Wie aus „Die“wieder „Wir“wird
Des Deutschen liebste Kinder sind – in ungeordneter Reihenfolge – das Auto, das Eigenheim und die deutsche Nationalelf. Für viele nimmt die DFB-Auswahl auch innerhalb dieses Dreiklangs einen Spitzenplatz ein. Weltmeister waren vier Jahre lang nicht nur die Spieler, die 2014 in Brasilien den WMTitel geholt hatten, sondern im Grunde ja alle Deutschen. Also wir.
Umso bestürzender wirkte das ebenso peinliche wie historische WM-Aus auf die Volksseele. Als die Pleite gegen Südkorea besiegelt war, war der Zeitpunkt gekommen, dass aus „Wir“wieder „Die“wurde. Die Entfremdung des Teams von seinen Fans hatte indes schon vorher begonnen. Dass sich, wie Toni Kroos mutmaßte, viele Deutsche über das Ausscheiden gefreut haben, ist zwar etwas dick aufgetragen. Dass im Verhältnis zwischen Mannschaft und Öffentlichkeit schon länger nicht mehr alles zum Besten bestellt war, ist aber offenbar auch den Spielern aufgefallen.
Neben den sportlichen Darbietungen trug auch die Außendarstellung dazu bei: Die großspurige Betitelung als „Die Mannschaft“, gepaart mit markigen Slogans wie „Best never rest“, dazu lustlose Auftritte bei Testpartien, für die überteuerte Eintrittspreise verlangt wurden. Viel Grund zu glauben, dass diese Protzerei der Vergangenheit angehört, gab es angesichts der wachsweichen Erklärungen von Team-Manager Oliver Bierhoff bei der WM-Analyse nicht. Für manche Dinge sei er nicht zuständig, bei anderen Aspekten könne man noch nichts definitiv sagen. Ob etwa der von ihm kreierte