Im Schacky Park fallen die Hüllen
Denkmalschutz Der Jüngling Apollo ziert jetzt wieder die Gartenanlage in Dießen. Und eine Zirbelnuss krönt das Kupferdach des Monopteros
Dießen Gleich zwei Mal sind jetzt im Dießener Schacky-Park die Hüllen gefallen. Hinter den Hüllen hervor kam zum einen eine Zirbelnuss. Sie bekrönt nun das Dach des Monopteros, das frisch mit Kupfer gedeckt worden war. Einige Hundert Meter weiter nahm der Dresdener Kunstformer Hans Effenberger von der Statue des Apollo Lykaios die Hülle weg. Die Skulptur ist beim ApolloBrunnen nahe der Villa Diana wieder aufgestellt worden.
Die Dießener Firma Wahl nahm die Herausforderung alter Handwerkskunst zur Fertigung der Zirbelnuss aus Kupfer an. Die Männer um Christian Wahl hatten bereits das Kupferdach erneuert. Im Oktober 2017 nach Originalplänen in Angriff genommen, war es vor einigen Wochen zum Selbstkostenpreis fertiggestellt worden.
Notwendig wurde die neue Dacheindeckung, weil sich unter dem alten Dach Feuchtigkeit angesammelt hatte. Daher sind jetzt Schlitze eingebaut, die für eine ausreichende Durchlüftung sorgen.
Christine Reichert, die Vorsitzende des Schacky-Park-Förderkreises, hatte in Firmeninhaber Christian Wahl einen idealen Partner für die Sanierung des Dachs, wie sie sagte: 37 000 Euro betrugen die Kosten der Restaurierung. 7000 Euro trug das Landesamt für Denkmalpflege in München. Zusätzlich erhielt der Förderkreis von der Firma Wahl eine Spende von 4000 Euro. Der Historische Verein der Stadt Landsberg beteiligte sich mit 5000 Euro an der Restaurierung und betonte damit die Bedeutung dieses Denkmals. Auch Spendenaufrufe trugen zur Finanzierung bei.
Den kirchlichen Segen sprachen der katholische Pfarrer von Dießen, Josef Kirchensteiner und sein evangelischer Kollege Christoph Jokisch spektakulär über den Köpfen des Publikums vom Korb einer Hebebühne aus. Kirchensteiner erwähnte strahlend, dass ihn der ehemalige Münchner Oberbürgermeister Christian Ude vor drei Jahren auf den Schacky-Park hingewiesen habe, als ihm der Pfarrer erklärte, dass er nach Dießen gehen werde: „Den müssen Sie sich unbedingt an- schauen“, habe Ude gesagt. Zuvor hatte Landrat Thomas Eichinger das Hohelied auf den Förderkreis und die Handwerker angestimmt: „Handwerk ist keine verborgene Kunst. Hier zeigt sich, was Handwerk kann.“
Eine eigene Geschichte hat die Statue des Apollo vom Park. Zuerst war in dem zugeschütteten und überwachsenen Brunnen das Fragment eines Fußes gefunden worden. Der Förderkreis hatte daraufhin den Bildhauer Matthias Rodach beauftragt, den Apollo zu rekonstruieren. Die Vorlage steht in Florenz.
Rodach nahm die genauen Maße der Figur und sollte sie nachbilden. Bei seinen Recherchen nach einem Kunstformer stieß er auf die Firma Effenberger aus Weinböhla (Sachsen). Die hatte tatsächlich noch eine Original-Kunstform von der Statue. Lachend merkte Förderkreis-Vorsitzende Reichert an: „Matthias Rodach hatte sich damit sozusagen selbst arbeitslos gemacht.“Die kunsthistorische Bewertung der Statue lieferte Dr. Thomas Raff. Der Kunsthistoriker führte die Gäste in die Geschichte altgriechischer Statuen und deren Schicksal ein. Ursprünglich im Hain des Lykaios in Athen beheimatet, wurde der göttliche Jüngling gerne als Nachbildung in den Gärten gebildeter Römer aufgestellt.
Baron Ludwig Schacky passte Apollo gut in das Konzept seiner Parkanlage – übrigens damals schon mit Feigenblatt, so wie er heute zu sehen ist. Die Skulptur stellt Apollo als Jäger dar – passend zur Villa Diana, die am Fußende des Apfelbaumspaliers steht. Er ist, so Raff, in seiner legeren Haltung ganz auf die Vorderansicht konzipiert.
Bürgermeister Herbert Kirsch bedankte sich im Namen der Gemeinde für die ehrenamtliche Tätigkeit. Vor allem lobte der Rathauschef die „Hartnäckigkeit“der Vorsitzenden Christine Reichert. Mit einem Lächeln und einem Blick zu Reicherts Ehegatten fügte er hinzu: „Hinter jeder Frau steht eben ein starker Mann.“
Schon die Römer hatten ihn gerne im Garten