„Kapitänin“Kindermann geht von Bord
Mittelschule Mit einem ganztägigen Fest wird die Rektorin in Kaufering verabschiedet
Kaufering „Energiebündel“, „einfach lustig“, „geht net gibt’s net“: Solche Attribute hat Stellvertretender Schulleiter Dietmar Perzl eingesammelt, als er die Kollegen an der Mittelschule Kaufering zu ihrer Meinung über Renate Kindermann befragte. Die wahrscheinlich treffendste Charakterisierung der Rektorin, die mit einem nahezu ganztägigen Fest in den Ruhestand verabschiedet wurde, ist „Renate Granate“. Daraus wurde der Refrain für ein Lied, in dem bei der Feier vieles besungen wurde, was Kindermann während zehn Jahren Schulleitung in Kaufering auszeichnete.
Ihre Art, Dinge ruhig und bestimmt beim Namen zu nennen und so vieles zu erreichen, kam immer wieder zur Sprache. Auch sie selbst servierte Kostproben. Bürgermeisterin Bärbel Wagener-Bühler bezeichnete die Rektorin als „Kraftpaket“.
Schulrätin Brigitte Sulzenbacher erinnerte an die Zeit, als sie Leiterin der Mittelschule Weil und somit Kindermanns Partnerin im Schulverbund Kaufering-Weil war. „Dank deiner Gelassenheit, deiner pragmatischen und unbürokratischen Lösungen haben wir die Bildung von gemeinsamen Klassen auch in schwierigen Elternrunden hinbekommen.“Schulamtsdirektorin Monika Zintel hob eine Vorliebe Kindermanns besonders hervor: „Noch bevor Projektarbeit von offizieller Seite so richtig in Mode gekommen ist, hast du deine Schüler immer wieder zu Projekten inspiriert.“ Dieses Faible nehme sie auch in den Ruhestand mit. So werde das Hilfsprojekt in Afrika, eine Schulpartnerschaft in Kamerun, nicht nur fortgeführt, sondern ausgebaut. „Die Kapitänin geht von Bord.“Stellvertreter Perzl lobte Kindermann als Frau, die beides gut verkörperte, Lehrer und Schulleiter. Sie habe immer als Erstes den Menschen gesehen. „Vertrauen ist gut, jammern bringt nix – zuhören hingegen viel“, habe er von ihr gelernt. Einer, der ihr in der Schule meistens nah war, kam ebenfalls zu Wort: Der Hirschfarn, Kindermanns Büropflanze, erklärte Kindermann zur „Kaiserin des Delegierens. Sie ist eine Frau, die alles zu Ende bringt.“Dem Geheimnis, wo die Schulleiterin all ihre Energie hergenommen hat, ist aber auch der Hirschfarn nicht auf die Spur gekommen. „Vielleicht steckte sie in der schicken roten Tasche.“
Die vielfach Gelobte streute Dank an alle aus, von der Familie über das loyale Kollegium bis hin zu den politischen Gremien, und meinte nicht nur schmunzelnd, sie hoffe, dass ihr Mann gut zugehört habe. Mit breitem Lächeln stellte sie aufgrund all der Laudationes fest: „Ich bin einfach toll.“Und sie werde sicher noch zuweilen an ihrer ehemaligen Wirkungsstätte auftauchen, „zum Spendensammeln für die Afrikaprojekte“.
Renate Kindermann wurde 1958 in Passau geboren. Nach Abitur und Studium stieg sie 1981 in Passau als Lehramtsanwärterin in den Schuldienst ein. Ihr Talent sprach sich herum; Kindermann wurde zum Schuljahr 1996/1997 Betreuungslehrerin und ein Jahr später Praktikumslehrerin an der Uni Passau. 1999 folgte die Versetzung an die Hauptschule am Schlossberg Landsberg und zwei Jahre später wurde sie Konrektorin in Utting. 2005 wechselte sie ebenfalls als Konrektorin an die Schule im Fuchstal. Ihre letzte Wirkungsstätte war die Mittelschule Kaufering; zehn Jahre lang sorgte Kindermann als Rektorin für geregelten Schulbetrieb.
Ihr Nachfolger ist Ralf Schütt. Der 57-Jährige kommt von der Mittelschule Landsberg, wo er 16 Jahre lang Konrektor war. Dies zunächst an der Schule am Schlossberg, bei der Zusammenlegung mit der FritzBeck-Schule zog er gemeinsam mit Rektor Christian Karlstetter um in die Einrichtung in der Landsberger Weststadt. Davor unterrichtete der Lehrer an der Volksschule Weil. Schütt wohnt in Landsberg, er ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder.
Vielleicht steckt die Energie in ihrer roten Tasche