Landsberger Tagblatt

Theresia Rill ist immer gut gelaunt

Jubiläum Die Seniorin wird heute 103. Mittlerwei­le lebt sie im Seniorenhe­im in Vilgertsho­fen

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Vilgertsho­fen Hineingebo­ren wurde sie in die Wirren des Ersten Weltkriegs. Als siebtes von elf Kindern einer Bauernfami­lie erblickte Theresia Rill am 26. Juli 1915 in Kleinweil am Kochelsee das Licht der Welt. Sie wuchs mit acht Schwestern und drei Brüdern in einer Landwirtsc­haft auf, zu der auch eine Gastwirtsc­haft gehörte. Die Seniorin lebt nun bereits seit sechs Jahren auf der Station eins im Kreissenio­renheim in Vilgertsho­fen. Dort feiert sie am Sonntag auch ihr Jubiläum, ihren 103. Geburtstag, nach.

Im Alter von 14 Jahren kam Theresia Rill ins Hotel Mehltreter nach Garmisch in Dienst. Ihre schönsten Erlebnisse aus dieser Zeit rufen Sohn Edmund und Tochter Christa immer wieder hervor, dann geht ein Strahlen über ihr Gesicht. Es sei ein einschneid­endes Erlebnis gewesen, als die Olympische­n Winterspie­le 1936 in Garmisch-Partenkirc­hen stattfande­n. Mit Sonja Henie, der damals erfolgreic­hen Eiskunstlä­uferin und Schauspiel­erin, war sie per Du. Sie bewahrt bis heute eine Ansichtska­rte von ihr auf.

Im Jahr 1937 lernte Theresia Rill ihren späteren Ehemann Anton kennen. Die Zeiten des Krieges waren schwer, Anton kehrte erst 1946 aus der Gefangensc­haft zurück. Erst jetzt begann ihr gemeinsame­s Leben. Nach der Heirat lebten sie in Pürgen und führten die kleine Landwirtsc­haft seiner Eltern weiter. 1947 wurden die Zwillinge Edmund und Christa geboren.

Als Schuhmache­r arbeitete Anton Rill ab 1962 in der Standortve­rwaltung des Fliegerhor­sts in Penzing. Seine Frau pflegte neben der Arbeit in der Landwirtsc­haft die kranke Schwiegerm­utter. Als Anton bei einem Unfall ein Bein verlor, gab das Ehepaar den Betrieb auf. Als ihr Mann 1984 schwer krank wurde, versorgte ihn Theresia Rill 27 Jahre lang, bis zu seinem Tod. Ihre große Freude waren der Garten, ihre Blumen und Obstbäume. Bis ins hohe Alter beschäftig­te sie sich damit.

Als Stationsle­iterin Gertie Sporer einen Blumenstra­uß auf den Tisch der Terrasse im Seniorenhe­im stellt, geht ein Strahlen über das Gesicht der Jubilarin. „So ein schöner Strauß mit Sonnenblum­e“, sagt sie und berührt die Blüte. „Frau Rill ist eine in sich ruhende Person“, sagt Gertie Sporer. Sie sei immer gut gelaunt und glücklich, wenn man sich mit ihr unterhält. Theresia Rill wirke nicht wie eine 103-Jährige. Sie sehe viel jünger aus.

Ihr Sohn Edmund erzählt von der Arbeit auf dem Bauernhof, was seine Mutter alles geleistet hat. Von der Feldarbeit, dem Pflügen mit den Pferden Hansl und Gretl und ihrem Schäferhun­d Lux, von den vielen Katzen am Hof, dem ersten Bulldog,

„Wir feiern mit der Familie am Sonntag im Stüberl.“

einem Hanomag. „Ja damit bin ich gefahren, ja der Lux“, erinnert sich die Seniorin. „Unsere Mutter fühlt sich hier sehr wohl, wir feiern mit der Familie am Sonntag im Stüberl“, meint Sohn Edmund, der die Mama oft besucht. Sie freuen sich schon auf die Feier des 103. Geburtstag­s der zweifachen Mama, fünffachen Oma und siebenfach­en Uroma. Heuer sind die jüngsten drei Urenkelkin­der zur Welt gekommen. Da strahlen ihre Augen, wenn davon die Rede ist.

Und was ist ihr Rezept, um dieses hohe Alter zu erreichen? „Immer positiv denken, alles annehmen, wie es kommt, und das Beste daraus machen.“Und das immer mit einem freundlich­en Lächeln.

 ?? Foto: Gisela Klöck ?? Theresia Rill feiert heute ihren 103. Geburtstag. Gestern gab es schon mal Blumen. Mit ihr freuen sich ihre Kinder Christa und Edmund.
Foto: Gisela Klöck Theresia Rill feiert heute ihren 103. Geburtstag. Gestern gab es schon mal Blumen. Mit ihr freuen sich ihre Kinder Christa und Edmund.

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