Ab in den Schatten
Sommerhitze Wie schützen sich die Menschen am besten vor der Hitze? Kinder und Senioren sind besonders empfindlich. Am Landsberger Hauptplatz misst das Thermometer gestern Mittag 40,5 Grad Celsius
Es ist heiß. Sommerhitze. Wie schützen sich die Landsberger am besten vor der Hitze? Das Landsberger Tagblatt hat unter anderem am Hauptplatz nachgefragt.
Landsberg Das aus der Redaktion mitgenommene Thermometer misst gestern am Landsberger Hauptplatz 40,5 Grad in der Sonne. Es ist heiß, und am heutigen Donnerstag und Freitag soll’s noch heißer werden. Im Schatten bleiben, Füße ins kalte Wasser und nur mit Hut in die Sonne, so lässt es sich aushalten. Wie begegnen die Landsberger der Hitze? „Für mich ist der Sommer fast schon wieder ein Jahrhundertsommer“, sagt der Rentner Viktor Dwosdz. Hut und Sonnenbrille sind für den 75-Jährigen bei dem Wetter ein Muss. Und duschen – manchmal zwei- bis dreimal am Tag. Ganz wichtig sei es, den Körper nicht abzutrocknen, denn sonst funktioniere das nicht mit der Verdunstungskälte. „Danach fühlt man sich für zwei Stunden wieder super fit und hat neuen Tatendrang“, verrät Dwosdz. Für Johanna Beier ist es wichtig, die Wohnung kühl zu halten: „Nachts mache ich alle Fenster auf, tagsüber dann alles zu und Rollläden runter. So wird die Tageshitze nicht reingelassen“, erzählt die 65-jährige Landsbergerin.
Die 32-jährige Mutter Pamela Runge beobachtet, dass ihr acht Wochen altes Kind unruhiger ist und schlechter schlafen kann. „Dann gehe ich mit ihm, wenn möglich, an der frischen Luft spazieren“, sagt die Landsbergerin. Auch tragen und stillen würde helfen. Sie selbst trägt eine Kappe und leichte Kleidung. „Manchmal kommen die Füße dann mit ins Planschbecken“, sagt Pamela Runge.
Damit machen die Gesprächspartner des LT eigentlich alles richtig, wie den Ausführungen von Dr. Nathalie Wildner, der Leiterin des Gesundheitsamtes, zu entnehmen ist. Die Sonne meiden, den Kopf schützen, viel trinken, sportliche Leistungen vermeiden und wenn ein Aufenthalt in der Sonne nötig ist, gut eincremen – so lassen sich ihre Ratschläge zusammenfassen. Problematisch sei Hitze für Senioren und Kinder: Bei alten Menschen sei das Durstgefühl reduziert. „Sie trinken zu wenig und dehydrieren.“Dann kommt der Elektrolyt-Haushalt durcheinander, es kann zu Herzrasen und Kreislaufkollaps bis hin zum Herzinfarkt kommen. Der Körper gewöhne sich an gleichblei- Temperaturen, gefährlicher seien starke Temperaturschwankungen, wie vor einigen Tagen.
„Kinder sind insgesamt nicht so belastbar“, erläutert die Medizinerin weiter. Sie wüssten nicht, wie sie auf die Hitze reagieren sollten. Ob Kind oder Erwachsener, Creme mit Schutzfaktor müsse überall aufgetragen werden, wo die Sonne hinkomme, im Gesicht, aber auch auf Glatze und Ohren und im Nacken. „Man sollte auch keine großen körperlichen Anstrengungen unterneh-
„Man sollte körperliche Anstrengungen meiden.“
men.“Nicht umsonst hielten Südländer eine Siesta. Hitze reduziert auch die Fähigkeiten, sich zu konzentrieren: Wer jetzt in die Ferien fahre, solle ausreichend trinken und Pausen einlegen, so Wildner.
Nachts, abends und morgens lüften ist auch ihr Vorschlag, um die Wohnung kühl zu halten. Wer tagsüber in Gebäuden arbeitet, die sich aufheizen, für den hat Wildner einen besonderen Tipp: „Füße in eine Schüssel kaltes Wasser stellen und einen kalten, feuchten Waschlappen in den Nacken.“Der Körper müsse heruntergekühlt werden. Morgens gründlich lüften und dann alle Rollos und Jalousien dicht machen, dies ist auch die Vorgehensweise im Kinbende derhaus an der Römerauterrasse, wie der städtische Pressesprecher Andreas Létang berichtet. Die neue Einrichtung habe zwar keinen alten Baumbestand, man sorge dort aber mit Sonnensegeln, Sonnenschirmen und einer Pergola für Schatten. Außerdem stünden mehrere Möglichkeiten zum Planschen zur Verfügung. Und in den Garten geht es natürlich nur mit Kopfbedeckung und „dick mit Sonnenmilch eingecremt“.
Und es wird laut Létang darauf geachtet, dass die Kleinen ausreichend trinken. Darauf schauen auch die Mitarbeiter des Caritas-Seniorenzentrums Heilig-Geist-Spital besonders: Pflegedienstleister Daniel Schützsack erzählt, dass es einen Trinkplan gebe. Jalousien sorgten dafür, dass es im Gebäude nicht zu heiß werde. Und auf Terrassen und im Eingangsbereich gebe es je nach Tageszeit wechselnd Bereiche mit Sitzplätzen im Schatten. Apropos Schatten: Große schattenspendende Bäume gibt es am Hauptplatz derzeit noch nicht, rund um den Brunnen sticht die Sonne erbarmungslos hernieder. Dass das Pflaster besonders heiß wird, kann Létang nicht bestätigen, es seien noch keine Beschwerden an die Stadt herangetragen worden. Fahrbahn und Fußgängerwege seien wesentlich heller, sodass sie mehr Wärme reflektierten und nicht aufnähmen.