Wahrheit und Lüge
Tipp des Tages Als Journalist ist Florian David Fitz einem Bundeswehr-Skandal auf der Spur
In Zeiten gezielter Falschnachrichten haben Journalisten-Thriller wieder Konjunktur. Zuletzt appellierte Steven Spielbergs „Die Verlegerin“an die Verantwortung der vierten Gewalt. Bereits 2015 kam ein deutscher Streifen ins Kino, der ein kritisches Licht auf die Verhältnisse in der Berliner Republik wirft. „Die Lügen der Sieger“erzählt über Verstrickungen von Politik, Wirtschaft und Lobbyismus-Agenturen, die Medien bewusst manipulieren, um die Interessen ihrer Klienten durchzusetzen.
Regisseur Christoph Hochhäusler treibt ein Verwirrspiel mit den Zuschauern – und nicht nur mit ihnen. Auch sein Protagonist weiß am Ende nicht, wo ihm der Kopf steht. Dabei bringt Fabian Groys (Florian David Fitz) alles mit, was einen guten Investigativ-Journalisten ausmacht. Er tritt souverän auf, ist raffiniert und brennt für seinen Beruf. Er ist aber auch arrogant und spielsüchtig. Fitz spielt diesen Antihelden mit viel Lässigkeit und der nötigen Ambivalenz, die zwischen Charme und Überheblichkeit changiert.
Im Film will Journalist Fabian einen Bundeswehr-Skandal aufdecken. Es geht aber auch um eine Lobbyisten-Gruppe, die für ihre Klienten Einfluss auf die Politik auszuüben versucht. Alles scheint miteinander zusammenzuhängen, doch wie, bleibt lange Zeit unklar. Die Zuschauer brauchen gelegentlich viel Hingabe, um der Handlung zu folgen. Doch die Anstrengung lohnt sich – anders als für den Protagonisten, der zu spät erkennt, dass er benutzt wird. Die Geschichte ist spannend inszeniert. Auch wenn Hochhäusler gängige Genre-Erwartungen unterläuft: Der Journalismus ist in diesem Film der Verlierer.