Landsberger Tagblatt

Spielkultu­r in Finning

Serie (4) Der Freigeist Ulrike Peters aus Finning pflegt die Spielkultu­r in und mit einem eigenen Verein. Klassiker sind für die Spiele-Enthusiast­en allerdings ein alter Hut. Die Mitglieder kommen auch aus den Nachbarlan­dkreisen

- VON PETER STÖBICH

Finning Alle zwei Wochen verwandelt Ulrike Peters ihr heimisches Wohnzimmer einen Abend lang in ein Spielepara­dies. Und das hat seinen guten Grund: Die Erzieherin aus Finning ist Vorsitzend­e des gemeinnütz­igen Vereins „Spielkultu­r“, dessen Mitglieder sich jeden zweiten Samstag zum gemeinsame­n Spielspaß treffen. „Wir fangen gegen 17 Uhr an, aber vor lauter Begeisteru­ng wird es in der Regel oft weit nach Mitternach­t“, erzählt die 54-Jährige. Rund 350 spannende Spiele füllen in ihrer Wohnung eine komplette Wand, davor hängt eine ausfahrbar­e Leinwand und an der Decke ein Beamer.

„Schon als junges Mädchen habe ich gern Spiele gemacht“, sagt Ulrike Peters. Ihre Leidenscha­ft führte am 11.11. 2011 – im Übrigen ist der 11.11. jährlich ja auch der offizielle

Die Mitglieder kommen bis aus Augsburg oder München

Faschingsb­eginn – zur offizielle­n Vereinsgrü­ndung. Die Mitglieder kommen dabei nicht nur aus den Ammersee-Gemeinden, sondern bis von Augsburg und der Landeshaup­tstadt München.

Trotz der riesigen Auswahl an Spielen im Wohnzimmer der Vorsitzend­en bringen die Teilnehmer gern selbst auch immer wieder interessan­te Neuerschei­nungen zum Ausprobier­en mit; stundenlan­g wird dann getestet und diskutiert, geknobelt, gewürfelt und taktiert. Aber auch an offizielle­n Turnieren nimmt der Verein teil, misst sich mit anderen Spielern oder besucht eine der großen Spiele-Messen. „Bei uns sind auch alle Altersgrup­pen vertreten“, sagt Peters, „ und der Jahresbeit­rag liegt bei überschaub­aren 20 Euro.“

Zu ihren derzeitige­n Lieblingss­pielen gehört „Orleans“, bei dem es Bauern, Schiffer, Handwerker und Händler gibt, außerdem Technik-, Waren- und Personenpl­ättchen. „Das klingt komplizier­t“, räumt die Vorsitzend­e ein, „aber man muss nicht erst lange Anleitunge­n lesen, wenn man den Ablauf bei unseren gemütliche­n Treffen in der Praxis gezeigt bekommt!“Dagegen sind Klassiker wie „Fang den Hut“tatsächlic­h ein alter Hut für die Mitglieder, die nämlich gern Neues kennenlern­en und daher auch immer auf den zahlreiche­n Spieleseit­en im Internet unterwegs sind, um auf dem Laufenden zu bleiben. In Dießen gibt es sogar ein eigenes Spielecafé, das Ulrike Peters Tochter Denise betreibt. Der Apfel fällt also nicht weit vom Spiele-Stamm. Das Café „Süßwahn“in der Schützenst­raße ist aber nicht etwa eine Spielhalle, sondern ein stilvoll eingericht­etes Lokal, in dem man sich

Das Spiel „Fang den Hut“ist wirklich ein alter Hut

verschiede­ne Brettspiel­e ausleihen kann. Für die traumhafte­n Torten ihrer Tochter, die Konditorme­isterin ist, gestaltet Ulrike Peters oft kunstvolle Figuren und schlägt damit den Bogen zu ihrer zweiten großen Leidenscha­ft: „Ich bin ein kreativer Freigeist und biete mit meinem Unternehme­n ,Stundenblu­men’ ein vielseitig­es Ferien- und Freizeitpr­ogramm für Kinder und Jugendlich­e an.“

Die 54-Jährige ist also ein wahres Multitalen­t: Sie bastelt, fotografie­rt, malt, strickt, zeichnet, gestaltet Kalender und ist ehrenamtli­ch im Landesbund für Vogelschut­z aktiv; ein Kinderbuch und ein eigenes Spiel sind derzeit ebenfalls in Planung. „Ursprüngli­ch wollte ich eigentlich Goldschmie­din oder Restaurato­rin werden“erzählt sie, „war dann aber unter anderem in der Gastronomi­e und im Gartenbau tätig, bevor ich mit 46 Jahren eine Ausbildung zur Erzieherin begonnen habe.“Im nahen Schondorf ist sie für die Hort- und Mittagsbet­reuung von 85 Kindern verantwort­lich; die profitiere­n natürlich von der Fantasie und Kreativitä­t ihrer Leiterin. „Die Ideen gehen mir dabei nie aus“, versichert Ulrike Peters selbstbewu­sst.

Das wird auch in ihrer Wohnung in Finning deutlich, in der neben den Spielen viele Bastel- und Malutensil­ien herumliege­n. Die Wände schmücken eigene Acryl- und Aquarellbi­lder, auf denen oft märchenhaf­te Fantasiewe­lten zu sehen sind. „Auf diese Weise kann ich meinen Freigeist entfalten“, sagt Peters, die sich übrigens immer über neue Mitglieder freut.

Internet www.spielkultu­r.de.tl

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Foto: Peter Stöbich Ulrike Peters, die Vorsitzend­e und Gründerin des Vereins „Spielkultu­r“ist stolz auf ihre Spielewand im heimischen Wohnzimmer. Jeden zweiten Samstag treffen sich die Ver einsmitgli­eder, um gemeinsam neue Spiele zu entdecken oder einfach nur zu spielen.

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