Ein bewegtes Leben
Nachruf Joachim Giebelhausen verstarb im Alter von 92 Jahren
Landsberg Er hatte eine bewegte Lebensgeschichte und immer einen kleinen Scherz auf den Lippen. Im LT stand noch im Juni ein langes Porträt über den Künstler Joachim Giebelhausen – jetzt ist er im Alter von 92 Jahren verstorben.
Giebelhausen war Bühnenbildner, Fotograf, Redakteur, Erfinder, Autor, ein Künstler mit vielen Talenten. Er war bis ins hohe Alter ein umtriebiger und sehr humorvoller Mensch. Hinter Joachim Giebelhausen liegt ein bewegtes Leben, vier Kinder, zehn Enkel und zwölf Urenkel. Im Landsberger Osten lebte er ruhig und beschaulich mit seiner Frau Doris und der Mopsdame Emily. Er ließ sich nicht durch Schicksalsschläge von seinem Lebensweg abbringen, sondern nutzte die Erfahrungen für seine Kunst.
Als in seiner Jugend der Krieg ausbricht, ist er 13 Jahre alt und die Schüler müssen sich als Flak-Helfer beweisen. Während der ganzen Zeit zeichnet der Junge in jeder freien Minute und fotografiert „mit primitivsten technischen Mitteln“.
So verdiente er sich seine erste eigene Kamera, die damalige „Volkskamera Agfa-Karat“. Dann: erste Bombennächte in Düsseldorf, behelfsmäßiges „Kriegsabitur“(das später nicht anerkannt wurde), Militärausbildung und auf nach Pommern an die Oder-Front, wo die russische Armee vorrückte, „Erdeinsatz“, die kleine Kamera immer dabei. Am 3. März 1945 zerfetzte eine Panzergranate der Russen seinen linken Unterschenkel, „ein Glück“, denn damit war der Krieg für ihn vorbei, wie er selbst sagte. 1970 machte sich Giebelhausen mit einer eigenen Firma („DesignFilm“) als Trickfilmproduzent selbstständig. Fortan produzierte er Werbefilme unter anderem für Playmobil und Trix Modellbahnen, dazu kamen unzählige Schul- und Lehrfilme für das FWU, das Institut für Film und Bild in Wissenschaft und Unterricht. Nebenbei machte er als Mitarbeiter auch das neugegründete Amateur-Fotomagazin „Colorfoto“groß. Er war ein vielseitiger Künstler. Die Bestattungsfeier findet am Montag, 15. Oktober, ab 13.30 Uhr im Waldfriedhof in Landsberg statt.
Joachim Giebelhausen, fotografiert von Peter Wilson.