Eine „neue Berliner Mauer“für Schondorf
Wahlkampf Nicht alle finden die großen Plakatwände ansprechend. Ein Appell an die Vernunft
Schondorf Die Landtagswahl am 14. Oktober rückt näher, was auch im Straßenbild an den ersten Plakatständern, Plakatwänden und Großplakaten, als „Wesselmänner“bekannt, zu sehen ist. Im Schondorfer Gemeinderat hatte man sich nach vielen Diskussionen dazu durchgerungen, statt der vielen einzelnen Plakatständer den demokratischen Parteien gemeinsame Plakatwände für die jeweilige Wahlwerbung anzubieten. Die Anzahl der Wesselmänner wurde ebenfalls genau festgelegt: je ein Großplakat an der Bergstraße und im Dreieck Bahnlinie und Landsberger Straße.
Der Standort Seeanlage, an dem viele Jahre Wesselmänner standen, war im Vorfeld dagegen mehrheitlich im Gemeinderat abgelehnt worden. Nun aber wurden die Plakatelemente auch in den Seeanlagen erneut wieder aufgebaut. Kritik ließ natürlich nicht lange auf sich warten. Sowohl in den sozialen Netzwerken als auch in der jüngsten Schondorfer Gemeinderatssitzung wurden Größe und Standort der Wand in den Seeanlagen kritisiert.
Als „neue Berliner Mauer“verspottete Wolfgang Schraml in der Sitzung die Plakatwand. „Jetzt sind es auch zehn Elemente statt der besprochenen sechs.“Auf ein weiteres Ärgernis machte Michael Deininger aufmerksam: Trotz der Plakatwände hingen Wahlplakate weiterhin auch an Lichtmasten im Ort. Bürgermeister Alexander Herrmann erklärte, dass sechs Wochen vor einer Wahl Parteienwerbung im Ort nicht verhindert werden könne. Dass sich nicht alle daran halten, ihre Werbung nur auf die neuen Wände zu kleben, das sei aber von vorneherein zu erwarten gewesen. Diese Parteien werden jedoch von der Verwaltung angeschrieben und gebeten, ebenfalls die neuen Stellwände an den nun fünf Standorten in Schondorf zu nutzen. Dass diese mit zehn statt mit sechs Elementen ausgeführt wurden, liege daran, dass man sich bei der Nachbar-Verwaltung in Dießen über den Platzbedarf informiert habe. Dort würden solche Plakatwände schon länger verwendet.
„Das ist jetzt ein erster Versuch“, sagte Bürgermeister Herrmann. Er will nun abwarten, wie intensiv die Wände in Anspruch genommen werden. Falls nicht so viel Fläche benötigt werde, könne man die Wand immer noch verkleinern. Jede Partei bekomme ein Stellelement. Er erinnerte auch daran, dass die Wände nur in den sechs Wochen bis zur Wahl stehen. Danach würden sie umgehend wieder entfernt.
Gegenüber dem LT erläuterte Herrmann, dass die Standorte so ausgewählt wurden, dass sie für die Parteien attraktiv und die Wähler gut sichtbar seien. Bei einer Ortsbegehung mit Fraktionssprechern der im Gemeinderat vertreten Parteien (CSU, SPD, Grüne und Freie Wähler) wurden als Standorte festgelegt: Vor der Post in der Landsberger Straße, gegenüber der Bäckerei Lindner in der Landsberger Straße, am Eingang zum Sportplatz in der Bergstraße, beim Bauhof am Eichet und in der Seeanlage gegenüber der Einmündung der Bahnhofstraße. Bis auf die Plakatwand am Bauhof seien schon alle aufgebaut.