heizen: Heizkörper nicht verdecken, denn Möbel, Decken und Gardinen vor der Heizung schlucken bis zu 20 Prozent Energie. Kochen: Deckel auf den Topf beim Kochen senkt den Energieverbrauch um mehr als die Hälfte.
Informationen im Netz
Für eine systematische Prüfung des eigenen Verbrauchs bieten Webseiten im Internet Unterstützung an.
Das Energieverbraucherportal bietet auf der Webseite einen Heizenergie-Check. Co2 Online listet Stromspartipps und Strom-Check. Die Schweizer Seite Energie-Umwelt hat einen Hausrundgang erstellt, wo die Einsparungen und Stromfresser ausführlich und zudem kurzweilig dargestellt sind. pm