Lechgarage wird erweitert
Verkehr Eine deutliche Mehrheit des Stadtrats will 200 Stellplätze unter dem künftigen Jugendkulturzentrum bauen. Die Kritiker bezweifeln die Nachfrage. Sie warnen auch davor, oberirdische Parkplätze abzuschaffen
Eine deutliche Mehrheit des Landsberger Stadtrats will die Lechgarage erweitern und unter dem künftigen Jugendzentrum weitere knapp 200 Stellplätze errichten.
Landsberg Die Tiefgarage an der Lechstraße in Landsberg soll um knapp 200 Stellplätze erweitert werden. Geschehen soll dies im Rahmen des Neubaus eines Jugendkulturzentrums auf dem Gelände des ehemaligen AKE-Kindergartens. Unter dem neuen Jugendzentrum könnten zwei Parkdecks gebaut werden. Diesen Grundsatzbeschluss hat der Stadtrat am Mittwochabend gefasst. Untergebracht werden sollen dort neben Kurzzeitparkern auch Stellplätze für Anwohner in der Altstadt (Quartierparkplätze) und Dauerparker – nach Möglichkeit sollen dabei auch bisherige Dauernutzer der Schlossberggarage an die Lechstraße gelotst werden. Die Erweiterung war nicht unumstritten, wie fünf Gegenstimmen zeigten. Die Kritiker bezweifelten die Wirtschaftlichkeit des Vorhabens. Außerdem wurde die Befürchtung geäußert, dass mit Hinweis auf die neuen Garagenplätze die oberirdischen Parkmöglichkeiten im Vorder- und Hinteranger reduziert werden könnten.
Die Kosten wurden im Stadtrat auf rund 4,7 Millionen Euro (netto) beziffert. Der überwiegende Teil der Kosten würde durch einen Baukostenzuschuss aus der PflugfabrikBebauung, teilweise bereits eingenommene Stellplatzablösen und einen Zuschuss der Städtebauförderung gedeckt.
Im Vorfeld der Stadtratsentscheidung hatten Kämmerei und Stadtwerke mehrere Möglichkeiten der Verwirklichung auf ihre Wirtschaftlichkeit hin durchgerechnet. Daraufhin wurde dem Stadtrat empfohlen, dass die Stadtwerke Bauherr sein sollen, die Kosten dafür solle die Stadt übernehmen.
Zur Wirtschaftlichkeit hieß es, im ungünstigeren Fall (sämtliche neuen Plätze werden für Anwohner, Geschäftsleute und Gewerbetreibende dauervermietet) sei mit einem jährlichen Defizit von rund 37 000 Euro zu rechnen, im günstigeren Fall (jeweils 50 Prozent Kurzzeitparker sowie Dauerparker) könnte ein Überschuss von 148 000 Euro erwirtschaftet werden.
Mit 19:5 Stimmen folgte der Stadtrat der Empfehlung, der sich auch bereits der Verwaltungsrat der Stadtwerke angeschlossen hatte, wie Oberbürgermeister Mathias Neuner (CSU) berichtete. Der Bedarf für weitere innenstadtnahe Parkplätze sei gegeben, sagte er mit Verweis auf lange Wartelisten für Dauer- beziehungsweise Quartierstellplätze. Außerdem könnten Dauerparker von der Schlossberggarage umgesiedelt werden, um dort mehr Kapazitäten für Kurzzeitparker zu schaffen. Die Nachfrage werde zudem weiter steigen, meinte Neuner. Er begründete dies mit dem weiteren Einwohnerwachstum der Stadt und gerade auch der Innenstadt. Kämmerer Peter Jung ergänzte, dass es einen weiteren Bedarf nach Parkplätzen zu geben scheine, auch im Hinblick auf Überlegungen, im Vorder- und Hinteranger die Parkmöglichkeiten zu reduzieren.
„Und kostenmäßig ist die Erweiterung sehr überschaubar“, erklärte Neuner weiter. Das Geld dafür soll aus verschiedenen Quellen kommen. Von den drei Millionen Euro für das Jugendkulturzentrum, zu deren Zahlung an die Stadt sich die ULP-Investoren verpflichtet haben, könnten 1,5 Millionen Euro verwendet werden. Von der Städtebauförderung stehe ein Zuschuss in Höhe von 841000 Euro in Aussicht, weitere rund 800000 Euro seien durch bereits geleistete und noch zu zahlende Stellplatzablösen für das Jugendkulturzentrum und die Lechturnhalle vorhanden.
Im Stadtrat gab es aber auch Zweifler: Stefan Meiser (ÖDP) und Christoph Jell (UBV) sprachen davon, dass die Garage an der Lechstraße teilweise nur zu 60 Prozent ausgelastet sei. Jell hielt deswegen auch eine abgespeckte Version mit nur einem Parkdeck für sinnvoller. Seine Fraktionskollegin Doris Baumgartl warnte vor steigenden Parkgebühren angesichts der geplanten Investitionen. Zwei Garagengeschosse stellten zudem eine Vorentscheidung dar, im Vorderund Hinteranger Stellplätze zu beseitigen.
Felix Bredschneijder (SPD) warf der Zweiten Bürgermeisterin daraufhin „faktenlose Polemik“und einen „postfaktischen Wahlkampf“vor. Dass bei einer Garagenerweiterung oberirdische Parkplätze verschwänden, stimme nicht, und höhere Parkgebühren seien „völliger Quatsch“. Ohne eine Garagenerweiterung würde die „ganze Innenstadtentwicklung“blockiert. Auch Reinhard Skobrinsky (BAL) warnte: „Wenn wir das verbocken, können wir es nie mehr machen.“
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