Mehr Kreisverkehre und digitales Parken
Wie die UBV die Landsberger Innenstadt entlasten will. Warum ihr die Bushaltestellen am Hauptplatz und am Hindenburgring ein Dorn im Auge sind und wie sie eine Umgehung ins Spiel bringt
Landsberg Momentan geht es etwas ruhiger auf den Straßen Landsbergs zu. Aber auch nur, weil Ferien sind. Mit dem Start ins neue Schuljahr – spätestens – wird sich das wieder ändern. Unter dem Motto „Landsberg steht im Stau“hat die UBV-Stadtratsfraktion einen Fünf-PunktePlan erstellt, mit dem die Lebensqualität erhalten werden soll, wie es in der Pressemitteilung heißt.
„Landsberg hat bereits aktuell bestehende Verkehrsprobleme“, sagt Fraktionssprecher Christoph Jell. Durch das kommende Wachstum von etwa 30 000 auf rund 35 000 Einwohner in den nächsten fünf bis zehn Jahren würden sich diese noch wesentlich verschärfen. Der Verkehr habe seit dem Knoflacher-Gutachten vor acht Jahren – nicht zuletzt durch die neuen Baugebiete – erheblich zugenommen und werde noch weiter steigen. „Wir brauchen daher Vorschläge, wie wir den Autoverkehr in Landsberg bürgerfreundlicher gestalten können. Das Ziel muss sein, den Verkehr auf den Hauptverkehrsstraßen flüssiger zu gestalten, sodass die Autos möglichst zügig aus der Stadt herauskommen“, argumentiert die UBV. Zwar seien erste Maßnahmen wie Verbesserung des Radverkehrs, Steigerung des ÖPNV und eine Erhöhung des Fußgängeranteils im Rahmen des Strategieprozesses „Landsberg 2035“gut, aber noch nicht ausreichend. Deshalb schlägt die UBV folgende Maßnahmen vor: ● Haltebuchten für Busse Die fehlenden Haltebuchten für Busse (zum Beispiel am Hauptplatz, im Bereich von „Heilig Engel“und an der Mittelschule) verursachen lange Staus – meint die UBV. Dies sei aus Um- weltgesichtspunkten (Abgase und Lärm) nicht zielführend. Je zügiger der Verkehr abfließen könne, desto geringer sei die Beeinträchtigung. „Daher war es falsch, am Hauptplatz und am Hindenburgring die Haltebuchten für die Busse wegzunehmen. Die Haltebuchten für Busse sind zu erhalten.“In Neubaugebieten sollen wieder Bushaltestellen mit Haltebuchten geplant werden. ● Mehr Kreisverkehre Schnelleres Durchkommen an Kreuzungen durch den Bau von Kreisverkehren. So wünscht es sich die UBV. Sie will, dass am Postberg (Ecke Katharinen-/Von-Kühlmann-Straße), an der Sandauer Brücke, an der Augsburger Straße (Carl-FriedrichBenz-Straße/Autobahnauffahrt und Danziger Platz) Kreisel entstehen. Mehr Fahrzeuge könnten binnen kürzerer Zeit dadurch die neuralgischen Punkte passieren. „Die Umweltund Lärmbelastung sinkt, weil unnötiges Warten und Anfahren entfällt. Statistisch gesehen zeichnen sich Kreisverkehre durch eine höhere Verkehrssicherheit aus. Sie sind in der Regel übersichtlich und die gefahrenen Geschwindigkeiten sind niedriger“, so die UBV.
● Parksuchverkehr smart gestalten! „Der innerörtliche Parksuchverkehr ist mit modernen digitalen Lösungen zu reduzieren und zu steuern“, schlägt die UBV vor. Mit dem System „Park here“könnten Parkplatzsensoren den Autofahrern in Echtzeit freie Parkplätze anzeigen. In Kombination mit digitalen Reservierungsund Bezahlmöglichkeiten könne man den Verkehr smart gestalten.
● Mini Bahnhof Eine Bahnhaltestelle an der Augsburger Straße in Höhe der Supermärkte wünscht sich die UBV. „Gerade die Bürger der Schwaighofsiedlung haben dann eine wesentlich bessere öffentliche Anbindung“, so die UBV. Die geforderte „Mini-S-Bahn“müsse dann allerdings auch am Bahnhof in Kaufering halten.
● Hauptplatz entlasten Wenn Landsberg weiter wächst, ist es unumgänglich, den Hauptplatz zu entlasten, heißt es in der UBV-Mitteilung. Zwar wird das Wort „Umgehung“nicht explizit genannt. Aber in Zusammenarbeit mit dem Staatlichen Bauamt soll eine entsprechende Planung durchgeführt werden, wie der Hauptplatz entlastet werden kann. „Es handelt sich hierbei um ein großes Verkehrsprojekt, bei dem ein langer Atem nötig ist. Vergleichbar mit dem Starnberger Tunnelprojekt, das vor 20 Jahren politisch begonnen wurde und jetzt wird gebaut“, meint die UBV.
Es wäre Augenwischerei, wenn sich Stadtrat und Verwaltung nicht eingestehen würden, dass die großen, echten Entlastungsmöglichkeiten wie B17-Umgehung, Ost-Tangente und A 96 ausgeschöpft sind.
Bei der Umgehung ist ein langer Atem gefragt