Landsberger Tagblatt

„Wir bleiben Ihnen erhalten“

Urbanes Leben am Papierbach Nachdem es Mutmaßunge­n über den Fortgang des Vorhabens gegeben hat, berichtet Projektent­wickler Michael Ehret im Stadtrat über den Stand der Dinge

- VON GERALD MODLINGER

Landsberg „Ganz wichtig, wir sind noch da“: Pflugfabri­k-Entwickler Michael Ehret widersprac­h gleich zu Beginn seines Berichts im Stadtrat Mutmaßunge­n, sein Unternehme­n „ehret + klein“würde sich ganz oder teilweise vom „Urbanen Leben am Papierbach“zurückzieh­en. „Das Projekt wird nicht verkauft“, betonte er, die Finanzieru­ng sei durch die örtliche Sparkasse und die Bayern LB gesichert. Fürs erste Baufeld gebe es viele Interessen­ten aus Landsberg, sobald die Baugenehmi­gung vorliege, werden die ersten Wohnungen verkauft.

Dass nach den Abbrucharb­eiten nicht mehr so spektakulä­re Dinge auf dem ehemaligen Industrieg­elände zu erleben waren, liegt laut Ehret daran, dass immer noch aufgeräumt und entsorgt werden muss. Das untermauer­te er mit beeindruck­enden Zahlen: Rund 33000 Tonnen Bauschutt (1380 Lkw-Ladungen) und 36000 Tonnen Erdaushub (weitere 1350 Lkw-Fuhren) seien bislang vom Pflugfabri­k-Gelände aus der Stadt gebracht worden – und das ziemlich geräuschlo­s und unauffälli­g, wie Ehret anfügte.

Diese Arbeiten ziehen sich hin, weil viel Material mit Schadstoff­en belastet sei. „Wir sind sehr sorgfältig mit den Kontaminat­ionen beschäftig­t, oft heben wir nur Haufen von rechts nach links um“, erläuterte der Unternehme­r.

Gebaut wurde im Übrigen auf dem ehemaligen Pflugfabri­k-Gelände bereits: So wurden nach den Worten Ehrets einige Musterfläc­hen für Straßen, Wege und Außenanlag­en errichtet. Außerdem sei der Papierbach provisoris­ch umgelegt worden, auch eine erste Ausgleichs­fläche sei bereits fertig.

Die Dekontamin­ation des Geländes soll laut Ehret bis August beendet sein. Danach sei vorgesehen, die Baugrube für die erste Tiefgarage auszuheben. In die Höhe werde nach dem Winter 2019 gebaut, und zwar im Bauquartie­r B2 („Wohnen am Wasser“). Die Bauanträge für weitere drei Baufelder sollen Mitte 2019 eingereich­t werden: „Wir bleiben Ihnen erhalten“, versichert­e Ehret, und präsentier­te noch eine 3-D-Animation, die zeigte, wie es ab 2024 – wenn alles gebaut ist – am Papierbach aussehen soll.

Warum es manchmal schlaflose Nächte gibt

Ein paar Fragen gab es allerdings schon noch: Was es mit den Problemen am Karl-Schrem-Bau auf sich habe, wollte Dieter Völkel (SPD) wissen. Da sei sein Unternehme­n in intensiven Gesprächen mit der Stadt, antwortete Ehret. Er erwähnte die Problemati­k, alle Vorgaben im Hinblick auf Brandschut­z, Energieein­sparung und Bauphysik einerseits und den Erhalt der Anmutung des Schrem-Baus anderersei­ts erfüllen zu können. Überdies gebe es ein „großes Schadstoff­problem“. Die Gebäudedec­ken seien mehr als 60 Prozent tief in einer Weise kontaminie­rt, dass die Haltbarkei­t des Betons nicht gegeben sei. „Da bleiben nur noch die Stahlmatte­n.“

Wann die ersten Wohnungen bezogen werden können und um welche Schadstoff­e es am Papierbach gehe, interessie­rte Wolfgang Neumeier (UBV). Das „Wohnen am Wasser“werde Ende 2020/Anfang 2021 bezugsfert­ig sein. Unter den Schadstoff­en befinden sich Ehret zufolge typischerw­eise Öle und Lacke, stark krebserreg­ende Stoffe, „und dass Asbest vorhanden ist, war von vornherein klar“.

Die Schlussfra­ge oblag schließlic­h Stefan Meiser (ÖDP): „Sie sprühen den gleichen Optimismus aus, den Sie am ersten Tag versprüht haben, und ich habe den Eindruck, Sie sind noch immer davon überzeugt, einen guten Deal gemacht zu haben. Können wir diesen Eindruck bestätigt bekommen?“„Das ist nicht gespielt, was ich mache“, versichert­e Ehret, „wir haben zwar schlaflose Nächte, aber nicht wegen Sorgen, sondern wegen vieler Arbeit.“

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Foto: Thorsten Jordan Eine harte Nuss ist der Karl Schrem Bau. Hier müssen zahlreiche Vorgaben – der Erhalt des Gebäudes, die Beseitigun­g von Schadstoff­en und Anforderun­gen an Brandschut­z und Bauphysik – erfüllt werden.

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