Die dunkle Phase
Säulenhalle Bilder von Birgit Ablaßmaier. Auch ein Wutbild ist dabei
Landsberg Vom Dunkel ins Licht - von einer eher pessimistischen Grundeinstellung hin zu überbordender Freude: So kann der Besucher die derzeitige Ausstellung mit Bildern von Dr. Birgit Ablaßmaier in der Landsberger Säulenhalle erleben, wenn er gleich am Eingang rechts mit der Betrachtung beginnt und sich von hier gegen den Uhrzeigersinn fortbewegt.
Ablaßmaier ist an Landsbergs Hauptplatz niedergelassene Allgemeinmedizinerin.
Die Malerei hat sie schon durch ihr ganzes bisheriges Leben begleitet. Die Autodidaktin hat zwar Kurse besucht, „aber auf Knopfdruck malen“, meint sie schmunzelnd, „das geht halt nicht.“Kurse seien dazu da, Leute und deren Art zu arbeiten kennenzulernen. Malen zur Entspannung? Das kann die Ärztin nicht bestätigen, für sie sei malen anstrengende, intensive Arbeit. Die aber wiederum den Kopf leer und frei macht für andere Dinge. Sei ein Bild gelungen, breite sich Zufrie- denheit, Glück, aus, erfülle einen aber auch mit Stolz. In der aktuellen Schau zeigt Birgit Ablaßmaier Bilder aus mehreren Jahren. Die „dunkle Phase“ist am aktuellsten. Hier hat die Malerin für Horizonte vor allem viel Schwarz und Nachtblau verwendet, das von Bild zu Bild heller wird. Es beginnt sich Rot, vor allem Orange dazuzumischen, alles wird lichter. Ablaßmaiers Vorliebe gehört der Landschaftsmalerei.
Ein einziges figürliches Bild finden wir in der Schau. „Es ist der erste Flüchtling“, sagt sie über den Kindersoldaten aus Sierra Leone. Ansonsten sind meist in Acryl auf Leinwand, Gegenden malerisch beschrieben, die sie besucht hat, die sie täglich mit ihrem Hund durchstreift, die Erinnerungen bergen an Urlaube, Ausflüge.
Am Engelsrieder See hat sie sich auf eine Luftmatratze gelegt und ist zu einem Seerosenfeld geschwommen. „Ich konnte mir aus der Ferne nicht genau vorstellen, wie das aussieht“, sagt die Malerin über diese Aktion. Sie probierte sich an der Farbfeldmalerei und versuchte so zu malen, wie wir es von Gerhard Richter kennen. Ablaßmaiers „Werkzeug“für die Zufallsprodukte aus Übermalungen war dabei ein Küchenbrett aus Kunststoff. Dieses belegte sie mit Farbe und platzierte diese mittels Brett, mal mehr, mal weniger Druck ausübend, auf die bereits bemalte Leinwand.
Das Ergebnis ist verblüffend. Zuweilen entsteht auch ein „Wutbild“, eines davon ist in der Säulenhalle zu sehen. Da hat die Malerin wirklich und intensiv gewütet. Es ist beherrscht von kräftigen Pinselstrichen „und am Ende hab’ ich nochmal extra draufgekleckst“. Fast unmittelbar daneben Gartenromantik: „Omas Gießkanne“, ein freundliches, wesenhaftes Gerät, bei dem selbst der Rost hübsch wirkt.
von Dr. Birgit Ablaßmaier in der Landsberger Säulenhalle, Schlos sergasse; geöffnet noch bis Sonntag, 22. Juli, täglich von 14 bis 20 Uhr.