Jetzt geht es ums „Fliang“
Bildung Das Projekt Türkenmariandl des Kulturvereins dieKunstBauStelle geht weiter. Nun sollen sich Jugendliche mit dem Landsberger Flugpionier Alois Wolfmüller beschäftigen
Landsberg Das kulturelle Bildungsprojekt Türkenmariandl des Landsberger Kulturvereins dieKunstBauStelle geht in die Verlängerung und wird bis 2020 weiter gefördert. Die Nachricht zur Bewilligung und finanziellen Unterstützung erhielt es nun durch die Türkische Gemeinde in Deutschland, die das Programm „Mein Land, Zeit für Zukunft“mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung im Rahmen des Programms „Kultur macht stark“bereit stellt.
Seit 2014 sind 17 Workshops durch dieKunstBauStelle im Rahmen des Projektes Türkenmariandl durchgeführt worden, heißt es in einer Pressemeldung. Als Anerkennung für seine Aktivität im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit und Publikumswirksamkeit ist der Verein im Oktober mit einem Medienpreis ausgezeichnet worden.
„Ich freue mich sehr, dass unser Bündnis einen solchen Erfolg hat und sich nunmehr verstetigen wird“, sagt Christian Karlstetter, Schulleiter der Mittelschule Landsberg. „Im Laufe der Zeit kamen auch Themen hinzu, die direkt mit
„Wir haben noch viele andere Ideen.“
Landsberg zu tun hatten, wie unser Projekt zum KZ-Friedhof in Erpfting. Wir haben jedoch noch viele andere Ideen, wie man für die Jugendlichen neue Betätigungsfelder findet, in denen sie sich ausprobieren können“, so Karlstetter.
Die Mittelschule ist, wie das Landsberger Tagblatt auch, Bündnispartner in diesem Programm. Jeweils drei Institutionen sollen dabei ihre Möglichkeiten ergänzen, um die Durchführung von außerschulischen Bildungsmaßnahmen zu ermöglichen. Damit können Profis aus den Bereichen Kunst, Medientechnik, Journalismus, Hörfunk und Fotografie Jugendliche in Medien- und Schreibwerkstätten begleiten.
Der Titel Türkenmariandl steht dabei symbolisch für verschleppte Türken als Kriegsbeute nach den Türkenkriegen. Diese unbekannte Geschichte ist oft der Einstieg, wenn Wolfgang Hauck als Referent und Ideengeber des Projektes in den Kursen die Herkunftsgeschichte des Ausrufs „hurra“erklärt. Eine Deutung geht in die Zeit der Türkenkriege im 16. Jahrhundert zurück. „Vur, haaaa!“riefen die Osmanen vor dem Angriff, was übersetzt „schlag drauf“bedeutet und sich später als Schlacht- und Freudenruf etablierte. Aber das ist nur ein Aufhänger, um Themen wie Identität, Sprache, Geschichte, Heimat oder eine „neue Heimat“mit den Jugendlichen zu untersuchen.
„Mich freut es, dass wir durch die unterschiedlichen Interessen der Jugendlichen unterschiedliche Formate mit ihnen erarbeiten konnten“, sagt Hauck. „Zunächst hatten wir die Interviews mit den ausländischen Gastronomen, dann Fotound Videoarbeiten, Reportagen ausländischer Mitarbeiter des Klinikums oder das Erzählen mit Fotocomics.“Historisch anspruchsvoll sei die Auseinandersetzung der Jugendlichen mit dem KZ-Friedhof in Erpfting gewesen. Daraus sei das erste Faltblatt mit Lageplan zum Friedhof entstanden. Die Fortsetzung erfolge nun mit einer lokalen Persönlichkeit Landsbergs: Alois Wolfmüller. Der Ingenieur, der mit der Entwicklung des Motorrads und Arbeiten zum Flugzeugbau bekannt wurde, verstarb vor 70 Jahren. Anlass, seinen Spuren zu folgen. Hier heißt der Titel nun „Fliang“.
Durch die Bewilligung der dreijährigen Verlängerung könne das Team des Vereins die Themen immer wieder mit anderen Jugendlichen aufgreifen.