Von Klangfarben und Farbtönen
Konzert Im Evangelischen Gemeindehaus in Landsberg verbinden sich Malerei und Musik
Landsberg Was gleich zu Beginn des jüngsten Konzerts im Gemeindehaus der evangelischen Christuskirche auffällt, ist der weiche, von der Stille zum Ton übergangslose Ansatz des Klarinettisten Michele Carulli, der mit Serena Chillemi (Klavier) in Landsberg gastierte. Diese ganz besondere, angenehme Spieleigenschaft zog sich durch den ganzen Abend. Zunächst aber, noch vor den ersten Tönen, philosophierte Cornelia Meyer, Organisatorin der Konzerte im Gemeindehaus, über den Titel des Abends.
Gerade im Bereich von Musik und Malerei gebe es viele Begriffe, so Meyer, die das eine mit dem anderen verbinden. „Farbton“oder „Klangfarbe“seien solche Metaphern. Für derlei Begriffe stehe gerade die Klarinette, mit der ja menschliche Gefühle wie Lachen oder Weinen nachgeahmt und hörbar gemacht werden können. Weiter habe es sich gut getroffen, dass sie von der Künstlerin Lea Jade erfuhr, die als Synästhetikerin Musik in Farben „hört“und auf der Leinwand sichtbar macht. Begleitend zum Konzert waren von Jade Bilder ausgestellt, die nach Musik aus verschiedenen Stilen gemalt sind. Diese Bilder sind nach Rücksprache mit dem Pfarrbüro noch bis Anfang Mai zu sehen.
Dann aber startete das Konzert. Die beiden Musiker eröffneten es mit Felix Mendelssohn Bartholdy und dessen Sonate für Klarinette und Klavier in Es-Dur. Carulli und Chillemi waren sofort auf Betriebstemperatur. Da gab es kein vorsichtiges Hintasten an die Musik, keine zunächst zögerliche Übereinstimmung. Und reichlich Farbe blies nicht nur der Klarinettist über die Noten. Serena Chillemi gestaltete ihren Part am Flügel ebenso farbintensiv. Beide Musiker arbeiteten hier und auch bei den folgenden Werken sehr dynamisch, bei Michele Carulli pflanzte sich diese Vehemenz fort bis in die reale Welt, in der er je nach Gefühlsstärke während des Spiels zu hüpfen pflegte wie ein Flummy.
Es folgte mit einer Sonata von Camille Saint-Saëns ein wunderbares Werk mit noch klassischen Zügen, das aber im langsamen zweiten Teil sehr romantisch wurde, mit längeren Soli beider Musiker. Spätestens bei der Sonatina von Bohuslav Martinú konnte dem Zuhörer bewusst werden, dass die Komponisten zeitlich sortiert aneinandergereiht sind. Das macht Zuhören einfach.
Musikalischer Abschluss war eine Sonata für Klarinette und Klavier von Francis Poulenc. Wer aber nun glaubte, die Musik sei modern-krätzig, sah sich getäuscht. Die drei Sätze steckten voller Überraschungen. Es gab die sanften, romantisierenden Passagen ebenso wie brachialsachliche Takte. Die beiden italienischen Musiker verstanden es dabei hervorragend, Seele und das für Italiener typische Temperament gestaltend einzusetzen.