Wohnen an der Allmende
Wettbewerb Nach dem Bürgerdialog wurde einiges geändert, doch die von Anwohnern kritisierte Zahl der Wohnungen bleibt fast gleich
„Wohnen an der Allmende“lautet das Motto für das künftige Wohngebiet an der Südwestseite der Staufenstraße in Landsberg. Wir stellen die Pläne vor. »Seite 29
Landsberg „Wohnen an der Allmende“lautet das Motto für das künftige Wohnquartier an der Südwestseite der Staufenstraße in Landsberg. Den zweiten Durchgang des Realisierungswettbewerbs haben jetzt zwei Büros aus München für sich entschieden: die Meili Peter GmbH und das Studio Vulkan Landschaftsarchitektur. Die weitere Entwicklung des Gebiets mit rechnerisch 262 Wohneinheiten wird auf deren Planung fußen. Das hat jetzt die Stadt Landsberg bekannt gegeben.
Das Konzept der Münchner Büros gehörte zu den vier Arbeiten, die in die Endauswahl gekommen waren und nach einer Bürgerwerkstatt noch einmal verfeinert werden sollten. Dass bei dieser Nacharbeit auf etliche Bürgerwünsche eingegangen wurde, hob Stadtbaumeisterin bei der Präsentation der Siegerarbeit besonders hervor. Sie bezog sich vor allem auf die Verkehrsanbindung und die Gestaltung des Wohnquartiers. An der von der Bürgerinitiative Landsberg Südwest/Staufenstraße kritisierten Baudichte änderte sich nicht viel. Die Zahl der Wohneinheiten wurde gegenüber dem vorherigen Entwurf um sieben auf 262 reduziert. Dabei handelt es sich jedoch um eine rechnerische Größe, die sich aus der gesamten geplanten Wohnfläche und einem Mittelwert von 91 Quadratmetern pro Wohneinheit ergibt. Die Bürgerinitiative hatte 150 Wohneinheiten für angemessen empfunden.
Zumindest das durch die Neubebauung befürchtete zusätzliche Verkehrsaufkommen in der Staufenstraße dürfte jetzt aber deutlich geringer ausfallen. Die Zufahrten zu den nunmehr noch zwei (statt bisher sechs) Tiefgarageneinheiten sind jetzt nahe der Erpftinger Straße und am Wiesenring situiert, erklärt Weber. Anstelle der Zufahrten zwischen den Reihenhaus-Abteilungen an der Staufenstraße sollen Wohnwege für Fußgänger und Radfahrer entstehen. Sie verknüpfen das neue Quartier und den innerhalb liegenden Anger mit dem bestehenden Wohngebiet.
Außerdem rücken die geschwungenen Reihenhausketten etwas weiter von der Staufenstraße und damit auch von der gegenüberliegenden Bebauung ab.
Verbessert worden sei auch die Gestaltung der Freiflächen, so Weber weiter: Die Topografie des künftigen Angers, der Allmende, soll noch stärker an das vorhandene, natürlich leicht bewegte Gelände im Landsberger Westen angepasst werden. Als Allmende wird die von einer Dorfgemeinschaft nutzbare landwirtschaftliche Fläche bezeichnet.
Insgesamt lobte Weber den „emblematischen Charakter“des Siegerentwurfs. Die schwungvolle Anordnung der Gebäude folge den bisherigen Grenzen der schmalen Flurstücke und baulichen Vorbildern in der Nachbarschaft. Sie werde für die künftigen Bewohner „im hohen Maße identitätsstiftend“sein. Die Reihenhäuser (mit zwei Geschossen plus einem zurückgesetzten Staffelgeschoss und Dachterrasse) und die sie einfassenden vierstöckigen Geschosswohnungsbauten an der Erpftinger Straße und an der Südseite des Gebiets entsprächen dem Typus einer „Gartenstadtsiedlung“.
Ein solcher zweistufiger Realisierungswettbewerb habe sich zwar als sehr aufwendig erwiesen, meinte Weber, aber: „Dabei wurden auch die Sorgen und Befürchtungen der Bürger sehr ernst genommen.“Und alle vier Entwürfe, die in die Endrunde gekommen waren, hätten durch die „wertvollen Beiträge“aus dem Bürgerdialog gewonnen.
Wie es nun weitergeht? Als Nächstes werden die Arbeiten aus der Finalrunde vom 2. bis 13. Juli in einer Ausstellung im Foyer des Historischen Rathauses präsentiert. Dabei wird am 2. Juli um 17.30 Uhr auch eine Führung angeboten.
Wenn der Stadtrat die Entscheidung der Jury abgesegnet hat, kann auf Basis des Siegerentwurfs das Verfahren zur Aufstellung eines Bebauungsplans eingeleitet werden. Dabei können Bürger wieder Änderungen vorschlagen. Dann, so Weber weiter, stelle sich die Frage der Vermarktung des 3,7 Hektar großen Baulands. Baut die Stadt selber, wie viel verkauft sie? Soll ein Bauträger zum Zug kommen, ein genossenschaftliches Modell oder ein Einheimischenmodell? Sollen Sozialwohnungen errichtet werden oder ein Mehrgenerationenwohnen realisiert werden? Das werden dabei die Fragen sein, sagt Weber.
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