Jetzt kommt der Medizinertest
Einige Bewerber fürs neue Studium in Augsburg haben bald einen wichtigen Termin. Gründungsdekanin Martina Kadmon erklärt, wie weit die Vorbereitungen sind. Wann kommen die Professoren?
Das Interesse an Augsburg ist insgesamt hoch, nicht nur bei jungen Leuten, die sich um einen Studienplatz bewerben möchten, sondern auch bei Studierenden aus München, die in Augsburg ihr Praktisches Jahr absolvieren wollen. Ich traf kürzlich auf der Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung Studierendenvertreter der Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland, und auch sie verfolgen den Aufbau des Studiengangs hier in Augsburg mit großer Aufmerksamkeit.
Ja, durchaus. Der neue Bachelor-Studiengang für Medizinische Informatik, der jetzt im Oktober beginnt, hat eine große Zahl an Bewerberinnen und Bewerbern angezogen. Auf die 40 Studienplätze haben sich dreimal so viele Kandidatinnen und Kandidaten beworben. Das ist ein sehr guter Start für einen neuen Studiengang.
60 Prozent der Studienplätze für Humanmedizin kann die Universität in einem hochschuleigenen Auswahlverfahren vergeben. Dabei werden wir verschiedene Kriterien berücksichtigen, um die Eignung fürs Medizinstudium umfassend einschätzen zu können, unter anderem den sogenannten Medizinertest. Für diesen Test, der zum nächsten Mal im Mai 2019 stattfindet, müssen sich Interessenten schon diesem Jahr ab dem 1. Dezember anmelden. Weitere Kriterien bei unserem internen Verfahren sind eine abgeschlossene medizinnahe Berufsausbildung oder auch ein Engagement im Freiwilligendienst.
Nein, die Studienplätze für Medizin werden in Deutschland grundsätzlich zentral von der Stiftung für Hochschulstart vergeben, aber zum Teil nach Kriterien, die die Hochschulen festlegen. Das bedeutet: Das gesamte Bewerbungsverfahren erfolgt über das Online-Portal der Stiftung. Dort werden auch die anderen 40 Prozent der Plätze vergeben, jeweils zu gleichen Teilen an die Abiturbesten und an Bewerber mit einer bestimmten Wartezeit. Das ist die aktuell geltende Rechtslage.
Unsere Studierenden werden sich ab dem ersten Semester nicht nur mit dem naturwissenschaftlichen Grundlagenwissen der Medizin beschäftigen, sondern auch mit medizinisch-klinischen Inhalten – etwa mit der körperlichen Untersuchung von Patientinnen und Patienten unter enger Anleitung von erfahrenen Ärzten. So werden Theorie und Praxis eng miteinander verzahnt. Außerdem stellen wir während des gesamten Studiums wissenschaftliches Denken in den Mittelpunkt. In der Universitätsmedizin geht es immer auch um den wissenschaftlichen Fortschritt. Die Medizinstudierenden sollen lernen, diesen Fortschritt selbst mit voranzutreiben und später als Ärztinnen und Ärzte neue Erkenntnisse in die Patientenbetreuung einzubeziehen.
Den ersten klinischen Lehrstuhl für Anästhesie und Operative Intensivmedizin konnten wir bereits besetzen mit Prof. Dr. Axel Heller. Er hat den Ruf auf den Lehrstuhl für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin angenommen und ist seit dem 1. September am Klinikum Augsburg.
Für den Start des Medizinstudiums benötigen wir Kolleginnen und Kollegen, die die grundlagenwissenschaftlichen Fächer lehren. Derzeit laufen die Berufungen für Anatomie, Physiologie, Biochemie und Medizinische Psychologie und Soziologie; außerdem für Frauenheilkunde und Medizindidaktik. Wir hoffen sehr, dass wir die Kollein gen für Augsburg gewinnen können. Voraussichtlich bis Jahresende werden wir mehr wissen. Inzwischen wurde auch die Professur für Nuklearmedizin ausgeschrieben; die Chefarztposition für Nuklearmedizin am Klinikum Augsburg muss nachbesetzt werden, da der bisherige Stelleninhaber in Ruhestand geht.
