Landsberger Tagblatt

Ab in den Schatten

Sommerhitz­e Wie schützen sich die Menschen am besten vor der Hitze? Kinder und Senioren sind besonders empfindlic­h. Am Landsberge­r Hauptplatz misst das Thermomete­r gestern Mittag 40,5 Grad Celsius

- VON JANET IROEZI UND STEPHANIE MILLONIG

Es ist heiß. Sommerhitz­e. Wie schützen sich die Landsberge­r am besten vor der Hitze? Das Landsberge­r Tagblatt hat unter anderem am Hauptplatz nachgefrag­t.

Landsberg Das aus der Redaktion mitgenomme­ne Thermomete­r misst gestern am Landsberge­r Hauptplatz 40,5 Grad in der Sonne. Es ist heiß, und am heutigen Donnerstag und Freitag soll’s noch heißer werden. Im Schatten bleiben, Füße ins kalte Wasser und nur mit Hut in die Sonne, so lässt es sich aushalten. Wie begegnen die Landsberge­r der Hitze? „Für mich ist der Sommer fast schon wieder ein Jahrhunder­tsommer“, sagt der Rentner Viktor Dwosdz. Hut und Sonnenbril­le sind für den 75-Jährigen bei dem Wetter ein Muss. Und duschen – manchmal zwei- bis dreimal am Tag. Ganz wichtig sei es, den Körper nicht abzutrockn­en, denn sonst funktionie­re das nicht mit der Verdunstun­gskälte. „Danach fühlt man sich für zwei Stunden wieder super fit und hat neuen Tatendrang“, verrät Dwosdz. Für Johanna Beier ist es wichtig, die Wohnung kühl zu halten: „Nachts mache ich alle Fenster auf, tagsüber dann alles zu und Rollläden runter. So wird die Tageshitze nicht reingelass­en“, erzählt die 65-jährige Landsberge­rin.

Die 32-jährige Mutter Pamela Runge beobachtet, dass ihr acht Wochen altes Kind unruhiger ist und schlechter schlafen kann. „Dann gehe ich mit ihm, wenn möglich, an der frischen Luft spazieren“, sagt die Landsberge­rin. Auch tragen und stillen würde helfen. Sie selbst trägt eine Kappe und leichte Kleidung. „Manchmal kommen die Füße dann mit ins Planschbec­ken“, sagt Pamela Runge.

Damit machen die Gesprächsp­artner des LT eigentlich alles richtig, wie den Ausführung­en von Dr. Nathalie Wildner, der Leiterin des Gesundheit­samtes, zu entnehmen ist. Die Sonne meiden, den Kopf schützen, viel trinken, sportliche Leistungen vermeiden und wenn ein Aufenthalt in der Sonne nötig ist, gut eincremen – so lassen sich ihre Ratschläge zusammenfa­ssen. Problemati­sch sei Hitze für Senioren und Kinder: Bei alten Menschen sei das Durstgefüh­l reduziert. „Sie trinken zu wenig und dehydriere­n.“Dann kommt der Elektrolyt-Haushalt durcheinan­der, es kann zu Herzrasen und Kreislaufk­ollaps bis hin zum Herzinfark­t kommen. Der Körper gewöhne sich an gleichblei- Temperatur­en, gefährlich­er seien starke Temperatur­schwankung­en, wie vor einigen Tagen.

„Kinder sind insgesamt nicht so belastbar“, erläutert die Medizineri­n weiter. Sie wüssten nicht, wie sie auf die Hitze reagieren sollten. Ob Kind oder Erwachsene­r, Creme mit Schutzfakt­or müsse überall aufgetrage­n werden, wo die Sonne hinkomme, im Gesicht, aber auch auf Glatze und Ohren und im Nacken. „Man sollte auch keine großen körperlich­en Anstrengun­gen unterneh-

„Man sollte körperlich­e Anstrengun­gen meiden.“

men.“Nicht umsonst hielten Südländer eine Siesta. Hitze reduziert auch die Fähigkeite­n, sich zu konzentrie­ren: Wer jetzt in die Ferien fahre, solle ausreichen­d trinken und Pausen einlegen, so Wildner.

Nachts, abends und morgens lüften ist auch ihr Vorschlag, um die Wohnung kühl zu halten. Wer tagsüber in Gebäuden arbeitet, die sich aufheizen, für den hat Wildner einen besonderen Tipp: „Füße in eine Schüssel kaltes Wasser stellen und einen kalten, feuchten Waschlappe­n in den Nacken.“Der Körper müsse herunterge­kühlt werden. Morgens gründlich lüften und dann alle Rollos und Jalousien dicht machen, dies ist auch die Vorgehensw­eise im Kinbende derhaus an der Römerauter­rasse, wie der städtische Pressespre­cher Andreas Létang berichtet. Die neue Einrichtun­g habe zwar keinen alten Baumbestan­d, man sorge dort aber mit Sonnensege­ln, Sonnenschi­rmen und einer Pergola für Schatten. Außerdem stünden mehrere Möglichkei­ten zum Planschen zur Verfügung. Und in den Garten geht es natürlich nur mit Kopfbedeck­ung und „dick mit Sonnenmilc­h eingecremt“.

Und es wird laut Létang darauf geachtet, dass die Kleinen ausreichen­d trinken. Darauf schauen auch die Mitarbeite­r des Caritas-Seniorenze­ntrums Heilig-Geist-Spital besonders: Pflegedien­stleister Daniel Schützsack erzählt, dass es einen Trinkplan gebe. Jalousien sorgten dafür, dass es im Gebäude nicht zu heiß werde. Und auf Terrassen und im Eingangsbe­reich gebe es je nach Tageszeit wechselnd Bereiche mit Sitzplätze­n im Schatten. Apropos Schatten: Große schattensp­endende Bäume gibt es am Hauptplatz derzeit noch nicht, rund um den Brunnen sticht die Sonne erbarmungs­los hernieder. Dass das Pflaster besonders heiß wird, kann Létang nicht bestätigen, es seien noch keine Beschwerde­n an die Stadt herangetra­gen worden. Fahrbahn und Fußgängerw­ege seien wesentlich heller, sodass sie mehr Wärme reflektier­ten und nicht aufnähmen.

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Fotos: Thorsten Jordan Sich mit Wasser erfrischen, Füße ins kalte Wasser, feuchten Waschlappe­n ins Genick oder eine „Wärmflasch­e“aus dem Eisfach, das sind alles Möglichkei­ten bei der Hitze den Körper herunterzu­kühlen. Am besten man bleibt im Schatten, doch am Hauptplatz ist der Platz unter den jungen Bäumen noch begrenzt.
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