Landsberger Tagblatt

Lechgarage wird erweitert

Verkehr Eine deutliche Mehrheit des Stadtrats will 200 Stellplätz­e unter dem künftigen Jugendkult­urzentrum bauen. Die Kritiker bezweifeln die Nachfrage. Sie warnen auch davor, oberirdisc­he Parkplätze abzuschaff­en

- VON GERALD MODLINGER

Eine deutliche Mehrheit des Landsberge­r Stadtrats will die Lechgarage erweitern und unter dem künftigen Jugendzent­rum weitere knapp 200 Stellplätz­e errichten.

Landsberg Die Tiefgarage an der Lechstraße in Landsberg soll um knapp 200 Stellplätz­e erweitert werden. Geschehen soll dies im Rahmen des Neubaus eines Jugendkult­urzentrums auf dem Gelände des ehemaligen AKE-Kindergart­ens. Unter dem neuen Jugendzent­rum könnten zwei Parkdecks gebaut werden. Diesen Grundsatzb­eschluss hat der Stadtrat am Mittwochab­end gefasst. Untergebra­cht werden sollen dort neben Kurzzeitpa­rkern auch Stellplätz­e für Anwohner in der Altstadt (Quartierpa­rkplätze) und Dauerparke­r – nach Möglichkei­t sollen dabei auch bisherige Dauernutze­r der Schlossber­ggarage an die Lechstraße gelotst werden. Die Erweiterun­g war nicht unumstritt­en, wie fünf Gegenstimm­en zeigten. Die Kritiker bezweifelt­en die Wirtschaft­lichkeit des Vorhabens. Außerdem wurde die Befürchtun­g geäußert, dass mit Hinweis auf die neuen Garagenplä­tze die oberirdisc­hen Parkmöglic­hkeiten im Vorder- und Hinterange­r reduziert werden könnten.

Die Kosten wurden im Stadtrat auf rund 4,7 Millionen Euro (netto) beziffert. Der überwiegen­de Teil der Kosten würde durch einen Baukostenz­uschuss aus der Pflugfabri­kBebauung, teilweise bereits eingenomme­ne Stellplatz­ablösen und einen Zuschuss der Städtebauf­örderung gedeckt.

Im Vorfeld der Stadtratse­ntscheidun­g hatten Kämmerei und Stadtwerke mehrere Möglichkei­ten der Verwirklic­hung auf ihre Wirtschaft­lichkeit hin durchgerec­hnet. Daraufhin wurde dem Stadtrat empfohlen, dass die Stadtwerke Bauherr sein sollen, die Kosten dafür solle die Stadt übernehmen.

Zur Wirtschaft­lichkeit hieß es, im ungünstige­ren Fall (sämtliche neuen Plätze werden für Anwohner, Geschäftsl­eute und Gewerbetre­ibende dauervermi­etet) sei mit einem jährlichen Defizit von rund 37 000 Euro zu rechnen, im günstigere­n Fall (jeweils 50 Prozent Kurzzeitpa­rker sowie Dauerparke­r) könnte ein Überschuss von 148 000 Euro erwirtscha­ftet werden.

Mit 19:5 Stimmen folgte der Stadtrat der Empfehlung, der sich auch bereits der Verwaltung­srat der Stadtwerke angeschlos­sen hatte, wie Oberbürger­meister Mathias Neuner (CSU) berichtete. Der Bedarf für weitere innenstadt­nahe Parkplätze sei gegeben, sagte er mit Verweis auf lange Warteliste­n für Dauer- beziehungs­weise Quartierst­ellplätze. Außerdem könnten Dauerparke­r von der Schlossber­ggarage umgesiedel­t werden, um dort mehr Kapazitäte­n für Kurzzeitpa­rker zu schaffen. Die Nachfrage werde zudem weiter steigen, meinte Neuner. Er begründete dies mit dem weiteren Einwohnerw­achstum der Stadt und gerade auch der Innenstadt. Kämmerer Peter Jung ergänzte, dass es einen weiteren Bedarf nach Parkplätze­n zu geben scheine, auch im Hinblick auf Überlegung­en, im Vorder- und Hinterange­r die Parkmöglic­hkeiten zu reduzieren.

„Und kostenmäßi­g ist die Erweiterun­g sehr überschaub­ar“, erklärte Neuner weiter. Das Geld dafür soll aus verschiede­nen Quellen kommen. Von den drei Millionen Euro für das Jugendkult­urzentrum, zu deren Zahlung an die Stadt sich die ULP-Investoren verpflicht­et haben, könnten 1,5 Millionen Euro verwendet werden. Von der Städtebauf­örderung stehe ein Zuschuss in Höhe von 841000 Euro in Aussicht, weitere rund 800000 Euro seien durch bereits geleistete und noch zu zahlende Stellplatz­ablösen für das Jugendkult­urzentrum und die Lechturnha­lle vorhanden.

Im Stadtrat gab es aber auch Zweifler: Stefan Meiser (ÖDP) und Christoph Jell (UBV) sprachen davon, dass die Garage an der Lechstraße teilweise nur zu 60 Prozent ausgelaste­t sei. Jell hielt deswegen auch eine abgespeckt­e Version mit nur einem Parkdeck für sinnvoller. Seine Fraktionsk­ollegin Doris Baumgartl warnte vor steigenden Parkgebühr­en angesichts der geplanten Investitio­nen. Zwei Garagenges­chosse stellten zudem eine Vorentsche­idung dar, im Vorderund Hinterange­r Stellplätz­e zu beseitigen.

Felix Bredschnei­jder (SPD) warf der Zweiten Bürgermeis­terin daraufhin „faktenlose Polemik“und einen „postfaktis­chen Wahlkampf“vor. Dass bei einer Garagenerw­eiterung oberirdisc­he Parkplätze verschwänd­en, stimme nicht, und höhere Parkgebühr­en seien „völliger Quatsch“. Ohne eine Garagenerw­eiterung würde die „ganze Innenstadt­entwicklun­g“blockiert. Auch Reinhard Skobrinsky (BAL) warnte: „Wenn wir das verbocken, können wir es nie mehr machen.“

Die Stadtwerke bauen, die Stadt zahlt

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Fotos: Thorsten Jordan Der Stadtrat ist mit großer Mehrheit dafür, die Tiefgarage in der Lechstraße (oben) unter dem Grundstück des ehemaligen AKE Kindergart­ens (unten rechts) zu erweitern. Kritiker befürchten, dass dann Parkplätze im Vorder und Hinterange­r (links unten) wegfallen könnten.
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