Barfuß tanzend am See
Sammersee Die Besucher des Benefiz-Festivals in Schondorf lassen sich von Regenschauern nicht vertreiben. Die Künstler kommen aus ganz Deutschland, aber auch aus dem Senegal und Gambia
Schondorf Sonnenschein, luftige Kleidung und Brillen auf der Nase sind Assoziationen, die beim Gedanken an Festivals aufkommen. Dass es mit nassen Haaren, barfuß in der Wiese tanzend mindestens genauso schön sein kann, bewiesen am Wochenende die Besucher des Sammersee-Festivals vor allem am zweiten Tag der Benefizveranstaltung.
Im Café Forster in Schondorf konnte am Freitag noch bei bestem Wetter ausgiebig gefeiert werden, der Folgetag war jedoch von Regen geprägt. Wer nun denkt, die meisten hätten den Abend lieber im Warmen verbracht, der hat sich getäuscht. Das liebevoll dekorierte Gelände wimmelte nur so von Menschen. Einige mit Regenschirm bewaffnet,
Ab Mitternacht ging die Party drinnen weiter
andere völlig durchnässt, tanzten sie bis in die frühen Morgenstunden zu Sound aus der ganzen Welt. Über das Wochenende spielten Musiker auf der See- und Hauptbühne, ab Mitternacht ging die Party in den Innenräumen mit „DJ Carli“und „Hochdruckgebeat“weiter.
Viele der Künstler stammen aus der Region, kommen wie „the Whiskey Foundation“und „Oansno“aus München oder wie John Garner aus Augsburg. Andere sind durch ganz Deutschland angereist für das kleine Festival. Unter anderem Ansa Sauermann aus Dresden oder „Lion Sphere“aus Berlin. Aber auch internationale Musik kam nicht zu kurz. Mit „Mbollo Percussion“waren Musiker aus dem Senegal und Gambia vertreten, die dem Publikum trommelnd einheizten.
Das Besondere am SammerseeFestival ist wohl die familiäre Atmosphäre. Die Band, die gerade noch auf der Bühne das Publikum begeisterte, trifft man wenige Minuten später am Polaroid- oder Grillstand wieder. Apropos: Verhungern musste niemand, etliche Food-Stände versorgten die Besucher mit kulinarischen Köstlichkeiten und Getränken. Das Sammersee-Festival, das vergangenes Jahr sein zehnjähriges Bestehen feierte, wird von Schülern und Studierenden aus der Region organisiert. Ein ganzes Jahr lang treffen sie sich regelmäßig und planen in Gruppenarbeit das Booking der Bands, Geländeleben, Produktion, Backstage, Merch und Design.
Auch einige Neuerungen gab es dieses Jahr. Erstmals konnte nach dem Feiern mit einem Shuttlebus nach Hause gefahren werden. Auch wurde ein neues, klimaneutrales Bio-Bier zur Verköstigung angeboten. Nachhaltigkeit steht ohnehin bei der Veranstaltung im Vordergrund. Gedruckt wird zum Beispiel CO2-neutral bei einer Druckerei in Machtlfing, die Textilien für den Merch kommen aus Fairem Handel und die Website wird mit Ökostrom betrieben. Der Erlös kommt jedes Jahr einer anderen gemeinnützigen Organisation zugute. Diesmal hat sich das 30-köpfige Team für die Stiftung ambulantes Kinderhospiz München entschieden. Wie auch die vergangenen Jahre wird ein Teil der Spenden an den Verein Gemeinsam e.V., der hilfsbedürftige Menschen aus der Region unterstützt, überwiesen. So kommt der Besuch des Festivals auch anderen zugute.