Eine Schule wird zum Treffpunkt der Stadt
Festwochenende An der Mittelschule Landsberg wird der Neubau eingeweiht. Am Samstag und Sonntag wird die Aula zum Club und zum Konzertsaal. Denn sie soll nicht nur ein Schulgebäude sein
Landsberg „Der Weg bis heute, seien wir ehrlich, der war doch jahrelang beschwerlich.“Mit einem launigen Gedicht lässt Schulleiter Christian Karlstetter bei der Einweihung des neuen Schultrakts der Mittelschule Landsberg die vergangenen Jahre Revue passieren. Organisatorisch sind die ehemalige FritzBeck-Schule und die Schlossbergschule seit 2013 zusammengeschlossen, räumlich sollen die Schüler der nun als Mittelschule Landsberg firmierenden Einrichtung erst kommendes Jahr zusammenfinden. Dann ist auch der Altbau saniert und kann die Schüler aus dem Osten aufnehmen.
Was mit den Mittelschulen geschehen soll, darüber wird in Landsberg freilich sehr viel länger schon diskutiert: Oberbürgermeister Mathias Neuner, der in seiner Rede immer wieder die Schüler persönlich anspricht, erinnert daran, dass die Mittelschulen schon 2006 Thema war.
Den bald 550 Schülern steht nun eine großzügige Aula zur Verfügung, die auch als Veranstaltungsraum öffentlich genutzt werden kann. Die ersten Konzerte finden an diesem Festwochenende statt, mit der 12th Street Jazz Connection ist schon bei der Einweihung Musik auf der Bühne zu erleben.
Auch die Bibliothek soll öffentlich zugänglich werden. Oberbürgermeister Mathias Neuner sieht so auch die Schule als verbindendes Glied. Platz und Ressourcen würden knapp, so müssten öffentlichen Räume funktional gestaltet werden. Neuner bezeichnet die Schule als Treffpunkt der Stadtgesellschaft. Dies sei auch baulich perfekt umgesetzt worden.
Er dankt dem Schulleiter, dem Architekten, den beteiligten Baufirmen und den Mitarbeitern in der Verwaltung, aber auch den Stadträten, die der Finanzierung zuge- stimmt haben. Über zwölf Millionen Euro wurden schon ausgegeben, weitere sechs Millionen sind für die Altbausanierung eingeplant. „Dies ist das teuerste Projekt, das wir derzeit in Landsberg laufen haben.“Schulrätin Brigitte Sulzenbacher rekapituliert, wie sich Schulbauten entwickelt haben, und sieht die Erweiterung und Sanierung der Mittelschule Landsberg als folgerichtig in dieser Entwicklung.
„Jeder Anfang beginnt mit einer Entscheidung“, sagt Architekt Michael Walker. Was diese Schule auszeichne, sei, dass sie Raum biete, „nicht nur in der Repräsentanz einer Aula oder der Großzügigkeit einer Mensa“, sondern Räume, die die Schüler sich erobern können. Großzügige Erschließungswege zählten dazu. „Man fühlt sich wie in einem Gymnasium“, war eine Rückmeldung, die Walker von Schülern bekam, und er will es so verstanden wissen, dass sich hier „jemand ernst genommen fühlt“.
Dass nicht alles gleich von Anfang an funktionierte, darauf weist Karlstetter in Reimform hin: „Ein wenig lästig war es nur, die Uhren zeigten nur 12 Uhr.“Der Schulleiter hat schon in der Vergangenheit erläutert, dass es vor allem für die Schüler spannend war, die Handwerker auf dem Gelände zu haben: „Ist Schulmit zeitgleich Baubetrieb, die einen säubern richtig toll, die andern sauns gleich wieder voll.“
Den Kindern scheint ihr neues Schulhaus auf jeden Fall zu gefallen. Sie toben durch die langen, breiten Gänge. „Hier könnte man fast ein Bobby-Car-Rennen machen“, sagt Daniela Drössler, der die Architektur ebenso gut gefällt wie ihrer elfjährigen Tochter Lisa. „Es ist sehr großzügig und hell mit der ganzen Ausstattung aus Holz.“Sichtbeton wechselt sich mit hellen Birkenholzbereichen ab, die Gänge sind mit dunkelgrünem Linoleum belegt, im Aulabereich liegt dunkler Schiefer mit unregelmäßigem Relief am Boden.
Die Klassenzimmer seien etwas klein, sagt Daniela Drössler, Lisa sitzt in der ersten Reihe und mit ihrem Tisch fast schon am Lehrerpult.
Auch die Bibliothek ist öffentlich zugänglich
Wenn das aber ein Zeichen ist, dass die Klassenstärke kleiner werden soll, dann ist das für Monica Schraml, die auch eine Schülermutter ist, in Ordnung. Lisa Drössler fand es aufregend, dass am letzten Schultag vor den großen Ferien alles von den alten Klassenzimmern herübergetragen wurde.
Am Anfang habe man herausfinden müssen, wo alles sei, jetzt kenne sie sich aber aus. Daniela Drössler ist auf jeden Fall gespannt, ob die Aula als öffentlicher Veranstaltungsraum angenommen wird.
Auch Tanja Rill gefällt die Schule insgesamt gut, für die Kleinen könnte sie sich manche Bereiche bunter vorstellen. Ihre elfjährige Tochter Lilly fand im alten Gebäude die Klassenräume nicht so schlimm, auch wenn es nicht mehr so neu war, aber die Toiletten seien schlimm gewesen. Mit der Abtrennungsmöglichkeit von Mensa und Aula sei es eine sehr durchdachte Architektur. „Wunderschön“, so bezeichnet Elternbeiratsvorsitzende Irina Danilcenko-Klippenstein den neuen Schultrakt. Ihr zwölfjähriger Sohn ist noch auf der Schlossbergschule und „schon ganz gespannt, wie es hier ist“.
ⓘ
Programm Am Samstag ist ab 19 Uhr mit der Band Trumpet und später bei Clubsound Party angesagt. Und ab Sonntag ist ab 17 Uhr ein klassischer Konzertund Ballettabend zu erleben.