Muss die EU nun US Soja kaufen?
Bereits heute ist der Import hoch
Berlin Der Vorschlag lässt aufhorchen: US-Präsident Donald Trump zeigt sich bereit, Industriezölle abzubauen, wenn die EU dafür unter anderem mehr Sojabohnen aus den USA importiert. Der Bauernverband positioniert sich klar. Speziell bei Sojabohnen sehe man keinen Handlungsspielraum, da ÖlsaatenEinfuhren aus den USA bereits von Zollschranken befreit seien. Und sonst? Ein Überblick.
● Soja Importe Die USA exportieren bereits Sojabohnen in die EU. Von Juli 2017 bis Juli 2018 waren es mit 4,6 Millionen Tonnen rund ein Drittel der EU-Sojabohnen-Importe, nur aus Brasilien kamen mehr. Anders sieht es beim Sojamehl aus, da kommen mehr als 85 Prozent aus Argentinien und Brasilien, nur zwei Prozent aus den USA. Insgesamt importierten die EU-Länder 13,6 Millionen Tonnen Sojabohnen und 18 Millionen Tonnen Sojamehl. Mit dem US-Soja gebe es ein Problem, erklärt Bauernverbands-Präsident Joachim Rukwied: Die dort angebauten Sorten seien teilweise nicht mit dem EU-Gentechnikrecht und den Kennzeichnungspflichten vereinbar. „Das ist das Haupthindernis für US-Sojaimporte.“
● Gensoja In den USA werden auf mehr als 90 Prozent der Soja-Anbaufläche gentechnisch veränderte Pflanzen angebaut. Auch weltweit liegt der Anteil bei rund 90 Prozent, heißt es beim Bauernverband. Diese Bohnen dürfen in die EU und nach Deutschland importiert und verfüttert werden. Allerdings steige die Nachfrage nach gentechnikfreien Sojabohnen, sagt BUND-Expertin Silvia Bender. Tofu-Hersteller etwa griffen auf gentechnikfreie Bohnen zurück, weil pflanzliche Lebensmittel mit Gentechnik gekennzeichnet werden müssten und das Kunden abschrecke. Produkte von Tieren, die Gensoja-Futter bekommen, müssen dagegen nicht gesondert gekennzeichnet werden.
● Deutsche Soja Bohnen Die EU will den Soja-Anbau stärken. In Deutschland spielt Soja aber nur eine Nebenrolle – 2017 wurden auf 19200 von 11,7 Millionen Hektar Ackerfläche Sojapflanzen angebaut.
● Kritik Gentechnische Veränderungen dienen Umweltschützern zufolge dazu, eine intensive Landwirtschaft mit Unkrautgiften wie Glyphosat zu ermöglichen.