Trostpreis der anderen Art
Knapp vorbei ist auch Millionär. Wie bitte? Eines haben die PR-Profis von Lotto Bayern mit der Wortwahl in ihrer jüngsten Mitteilung geschafft: Die Aufmerksamkeit war ihnen gewiss, obwohl sie eigentlich (fast) nichts zu verkünden hatten. Der Eurojackpot wurde nämlich nicht geknackt. Aber: Angesichts der Fülle von 90 Millionen Euro reichten einem Niederbayern fünf Richtige, um einen „kleinen“Millionengewinn einzustreichen.
Die Moral aus der Geschicht? Manchmal lässt sich eine vermeintliche Niederlage als Sieg verkaufen, wenn man es denn richtig anstellt. Man darf also gespannt sein, was den Marketingexperten des Landes künftig so einfällt. So könnte der Deutsche FußballBund, falls es am Mittwoch nichts mit dem Achtelfinale wird, verkünden: Knapp vorbei, aber immer noch Weltmeister – zumindest zweieinhalb Wochen lang. Oder die CSU könnte, falls es im Herbst mit der absoluten Mehrheit nichts wird, erklären: Knapp vorbei, aber immer noch die stärkste Partei Deutschlands – was mit „nur“40 Prozent ja nicht gelogen wäre.
Das Problem an Nachrichten dieser Art: Mit der tatsächlichen Befindlichkeit der Betroffenen hätten sie wohl nicht viel zu tun. Die Freude von Löw, Kroos, Söder und Co. dürfte sich in Grenzen halten. Der „unglückliche“Lottospieler aus Niederbayern dagegen dürfte sich eine Flasche Schampus aufgemacht haben. So ein Trostpreis von 2,1 Millionen Euro hat schon was. Knapp vorbei ist manchmal ein Volltreffer – auch wenn es nicht der Jackpot ist.