Wem kann man jetzt die Daumen drücken?
Fußball Nach dem WM-Aus der Deutschen haben wir uns umgehört
Landkreis Vielerorts wurden die Deutschlandfahnen schnell eingeholt. Nach dem 0:2 gegen Südkorea ist die deutsche Mannschaft nach der Vorrunde bei einer FußballWM ausgeschieden. „Wir haben vor vier Jahren zusammen gewonnen, jetzt sollte man auch gemeinsam verlieren“, sagt Dominik Piotrowski, Trainer beim Kreisligisten Jahn Landsberg. In seinem Sportgeschäft bleiben die Fan-Artikel trotzdem hängen. „Das Trikot ist ja bis zur nächsten Europameisterschaft aktuell“, sagt er – und hofft auf das Weihnachtsgeschäft.
Er drückt jetzt den Kroaten die Daumen, denn „die haben gute Spiele gezeigt und den Zusammenhalt, der den Deutschen gefehlt hat“. Man könne nicht immer Höchstleistung bringen, aber diesmal sei die Leistung wirklich enttäuschend gewesen. „Meiner Meinung nach sollte Bundestrainer Jogi Löw zurücktreten. Er hat zu viele falsche Entscheidungen getroffen. Bei der Aufstellung und schon vor der WM“, sagt Piotrowski.
Einen weiteren Unterstützer haben die Kroaten in der Familie Werner: „Meine Alternativen zu Deutschland wären Costa Rica oder Island gewesen, aber die sind ja auch schon ausgeschieden“, sagt Florian Werner, Leiter des Landsberger Stadttheaters. Da sein Sohn Samuel aber Kroatien toll finde – „fragen Sie mich nicht warum“– werde ihn die Familie darin auch unterstützen. „Dabei kenne ich nicht einen Namen eines kroatischen Spielers“, gesteht Werner schmunzelnd.
Karlheinz Artmann, ehemaliger Profi-Fußballer und langjähriger Leiter des Landsberger Sportzentrums, hat alle Partien verfolgt. Nicht nur spielerisch, vor allem kämpferisch haben ihn die Deutschen enttäuscht. „Löw ist schon fast zu lange im Amt, aber in erster Linie waren es die Spieler, die in der Pflicht standen.“Aber Löw habe es nicht fertiggebracht, dass diese „mit voller Willenskraft gespielt haben“. Jetzt hält Artmann zu den Dänen: „Die Mannschaft ist sympathisch, und es muss ja nicht immer eine große Fußball-Nation gewinnen.“
Nicht den Trainer, aber einige Spieler sieht Leni Wörle am Ende ihrer Nationalmannschafts-Karriere. Die Spielerin des Ex-Bayernligisten MTV Dießen hat die WM natürlich verfolgt. „Die Euphorie ist jetzt schon ein bisschen weg, aber ich werde mir die WM natürlich weiter anschauen.“Als Mittelfeldspielerin hat sie wichtige Tore für die Dießener Damen erzielt, kein Wunder, dass ihr deshalb vor allem der Zug zum Tor gefehlt hat. „Özil und Khedira haben das Spiel zu langsam gemacht“, lautet ihre Analyse. Sie wird jetzt Belgien die Daumen drücken, denn „die Mannschaft spielt gut, und ihr würde ich es auch mal gönnen“. Einer in der Familie Wörle dürfte übrigens froh sein, dass Deutschland ausgeschieden ist: Hund Merle. Sie wurde nämlich bei den Deutschland-Spielen mit einer Fahne geschmückt (als Halsband) und war davon nicht so begeistert, wie Leni Wörle mit einem Schmunzeln sagt.