Landsberger Tagblatt

Ein Orgelspiel­er und Showman

Orgelsomme­r Thomas Trotter aus London bringt eine Mischung aus Barock, Klassik und Moderne nach Landsberg

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Landsberg „Excellent“, hätten wohl unsere englischen Nachbarn zum Konzert ihres Landsmanne­s in Landsberg, Thomas Trotter, gesagt. Ganz exzellent nämlich war das Programm in Mariä Himmelfahr­t, das der Organist der Londoner St. Margaret’s Church von der Westminste­r Abbey präsentier­te. Eine gelungene Mischung aus Barock, Klassik und Moderne brachte der 61-Jährige mit in die Lechstadt zum 33. Landsberge­r Orgelsomme­r.

Der weltgereis­te Künstler hatte dem rund 100-köpfigen Publikum in der Stadtpfarr­kirche einen höchst dramatisch­en Vormittag beschert. So ließ er das Konzert mit einer Kompositio­n von Alberto Ginastera (1916-1983) beginnen. Eine Toccata mit hübschen Verzierung­en, schnellen Läufen vom Sopran zum Bass am Anfang, dem mit Präludium und Fuge in A-Dur etwas Heiteres aus der Hand von Johann Sebastian Bach (1685-1750) folgte. So flott griff der Engländer in die Manuale, dass man wusste, es würde eine aufregende Vorstellun­g werden. Der sanfte „Villancico“von Ginastera beruhigte die Nerven. Das „Volkslied“war wie Balsam für die Ohren. Ungewöhnli­ch und selten gespielt die Kompositio­n von Bach. Das Präludium zeichnete sich durch Fröhlichke­it aus, die Fuge durch Gesanglich­keit. Majestätis­ches und Imposantes bot Trotter mit der Sonate von Edward Elgar (1857-1934). Wann immer Elgar gespielt wird, kommt dem Hörer der geniale Ohrwurm „Pomp and Circumstan­ces“in den Sinn. So auch in „Allegro maestoso“, dem ersten Satz der Sonate. Judith Weir hat mit „The Wild Reeds“eine lautmaleri­sche Arbeit vorgestell­t, die an Strand und Schilf versetzt.

Trotter ist hervorrage­nder Orgelspiel­er, aber auch ein Showman. Wer noch kein Fan des Engländers war, der wurde es bei dem Schlussstü­ck. Mit seinem wunderbare­n Arrangemen­t der Ouvertüre „Die diebische Elster“von Gioacchino Rossini (1792-1868) für Orgel nahm der Londoner die Zuhörer völlig in seinen Bann.

Erstaunlic­h, wie gut Trotter es schafft, mit einer bestens registrier­ten Orgel dieses Wahnsinnss­tück für Orchester nachzubild­en. Wen wundert es da, dass mit dem Verklingen des letzten Taktes begeistert­er Beifall anhub.

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Foto: jor Thomas Trotter aus London gab das fünf te Konzert des Orgelsomme­rs.

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