Wir nehmen diese Überlegungen sehr ernst. Mit Blick auf den Ärztemangel besonders in ländlichen Regionen hat sich der Landtag für einen möglichst frühen Start der Allgemeinmedizin in Augsburg ausgesprochen. Die Universität Augsburg mit ihrer Medizinischen Fakultät ist bemüht, dem zu folgen und den Lehrstuhl so schnell als möglich zu besetzen. Auch an Fachärzten für Rheumatologie gibt es deutschlandweit Bedarf; es ist wichtig, dass die Betroffenen gut versorgt werden. Die Voraussetzungen für eine Entscheidung, ob ein solcher Lehrstuhl hier eingerichtet werden kann, sind allerdings noch unklar.
Auch hier ist die Umsetzung abhängig davon, dass die nötigen Rahmenbedingungen geschaffen werden. Das ist vom Landtag haushaltstechnisch bisher noch nicht umgesetzt. Für den Aufbau dieses Zentrums sind 1,5 Millionen Euro veranschlagt, außerdem eine laufende jährliche Finanzierung in ähnlichem Umfang. Im Moment konzentrieren wir uns vor allem darauf, die nötigen Voraussetzungen für einen guten Start ins Medizinstudium zu schaffen. Schon die ersten Studierenden müssen auf ideale Bedingungen für ihre Ausbildung treffen, wenn wir sie auch langfristig für die Region gewinnen wollen.
Der Mangel an Ärzten verschiedener Disziplinen ist für Patienten längst ein echtes Ärgernis. Teilweise gelingt es gesetzlich versicherten Patienten selbst in einer Großstadt wie Augsburg kaum mehr, in bestimmten Fachrichtungen einen neuen Arzt zu finden. Deshalb ist es richtig, wenn Landtagspolitiker neue Lehrstühle für die Medizinerausbildung an der Uni Augsburg befürworten. In den vergangenen Monaten wurden verschiedene Beschlüsse gefasst. Doch ganz so schnell wird es nicht gehen. Die neue Augsburger Medizinfakultät ist noch im Aufbau. Einen Lehrstuhl für Allgemeinmedizin wird es zum Start des Studiums voraussichtlich noch nicht geben, sondern erst später. Für andere Medizinangebote an der Uni gibt es bislang zwar politische Wünsche aus dem Landtag. Gelder für die Realisierung wurden aber noch nicht bereitgestellt. Vor der Landtagswahl lassen sich somit positive Nachrichten verbreiten. Doch es werden auch Erwartungen bei Wählern geweckt. Daran sollten sich die Abgeordneten nach der Wahl erinnern – wenn der nächste Haushalt des Freistaats beraten wird. Die Zukunft der Roboter erklärt ein Fachmann des renommierten Herstellers Kuka in einem öffentlichen Gastvortrag an der Hochschule Augsburg. Dominik Bösl beschreibt am Freitag, 12. Oktober, die bisherige und zukünftige Entwicklung der Robotik mithilfe des Modells der „Four Robotic Revolutions“. Es geht um Veränderungen, die eine zunehmende Automatisierung und Digitalisierung, Innovationen sowie Megatrends für die Produktion, Kommunikation und die Gesellschaft als Ganzes mit sich bringen (ab 9.50 Uhr, Friedberger Straße 4, Raum W 1.03). Infoveranstaltungen der privaten FOM-Hochschule in Augsburg finden im Oktober erstmalig am Vormittag statt. Berufstätige und Auszubildende, die sich für ein berufsbegleitendes Bachelor-Studium interessieren, werden am Samstag, 13. Oktober, beraten. Die kostenlose Veranstaltung beginnt um 10 Uhr in der FOM-Hochschule, Kolping-Akademie, Frauentorstraße 29. Ab 12 Uhr informiert das Team über die MasterProgramme. Weitere Infos unter www.fom.de.