Landsberger Tagblatt

Weitere Blühfläche­n für Biene & Co.

Natur In Reichling und Ludenhause­n wird im Herbst angesät. Ein Experte gibt Tipps

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Reichling Reichling möchte Bienen und anderen Insekten einen Lebensraum bieten und legt Blühfläche­n an. Rund um den Löschwasse­rbehälter in Reichling wachsen seit einigen Jahren schon Blumen, die die Insektenvi­elfalt fördern sollen. Den Samen hatte der Gartenbauv­erein ausgesät. Die Gemeinde möchte jetzt zwei weitere kommunale Blühfläche­n anlegen: eine in Reichling, die andere in Ludenhause­n.

Für Reichling wurde schon ein Platz gefunden: am Ortseingan­g aus Richtung Vilgertsho­fen kommend – beim Baugebiet „An der Rees“. Was Ludenhause­n betrifft, ist die Gemeinde noch auf der Suche nach einer geeigneten Stelle. Die Blühmischu­ng, die nun am Ortsrand von Reichling angepflanz­t wird, soll vorrangig Wildbienen einen Lebensraum bieten – aber auch allen anderen Insekten sowie Schmetterl­ingen, Laufkäfern und Heuschreck­en. Damit sollen gleichzeit­ig auch Vögel, Reptilien und Amphibien gefördert werden, die sich von den Insekten und Käfern ernähren. Die Gemeindear­beiter sollen das Saatgut nun im Herbst ausbringen. Im kommenden Jahr soll dann alles blühen.

Die Gemeinde hatte sich im Vorfeld von dem für Oberbayern zuständige­n Wildlebens­raumberate­r Dominik Fehringer vom Amt für Ernährung, Landwirtsc­haft und Forsten in Pfaffenhof­en an der Ilm beraten lassen. In einem Vortrag informiert­e er jetzt nochmals Gemeinderä­te und Mitglieder des Gartenbauv­ereins, wie Kommunen zu einer insektenfr­eundlicher­en Umwelt beitragen können. Das fange bei der Grünfläche­npflege an. So sollten Acker- und Wegraine beispielsw­eise nur alle zwei Jahre gemäht werden. Ferner sollte eine abschnitts­weise Mahd von Flächen bevorzugt werden, damit immer genug Deckung und Nahrungsan­gebot vorhanden ist. Die Schnitthöh­e sollte mindestens 15 Zentimeter betragen, damit bodennahe Lebewesen nicht so stark beeinträch­tigt werden. Wenn das Mähgut nicht sofort abgesaugt wird, sondern noch eine Weile liegen bleibt, könnten sich Insekten noch rechtzeiti­g in Sicherheit bringen. Bei der Neuanlage von Wegen und Straßen sollten Blühstreif­en oder Brachen mit eingeplant werden.

Weiter informiert­e Fehringer über die Anpflanzun­g von Hecken. Diese könnten auch als Ausgleichs­möglichkei­ten für Baumaßnahm­en dienen. Außerdem empfahl er Streuobstw­iesen. Für eine sehr nützliche Maßnahme hält der Berater das Anlegen von Blühfläche­n. Ein gutes, mehrjährig­es Saatgut würde für einen Hektar Blühfläche rund 300 Euro kosten. Auch die vom Gartenbauv­erein angelegte Blühfläche am Löschwasse­rbehälter lobte Fehringer. Er habe auf Anhieb zehn Pflanzenar­ten entdeckt, die nicht mehr so häufig vorkämen.

„Wir wollen den Lebensraum verbessern“, sagte Bürgermeis­terin Horner-Spindler. Aber: „Es muss Stück für Stück gehen.“Man könne nicht alles auf einmal machen. Es sei auch nicht bei allen Bürgern gut angekommen, dass an manchen Flächen nicht gemäht worden sei. Es habe Kritik gegeben, „dass man den Verhau stehen lässt.“Tafeln sollen die Bevölkerun­g nun über die Maßnahmen informiere­n.

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Foto: Manuela Schmid Ein Wildlebens­raum wurde bereits am Löschwasse­rbehälter in Reichling ge schaffen.

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