In kürzester Zeit zum Leistungsträger
Floorball Benedikt Richardon will mit der U17 der Red Hocks zur deutschen Meisterschaft. Die Quali ist in Kaufering
Kaufering An diesem Wochenende geht es für die U17-Floorballer der Red Hocks Kaufering um die Teilnahme an der deutschen Meisterschaft. Zu Hause wollen die Floorballer das Ticket lösen – und dann soll bei den Titelkämpfen auf dem Großfeld mehr rausspringen als auf dem Kleinfeld am vergangenen Wochenende – da mussten sich die Kauferinger nach einer souveränen Gruppenrunde und einem deutlich gewonnenen Halbfinale am Ende mit Silber begnügen. Und das, obwohl sie zur Halbzeit schon 5:2 führten.
„Die Führung dürfen wir niemals so leicht hergeben“, hadert Benedikt Richardon immer noch. Auch der 16-Jährige kauerte hernach auf dem Hallenboden und kämpfte mit seiner Enttäuschung. Doch der Titel auf dem Großfeld, der FloorballKönigsdisziplin, ist noch möglich – wenn sich die Kauferinger qualifizieren. „Unser Wille ist nach dem vergangenen Wochenende nur noch größer“, baut Richardon seine Mitspieler auf. Zur Freude seiner Trainer. „Er ist ein absoluter Teamplayer auf und neben dem Platz, motiviert sein Team und zieht alle mit“, lobt Coach Markus Heinzelmann.
Keine Selbstverständlichkeit, denn es ist gerade einmal knapp eineinhalb Jahre her, dass der 1,90 Me- große Angreifer erstmals überhaupt zum Floorball-Schläger griff. Bis dahin galt seine große Liebe dem Fußball – Opa Dieter hatte hochklassig für den SSV Ulm gespielt, Vater Thomas eine ähnliche Karriere angepeilt, ehe ihn eine Verletzung zurückwarf. Und auch Benedikt entwickelte diese Leidenschaft.
Zuerst beim VfL Kaufering, nach einer Talentsichtung des FC Augsburg in Kaufbeuren. „Das war damals ein ziemlicher Sprung“, erinnert er sich. Dreimal Training pro Woche, am Samstag oder Sonntag Spiele in der Bezirksoberliga. Der Zeitaufwand war hoch, doch „mein Sport steht in meinen Prioritäten ganz weit oben“, erklärt der Realschüler, der nach seinem Abschluss auf die FOS oder aufs Gymnasium will. „Denn da habe ich die Gelegenheit, abends weiter ins Training zu gehen.“Nur, dass sein Sport mittlerweile Floorball ist.
„Als Kauferinger schaut man sich natürlich die Bundesliga-Heimspiele an“, erinnert sich Richardon an seinen ersten Kontakt mit den Red Hocks. „Das war richtig spannend; es geht immer hin und her und man kann krasse Spielzüge beobachten.“Die Idee, es selbst mal zu versuchen, keimte da aber noch nicht, sondern kam erst im Schulsport auf – und so landete er zum Probetraining bei den Red Hocks. Jörg Utecht, der damalige Trainer der U15, sah schnell, dass er ein Talent vor sich stehen hatte: „Wirklich beeindruckt waren wir von seiner Spielintelligenz.“Instinktiv stellte Richardon Räume zu, lief seine Gegner an und leitete Konter ein – ohne einen gerater den Pass spielen zu können. Einige Zeit lang ging Richardon beiden Sportarten parallel nach. „Fußball war immer mein Nonplusultra“, erklärt er.
Doch dann musste eine Entscheidung her. „Ich habe beschlossen, mich in der Winterpause drei Wochen lang nur auf Floorball zu konzentrieren“, erzählt der 16-Jährige. Dann stand die Entscheidung fest: Er wechselt zum Floorball. Seitdem steht er wöchentlich viermal fürs Training in der Halle, am Wochenende geht es mit der U17, der Herren-Reserve oder der süddeutschen Auswahl durch ganz Bayern und Deutschland. Denn die sportlichen Ziele sind hoch gesteckt. „Ich will auf jeden Fall Bundesliga spielen und mir auch mal in der Nationalmannschaft eine Chance verdienen.“
Kauferings Nachwuchsleiter Rasso Schorer traut ihm das zu. „Vor ein paar Jahren stand im Landsberger Tagblatt schon mal ein Porträt eines motivierten Jugendspielers, der als Quereinsteiger zum Team gestoßen war.“Die Rede ist von Tino von Pritzbuer, der heute als einer der besten deutschen Floorballer gilt. Auch Maxi Falkenberger, Kapitän des Bundesliga-Teams, hatte sich zuvor in anderen Sportarten versucht. Alle drei Beispiele bewiesen, so Schorer, dass im Floorball mit Talent und Ehrgeiz Großes zu schaffen sei.
Und genau das will Richardon am Wochenende mit seinem Team: Erst für die Deutsche qualifizieren und dann auch den Titel holen.
Spielplan Am Samstag um 9.30 Uhr tritt die U17 in Kaufering gegen Leipzig an und um 12.50 Uhr gegen Dresden. Klappt alles, folgen am Sonntag die Fi nalspiele ums Ticket für die Deutsche.
Nach dem Schulsport ging es zum Probetraining