Nur jeder Zweite bekommt Urlaubsgeld
In manchen Branchen ist man im Vorteil
Düsseldorf Beim Urlaubsgeld geht jeder zweite Arbeitnehmer in Deutschland leer aus. Die Chancen auf die Sonderzahlung steigen aber deutlich, wenn man in einem tarifgebundenen Unternehmen arbeitet, wie das WSI-Tarifarchiv der gewerkschaftsnahen Hans-BöcklerStiftung auf der Grundlage einer Befragung von mehr als 28 000 Beschäftigten mitteilte. 71 Prozent der Tarifbeschäftigten erhalten demnach Urlaubsgeld, während es ohne Tarifvertrag nur 38 Prozent sind.
Beschäftigte in Kleinbetrieben erhalten mit 38 Prozent seltener Urlaubsgeld als in größeren Unternehmen (65 Prozent). Durchschnittlich können Männer mit 54 Prozent häufiger auf ein Urlaubsgeld hoffen als Frauen (41 Prozent).
Die Höhe des Urlaubsgeldes schwankt stark nach Branchen – zwischen 156 Euro im Steinkohlebergbau und mehr als 2300 Euro in der Holz und Kunststoff verarbeitenden Industrie im Westen. Ausgezahlt wird das Geld oft mit dem Mai-Gehalt. Im Öffentlichen Dienst sind Weihnachtsgeld und Urlaubsgeld zu einer Jahressonderzahlung zusammengefasst.
Einen gesetzlichen Anspruch gibt es nicht. Die Sonderzahlung kann freiwillig gezahlt werden oder tariflich vereinbart sein. Industriebeschäftigte haben im Schnitt bessere Chancen als Mitarbeiter in Dienstleistungsberufen. So erhält im Gesundheitsund Sozialwesen gerade ein Viertel der Beschäftigten das Extrageld, im Gastgewerbe sind es 34 Prozent. In der Industrie bekommen dagegen knapp zwei Drittel der Mitarbeiter ein Urlaubsgeld.