Regionalität ist ihm wichtiger als ein Zertifikat
Hans Niedermeier betreibt in Dießen seine Gärtnerei in der dritten Generation. Er vertreibt nur heimische Produkte
Dießen Eine Alternative zum üblichen Einkauf beim Discounter bietet für Gemüse die Gärtnerei Niedermeier in Dießen, die von Hans Niedermeier betrieben wird. Auf 5000 Quadratmetern Freiland und weiteren 1000 Quadratmetern Anbaufläche in Gewächshäusern wächst alles, was das Herz begehrt. Die Gärtnerei ist ein traditioneller Betrieb, der nicht zukauft, sondern selbst anpflanzt und dann in seinem kleinen Hofladen verkauft.
„Einzig die Kartoffeln werden von einem Bauern aus Dachau zugekauft, denn die haben wir noch nie angebaut“, erläutert Hans Niedermeier. Es seien sonst nur regionale und saisonale Produkte, die verkauft werden. Momentan finden sich in Kisten auf Holzregalen Zucchini, Bohnen, Auberginen, Paprika, verschiedene Sorten Tomaten und in einem Korb an der Theke auch Chili. „Jeden Tag wird das Gemüse frisch geerntet und am selben Tag noch im Hofladen verkauft“, erklärt Niedermeier. So würden die Produkte traditionell immer frisch abgegeben, und nicht gekühlt gelagert, wie es in Supermärkten der Fall sei.
„Wir verkaufen auch Gemüsepflanzen, die in der Gärtnerei selbst gezogen wurden“, sagte Hans Niedermeier. Darunter seien auch eher unbekanntere Pflanzensorten und alte Sorten. „Es ist auch wichtig, dass diese Pflanzen angebaut werden“, meint er. Allein zehn verschiedene Tomatensorten werden in der Gärtnerei gezogen. Darunter auch die alte Tomatensorte Schwarze Krim. Eine Fleischtomate, die lila-bräunlich gefärbt ist und ein recht süßes Aroma hat.
„Viele Kunden achten aber leider mehr auf den Preis, als auf die Qualität“, meint er. Der Trend zu möglichst billigen Lebensmitteln nehme vor allem bei jungen Leuten immer weiter zu. Seine selbst angebauten Produkte seien aber nicht signifikant teurer als anderes Gemüse. „Ich orientiere mich ja auch an den Preisen von Supermärkten“, erklärt Niedermeier. „Bio-zertifiziert ist mein Gemüse aber nicht“, sagt er. Darin sehe er einfach keinen wirklichen Sinn und dazu komme, dass das Zertifikat sehr viel koste.
„Wenn man im Supermarkt ein Bioprodukt kauft, und das dann aus Israel ist, ist das absolut nicht vernünftig“, meint er. Für ihn sei die Regionalität von Produkten wichtiger als ein Zertifikat. „Meine Kunden wissen, dass alles von mir selbst angebaut wurde und auch, wie ich es anbaue.“Er verwende auch keine Spritzmittel und Kunstdünger. Zudem lasse er den Pflanzen die Zeit, um vollständig zu wachsen und zu reifen, und hilft nicht künstlich nach. „Das wissen vor allem ältere Stammkunden sehr zu schätzen.“
So ein Betrieb berge aber auch Risiken. „Seit zwei Monaten müssen wir mit Leitungswasser gießen, da unser Brunnen leer ist“, sagt der Gärtner. Das sei zwar nicht sonderlich lukrativ, aber er müsse ja auch etwas verkaufen.
Vor sechs Jahren hat Hans Niedermeier die Gärtnerei von seinem Vater übernommen. „Mein Großvater hat in den 1950er-Jahren mit der Gärtnerei begonnen“, erzählt er. Sein Ziel sei es, mit selbstangebautem Gemüse die Leute glücklich zu machen. Persönlich baue er am liebsten Rettich und Radieschen an. Warum? „Weil mir das einfach am besten schmeckt.“