Wo liegt das Problem
Zum Bericht „Strandbad: Badegäste müssen Schlüssel abgeben“vom 25. September:
Im Oktober sollen die 300 Dießener Haushalte, welche außerhalb der Öffnungszeiten den Seezugang im Strandbad St. Alban nutzen, den dazu benötigten Schlüssel abgeben.
Die Notwendigkeit der Schlüsselabgabe wird mit eventuellen haftungsrechtlichen Ansprüchen an die Gemeindeverwaltung und die Gemeinderäte im Rathaus begründet. Diese haftungsrechtlichen Probleme stellen sich natürlich auch während der offiziellen Öffnungszeiten der Strandbäder in Dießen und Riederau. Mit Sicherheit werden sich diese nur mit erheblichem personellen und finanziellen Aufwand beheben lassen. Bademeister mit der notwendigen Qualifikation als Rettungsschwimmer, Erste Hilfe etc., beschäftigt im Schichtbetrieb und Wochenende, werden nicht so leicht zu finden sein. Die ganze Diskussion um haftungsrechtliche Probleme verstellt aber den Blick auf das eigentliche Problem.
Dießen hat keinen frei und gut zugänglichen Badeplatz – ein Armutszeugnis für die Gemeinde mit dem längsten Uferanteil am Ammersee. Es gibt keinen öffentlichen Badeplatz mit Steg, welcher insbesondere auch älteren Bürgern den problemlosen und zeitlich nicht begrenzten Zugang zum Schwimmen möglich macht. Dießen liegt schließlich an einem See und nicht an einer Badeanstalt. Die Vergabe eines Schlüssels war bisher nur der Notnagel für den eigentlichen Missstand.
Hier sind jetzt der Marktgemeinderat und die dort vertretenen Fraktionen in der Verantwortung. Sie müssen mit Bürgermeister und Verwaltung ein Konzept entwickeln, welches für 2019 und die folgenden Jahre hier Abhilfe schafft – einen freien und gut zugänglichen Seezugang für Dießen.
2020 sind in Dießen wieder Kommunalwahlen, und es lohnt sich, die einzelnen Fraktionen schon 2019 zu fragen, was sie in dieser Sache unternommen haben.
Rainer Michler, Dießen