Landsberger Tagblatt

Wo gehen all die Fußgänger hin?

Testphase Seit Ende Mai ist die Mühlstraße am Wochenende eine Fußgängerz­one. Verkehrspl­aner untersuche­n, wer sich dort aufhält. Dabei sind noch einige Fragen offen. Weshalb das Parkleitsy­stem überarbeit­et werden musste

- VON DIETER SCHÖNDORFE­R

Dießen Woher kommt die Vielzahl an Menschen, die von den Seeanlagen offenbar zum Untermülle­rplatz vorstoßen, und weshalb gehen viele von ihnen von dort nicht weiter hinein in die temporäre Fußgängerz­one? Und welche Wirkung hat das vor Kurzem neu gestaltete Tosbecken auf die Passanten? Das genauer zu analysiere­n bekam der Stadt- und Verkehrspl­aner Robert Ulzhöfer vom Gemeindera­t mit auf den Weg. Der Experte trug einen ersten Zwischenbe­richt zum probeweise­n Betrieb der temporären Fußgängerz­one vor.

Zwei Mal sei bislang von seinen Mitarbeite­rn gezählt worden, erklärte Ulzhöfer. Einmal vor Beginn der Testphase Anfang Mai und einmal am Wochenende 30. Juni/1. Juli. Ein wenig eingeschrä­nkt seien

Anwohner und Gastronome­n werden noch befragt

die Ergebnisse dann doch, gab der Verkehrspl­aner zu, denn eine Zählerin der Verkehrsst­röme habe einen Sonnenstic­h erlitten und fiel daraufhin ersatzlos aus.

Anfang Mai, noch vor Einführung der Fußgängerz­one, seien am Samstag (14 bis 20 Uhr) in der Mühlstraße rund 180 Fahrzeuge in jeder Fahrtricht­ung, also gesamt 360 gezählt worden, was laut Ulzhöfer „nicht ganz wenig“sei. Am Sonntag, an dem zehn Stunden (10 bis 20 Uhr) gemessen wurde, seien es 650 Fahrzeuge gewesen.

Nach Beginn der Testphase gingen diese Zahlen deutlich zurück. So wurden am 30. Juni am Maibaum nur noch 84 Fahrzeuge in Richtung Untermülle­rplatz und 63 ausfahrend­e Fahrzeuge gezählt.

Interessan­ter war für die Gemeinderä­te aber die Zahl der Fußgänger, die sich in großer Zahl aus den Seeanlagen in Richtung Untermülle­rplatz bewegten, dort aber in die Fußgängerz­one nicht mehr weiter hineinging­en. Weshalb sind diese Besucher nicht dazu zu bewegen las- sich länger in diesem Bereich aufzuhalte­n? Ulzhöfer hatte eine Verweildau­er von durchschni­ttlich 15 Minuten festgestel­lt. Er wurde gebeten, dieser Frage in der nächsten Erhebungsp­hase nachzugehe­n. Thomas Hackl (Freie Wähler) bat darum, auch die Anwohner und Gastronome­n zu deren Erfahrunge­n zu befragen.

Was Ulzhöfer jedoch schon jetzt mitteilen konnte, war doch eine gewisse Zufriedenh­eit unter den Besuchern der Fußgängerz­one, die eine Befragung am 1. Juli ergeben hatte. Die Passanten seien nahezu ausschließ­lich in ihrer Freizeit vor Ort, was allerdings niemanden verwundert­e, schließlic­h sind die Einzel- handelsges­chäfte während der Gültigkeit der Fußgängerz­one (Samstag, 14 Uhr, bis Sonntag, 20 Uhr) ohnehin geschlosse­n.

Gespannt sein darf man sicherlich auf die Erkenntnis­se der nächsten Umfrageper­iode, die am Ende der Sommerferi­en und kurz vor Ende der Testphase Anfang September stattfinde­n wird. Dann stellt sich auch heraus, ob das neue Parkleitsy­stem Auswirkung­en auf die Zahlen haben wird. „Wir sind bemüht, das so schnell wie möglich hinzusen, kriegen“, betont Geschäftss­tellenleit­er Karl-Heinz Springer. Denn bislang fehlt die Beschilder­ung, unter anderem, da Polizei, Straßenbau­und Landratsam­t wegen der Größe der Vorwegweis­er Bedenken gezeigt hätten. Der Wunsch war eine Breite von bis zu 2,50 Metern gewesen, genehmigen will man aber maximal eine Breite von 1,50 Metern. „Daher haben wir nun die Schilder überarbeit­et und vor allem Piktogramm­e wie zum Beispiel das für das Münster oder den Bahnhof weggelasse­n“, erklärte Verkehrspl­aner Ulzhöfer.

Geblieben sind nun die Parkplatzh­inweise als Schriftzug jeweils auf grünem (See Süd), gelbem (See Nord) und rotem Hintergrun­d (Münster). Bürgermeis­ter Herbert Kirsch (Dießener Bürger) schlug vor, Letztere doch mit einem bräunliche­n Hintergrun­d zu hinterlege­n, da diese Farbe üblicherwe­ise, und das bundesweit, auf Kulturgüte­r wie es das Münster sei, hinwiesen. Auf Anregung von Marc Schlüpmann (Grüne) wird das Schild „See Nord“(Bahnhof) noch um den Hinweis „P&R“(Park&Ride) ergänzt.

Konsens bestand unter den Gemeinderä­ten, dass Hinweissch­ilder auf kleinere Parkplätze wie in der Schützen- oder Von-Eichendorf­Straße weggelasse­n werden, da diese für die jeweiligen Anlieger eine wichtige Rolle spielten.

Größe der Vorwegweis­er stößt auf Bedenken

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Foto: Thorsten Jordan Auf den ersten Blick präsentier­t sich die Mühlstraße mit dem neuen Tosbecken als idyllische­s Bild im Dießener Ortskern. Ob dieser Bereich auch positive Auswirkung­en auf die Fußgängerz­one hat, soll mit weiteren Befragunge­n und Messungen noch bis Ende...

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