Ein neues Kinderzimmer für die Fische
Natur Bei Kaufering wurde eine Kiesbank renoviert. Dabei war ein echter Spezialist am Werk
Kaufering Der Lech, über Jahrtausende ein wilder Fluss, ist von Menschenhand in die Rolle eines Stromlieferanten gezwungen worden. Seine Kraft nutzen eine Reihe von Wasserkraftwerken, für deren Betrieb er nahezu durchgängig in einzelnen Stufen aufgestaut wurde. Dadurch kann der Lech nicht mehr wie früher Geröll aus den Bergen transportieren und damit Kiesbänke und vielfältige Strukturen schaffen, die den Fischen im Lech als Laichhabitat, quasi als Kinderzimmer, dienen könnten. Bei Kaufering hat der Bezirksfischereiverein Landsberg jetzt nachgeholfen.
Für das Laichgeschäft benötigen die sogenannten Kieslaicher Kies in einer pflaumengroßen Körnung, in den sie eine Mulde für die Eiablage schlagen können. Dort setzt die „Wiedergutmachung für den Lech“durch Menschenhand an. Wenn der Fluss schon keine Laichhabitate mehr bauen kann, hilft der Mensch, in diesem Fall die Fischer, unterstützt von Kiesunternehmen, vom Wasserwirtschaftsamt, vom Landratsamt, vom Verband und der Regierung von Oberbayern. Sie wollen den ursprünglichen Zustand des Gewässers so gut es geht wiederherstellen. So sind in den vergangenen Jahren eine Reihe von Kiesbänken im Lech entstanden, die gepflegt und gegebenenfalls arrondiert werden müssen, um den Fischen einen Platz für die Bildung und die Aufzucht ihres Nachwuchses zu ermöglichen. Eine vom Bezirksfischereiverein angelegte Kiesbank liegt nördlich von Kaufering. Die Fläche in der Staustufe 19 unterhalb der Fischaufstiegsanlage wurde wieder gepflegt. Das heißt, der Kiesuntergrund wurde aufgelockert und die Sedimentablagerungen entfernt.
Einen Spezialisten für solche Arbeiten hat der Bezirksfischereiverein in Gestalt von Ehrenvorsitzendem Joseph Wagner. Die Kiesbank wurde unter seiner Regie mit 2500 Kubikmetern Kies renoviert und bei der Gelegenheit beträchtlich erweitert. So ist mit jetzt 4000 Quadratmetern zusammenhängender Fläche eine der größten angelegten Kiesbänke als Laichhabitat im Lech entstanden. Dafür waren rund 240 Lastwagenfuhren des Kiesunternehmens Klaus aus Königsbrunn erforderlich. Die Einbringung in das Gewässer musste über einen steilen Abhang vorgenommen werden, was die Arbeiten sehr erschwerte. Bei der Verteilung der Kieszugaben im Gewässer kam dem Vorhaben andererseits zugute, dass der Lech infolge der Dürreperiode weniger Wasser als üblich führte.
Ganz nebenbei hat sich das Kiesunternehmen auch noch „als Dreingabe“mit der Kiesbank unterhalb des Karolinenwehrs in Landsberg befasst und dort mit schwerem Gerät den Kiesuntergrund von Sedimenten befreit.